Helmtaucher der Marine: Ausbildung in 50 Meter Wassertiefe
Abwechslungsreicher Dienst
Die ausgebildeten Soldaten werden nach ihrem Lehrgang unterschiedlich eingesetzt. Zu ihren Aufgaben zählen Instandsetzungsarbeiten an Booten, Schiffen und Hafenanlagen sowie das Bergen von Personen und Gegenständen. Nach einer Zusatzausbildung dürfen die Helmtaucher auch in verseuchten Gewässern arbeiten.
Ausrüstung wiegt 90 Kilogramm
In den zurückliegenden zwei Wochen des sehr fordernden Helmtaucherlehrgangs wurde vor Rügen und Bornholm die sogenannte Tieftauchphase trainiert. In dieser Phase des Lehrgangs müssen die Teilnehmer alles geben. Die Arbeit in fast 50 Metern Tiefe über einen Zeitraum von bis zu vier Stunden fordert die Männer bis an ihre körperliche Leistungsgrenze. Dabei tragen sie eine 90 Kilogramm schwere Ausrüstung. Auch das Wetter macht den Tauchern zu schaffen. “Durch die zeitweise schwere See war es bei diesem Lehrgangstörn schwierig, alle Ausbildungsziele zu vermitteln”, sagt Kapitänleutnant Burkhard Scheele, Leiter des Tauch- und Rettungsdienstes in Neustadt. Die Ausbildung ist realitätsnah. Die Helmtaucher gehen in der Praxis bis auf 50 Meter herunter — mehr geht nicht, weil sie reine Atemluft in ihren Pressluftflaschen haben. Unter Wasser können sie schweißen, brennen oder Hydraulikwerkzeuge einsetzen. Auch dies wird im 12-Wochen-Lehrgang trainiert.
Höchste Tauglichkeitsstufe erforderlich
Die Anforderungen an Soldaten, die Helmtaucher in der Deutschen Marine werden wollen, sind hoch. Deshalb genießen sie nach Abschluss der Ausbildung besonderen Respekt in der Truppe. Um Helmtaucher werden zu können, müssen Soldaten erst einmal die für Taucher höchste Tauglichkeitsstufe TA III bekommen. Sie wird in einem Testverfahren vom Schifffahrtmedizinischen Institut der Marine in Kiel festgestellt. Danach beginnen die Lehrgänge wie zum Beispiel ein Schwimmtaucherlehrgang oder der Tauchereinsatzleiterlehrgang. Nur wenn die Anwärter diese Lehrgänge bestanden haben, haben sie sich für den eigentlichen Helmtaucherlehrgang qualifiziert.
Mindestens 100 Tauchstunden jährlich
Ausgebildete Helmtaucher müssen jährlich 100 Tauchstunden in Gewässern vorweisen, damit sie weiterhin als Helmtaucher eingesetzt werden dürfen. Zu den 100 Tauchstunden zählt nur die Nettozeit, die tatsächlich unter Wasser verbracht wurde.
Hochwertausbildung kostet 27.000 Euro
In den verschiedenen Lehrgängen sind nicht nur Marinesoldaten vertreten. Auch Kameraden der Luftwaffe, des Heeres sowie Zivilbeschäftigte der Bundeswehr nehmen an den Ausbildungsgängen teil, wenn die hohen Voraussetzungen erfüllt wurden. Dazu gehört zum Beispiel, dass sie zuvor mindestens ein Jahr als Schwimmtaucher in Erst- oder Zweitverwendung tätig gewesen sein müssen. Die Ausbildungskosten belaufen sich pro Lehrgangsteilnehmer auf rund 27.000 Euro. Aus Sicht der Marine eine gute Investition in die Zukunft. Denn es werden nur Soldaten und Zivilbeschäftigte ausgebildet, die längere Zeit in der Bundeswehr dienen. Gleichzeitig erwerben die Soldaten Qualifikationen, die sie auf dem zivilen Arbeitsmarkt begehrt machen. Bereits seit 1960 wird die Aus- und Weiterbildung der schiffstechnischen Taucher, Taucherarztgehilfen und Taucherärzte im Ausbildungszentrum für Schiffssicherung der Marine in Neustadt durchgeführt.
Autoren: Nils Loock und Detlef Struckhof, Presse- und Informationszentrum Marine Fotos: Ricarda Schönbrodt, Presse- und Informationszentrum Marine
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