Europa — Deutschland — Helmtaucher bei der Marine

Helm­tauch­er der Marine: Aus­bil­dung in 50 Meter Wasser­tiefe

Neustadt — Der let­zte Helm­taucher­lehrgang dieses Jahres geht seinem Ende ent­ge­gen. Eine zwölfwöchige fordernde und kraft­in­ten­sive Aus­bil­dung ste­ht kurz vor ihrem Abschluss. Sie find­et Mitte Okto­ber auf dem Hochseeschlep­per “Juist” auf der Ost­see in Neustadt statt. Dafür haben die neun Lehrgang­steil­nehmer des Helm­taucher­lehrgangs hart gear­beit­et: Sie wollen am Ende des Lehrgangs das ersehnte Schiff­s­taucher­abze­ichen erhal­ten. Daran sieht jed­er Außen­ste­hende: Sie sind Spezial­is­ten der Truppe. 

Abwech­slungsre­ich­er Dienst
Die aus­ge­bilde­ten Sol­dat­en wer­den nach ihrem Lehrgang unter­schiedlich einge­set­zt. Zu ihren Auf­gaben zählen Instand­set­zungsar­beit­en an Booten, Schif­f­en und Hafe­nan­la­gen sowie das Bergen von Per­so­n­en und Gegen­stän­den. Nach ein­er Zusatzaus­bil­dung dür­fen die Helm­tauch­er auch in verseucht­en Gewässern arbeiten. 

Helmtaucher der Marine
Helm­tauch­er der Deutschen Marine Abtauchen auf 60 Meter
Quelle: Marine
Helmtaucher der Marine
Helm­tauch­er bei Unter­wass­er-Schweißar­beit­en
Quelle: Marine
Helmtaucher der Marine
Helm­tauch­er der Deutschen Marine
Quelle: Marine
Helmtaucher der Marine
Helm­tauch­er der Deutschen Marine
Quelle: Marine

Aus­rüs­tung wiegt 90 Kilo­gramm
In den zurück­liegen­den zwei Wochen des sehr fordern­den Helm­taucher­lehrgangs wurde vor Rügen und Born­holm die soge­nan­nte Tief­tauch­phase trainiert. In dieser Phase des Lehrgangs müssen die Teil­nehmer alles geben. Die Arbeit in fast 50 Metern Tiefe über einen Zeitraum von bis zu vier Stun­den fordert die Män­ner bis an ihre kör­per­liche Leis­tungs­gren­ze. Dabei tra­gen sie eine 90 Kilo­gramm schwere Aus­rüs­tung. Auch das Wet­ter macht den Tauch­ern zu schaf­fen. “Durch die zeitweise schwere See war es bei diesem Lehrgangstörn schwierig, alle Aus­bil­dungsziele zu ver­mit­teln”, sagt Kapitän­leut­nant Burkhard Scheele, Leit­er des Tauch- und Ret­tungs­di­en­stes in Neustadt. Die Aus­bil­dung ist real­ität­snah. Die Helm­tauch­er gehen in der Prax­is bis auf 50 Meter herunter — mehr geht nicht, weil sie reine Atem­luft in ihren Press­luft­flaschen haben. Unter Wass­er kön­nen sie schweißen, bren­nen oder Hydraulik­w­erkzeuge ein­set­zen. Auch dies wird im 12-Wochen-Lehrgang trainiert. 

Höch­ste Tauglichkeitsstufe erforder­lich
Die Anforderun­gen an Sol­dat­en, die Helm­tauch­er in der Deutschen Marine wer­den wollen, sind hoch. Deshalb genießen sie nach Abschluss der Aus­bil­dung beson­deren Respekt in der Truppe. Um Helm­tauch­er wer­den zu kön­nen, müssen Sol­dat­en erst ein­mal die für Tauch­er höch­ste Tauglichkeitsstufe TA III bekom­men. Sie wird in einem Testver­fahren vom Schiff­fahrtmedi­zinis­chen Insti­tut der Marine in Kiel fest­gestellt. Danach begin­nen die Lehrgänge wie zum Beispiel ein Schwimm­taucher­lehrgang oder der Tauchere­in­sat­zleit­er­lehrgang. Nur wenn die Anwärter diese Lehrgänge bestanden haben, haben sie sich für den eigentlichen Helm­taucher­lehrgang qualifiziert. 

Min­destens 100 Tauch­stun­den jährlich
Aus­ge­bildete Helm­tauch­er müssen jährlich 100 Tauch­stun­den in Gewässern vor­weisen, damit sie weit­er­hin als Helm­tauch­er einge­set­zt wer­den dür­fen. Zu den 100 Tauch­stun­den zählt nur die Net­tozeit, die tat­säch­lich unter Wass­er ver­bracht wurde. 

Hochw­er­taus­bil­dung kostet 27.000 Euro
In den ver­schiede­nen Lehrgän­gen sind nicht nur Mari­nesol­dat­en vertreten. Auch Kam­er­aden der Luft­waffe, des Heeres sowie Zivilbeschäftigte der Bun­deswehr nehmen an den Aus­bil­dungs­gän­gen teil, wenn die hohen Voraus­set­zun­gen erfüllt wur­den. Dazu gehört zum Beispiel, dass sie zuvor min­destens ein Jahr als Schwimm­tauch­er in Erst- oder Zweitver­wen­dung tätig gewe­sen sein müssen. Die Aus­bil­dungskosten belaufen sich pro Lehrgang­steil­nehmer auf rund 27.000 Euro. Aus Sicht der Marine eine gute Investi­tion in die Zukun­ft. Denn es wer­den nur Sol­dat­en und Zivilbeschäftigte aus­ge­bildet, die län­gere Zeit in der Bun­deswehr dienen. Gle­ichzeit­ig erwer­ben die Sol­dat­en Qual­i­fika­tio­nen, die sie auf dem zivilen Arbeits­markt begehrt machen. Bere­its seit 1960 wird die Aus- und Weit­er­bil­dung der schiff­stech­nis­chen Tauch­er, Taucher­arzt­ge­hil­fen und Taucherärzte im Aus­bil­dungszen­trum für Schiff­s­sicherung der Marine in Neustadt durchgeführt. 

Autoren: Nils Loock und Detlef Struck­hof, Presse- und Infor­ma­tion­szen­trum Marine Fotos: Ricar­da Schön­brodt, Presse- und Infor­ma­tion­szen­trum Marine 

Quelle/Pressekontakt:
Presse- und Infor­ma­tion­szen­trum Marine
Ober­leut­nant zur See Christo­pher Jacobs
Tele­fon: 0 46 31 — 6 66 — 44 12 / 44 00
E‑Mail: piz@marine.de

Team GlobDef

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