Traumverwendung: Helmtaucher bei der Marine
Helmtaucher der Marine in voller Ausrüstung. Fotograf: Ricarda Schönbrodt, Deutsche Marine |
Neustadt — Helmtaucher der Deutschen Marine genießen in der kleinsten Teilstreitkraft der Bundeswehr ein hohes Ansehen. Zu erkennen sind sie meist leicht. Die Taucher tragen an ihrer Uniform über der rechten Brust das Schiffstauchertätigkeitsabzeichen. Dabei handelt es sich um einen stilisierter Taucherhelm in Bronze, Silber oder Gold, je nach Dauer der Tätigkeit als Taucher. Andere Kameraden wissen dann sofort: Da steht jemand vor mir, der in einer harten Ausbildung und im Dienst außergewöhnlichen körperlichen und psychischen Belastungen gewachsen ist. Einer der Männer, der die Helmtaucher zu dem macht, was sie sind, ist Oberstabsbootsmann Martin Weise (Name geändert). Der 48-jährige Norddeutsche ist Ausbilder im “Ausbildungszentrum Schiffssicherung der Marine” in Neustadt. Seit 25 Jahren ist er bereits Taucher. Deshalb kann er seinen Lehrgangsteilnehmern aus einem reichhaltigen persönlichen Erfahrungsschatz alles vermitteln, was sie für ihren schweren Dienst brauchen.
Hobby wurde Beruf
Helmtaucher in voller Ausrüstung. Fotograf: Ricarda Schönbrodt, Deutsche Marine |
Weise selbst bezeichnet seine Tätigkeit bei der Marine als Glück. “Wer kann schon sein Hobby zum Beruf machen?”, fragt der gebürtige Kieler, der vor 20 Jahren die Hansestadt Hamburg als seine Wahlheimat auserkoren hat. “Diese Verwendung macht mir unglaublich viel Spaß. Ich mache genau das, was ich mir früher immer darunter vorgestellt habe”, so Weise. Und was gehört genau zu seinen Aufgaben? Was muss sich der Außenstehende darunter vorstellen? “Zu den Hauptaufgaben der Helmtaucher gehören Bergungseinsätze und Instandsetzungsarbeiten an Schiffen, Booten sowie Hafenanlagen.” Deshalb werden die Helmtaucher auf einen zweiwöchigen Schweißergrundlehrgang geschickt und trainieren in der zwölfwöchigen Helmtaucherausbildung das Unterwasserschweißen- und brennen. Hinzu kommt das sichere Umgehen mit Hydraulikwerkzeugen — und das alles in bis zu 50 Meter Wassertiefe. Tiefer geht nicht, weil Helmtaucher üblicherweise mit reiner Atemluft aus Pressluftflaschen versorgt werden. Das alles macht den Dienst der Helmtaucher abwechslungsreich und interessant. Zusätzlich gibt es immer wieder besondere Aufträge die Weises Arbeit sehr abwechslungsreich machen. Während des G‑8-Gipfels im Jahr 2007 in Heiligendamm haben die deutschen Helmtaucher der Marine mitgeholfen, die Veranstaltung von der Seeseite her zu schützen. “Dabei haben wir mit ausländischen Kameraden zusammengearbeitet”, sagt er. Auch sein Alltagsdienst als Ausbilder bringt Abwechslung. Je nach Ausbildungsinhalt wechselt Weise zwischen den beiden Taucherschulbooten “Juist” und “Baltrum”. Das sind zwei ehemalige Hochseeschlepper, die speziell für die Schulung der Taucher umgerüstet wurden.
Dienst bringt Entbehrungen
Oberstabsbootsmann Martin Werner ist Hörsaalleiter des Ausbildungslehrgangs für Helmtaucher in Neustadt (in Holstein). Quelle: Marine |
Der Dienst als Taucher bei der Marine verlangt jedoch auch immer wieder Entbehrungen von den Soldaten und ihren Familien. “Ich bin nicht jedes Wochenende zu Hause, deshalb verzichte ich dort auf mein Hobby Tauchen, um mich voll um meine Frau und Tochter kümmern zu können.” Und denen ist es recht, denn sie interessieren sich weniger für diesen Sport. Doch da Weises Sport, sein Hobby, sein Beruf ist, ficht ihn das nicht: “Ich wünsche mir nur, dass ich bis zu meiner Pensionierung weiterhin in Neustadt als Ausbilder tätig sein kann. Das hier ist einfach meine Traumverwendung, denn ich lerne hier ständig neue junge Leute kennen, und das ist toll.” Während er diese Worte spricht, lächelt er und sieht glücklich aus.
Autoren: Detlef Struckhof und Nils Look, Presse- und Informationszentrum Marine Fotos: Ricarda Schönbrodt, Presse- und Informationszentrum Marine
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