Europa — Deutschland — Gliederungsformen des Heeres

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Gliederungs­for­men des Heeres
Um ver­gle­ich­bare Ebe­nen der hier­ar­chis­chen Gliederung der Stre­itkräfte iden­ti­fizieren zu kön­nen, wer­den die Ein­heit­en (unter­ste mil­itärische Gliederungs­form, deren Führer Diszi­pli­narge­walt hat), Ver­bände (von Batail­lon an aufwärts) ihrer Gliederungs­form entsprechend beze­ich­net. Die grund­sät­zlichen (klas­sis­chen) Gliederungs­be­griffe des Heeres hier­für sind von der Ein­heit an aufwärts:

  • Kom­panie

  • Batail­lon

  • Reg­i­ment

  • Brigade

  • Divi­sion

  • Korps

  • Führungskom­man­do

Das Heer set­zt sich zusam­men aus

  • Teilein­heit­en (Trupp, Gruppe, Zug),

  • Ein­heit­en (Kom­panie, Bat­terie, Staffel bei den Heeresfliegern),

  • Ver­bän­den (Batail­lon, Reg­i­ment) und

  • Großver­bän­den (Brigade, Division)

 

Trupp (Trp) Sol­dat­en

die kle­in­ste Ein­heit, z. B. Besatzung eines Panz­ers, Bedi­enung eines Geschützes oder Mörsers. Zwei Trup­ps bilden eine Gruppe

4 — 8
  
Gruppe (Grp)Sol­dat­en

die gebräuch­lich­ste kle­in­ste Teilein­heit unter Führung eines Unterof­fiziers als Grup­pen­führer. Entspricht die Panzerbe­satzung oder die Bedi­enung eines Geschützes. Bei der Panz­ertruppe bedeutet eine Gruppe = ein Hal­bzug beste­hend aus zwei Panz­er­fahrzeuge. Eine Gruppe kann aus zwei Trup­ps gebildet werden.

8 — 10
  
Zug   Sol­dat­en

Teilein­heit ein­er Trup­pen­gat­tung, die aus mehreren Grup­pen beziehungsweise Trup­ps beste­ht. Er wird von einem Zugführer geführt. Drei bis vier Züge bilden eine Kom­panie, Bat­terie oder Staffel.

12 — 60
  
Kom­panie (Kp) / Bat­terie  (Bttr) / Staffel  Sol­dat­en

drei bis vier Züge bilden zusam­men mit ein­er Führungs­gruppe eine Kom­panie unter Führung des Kom­paniechefs. Bei der Heeres­flu­gab­wehrtruppe Staffel und bei der Artilleri­etruppe Bat­te­rien genan­nt; Die Kom­panien beste­hen aus sich ergänzen­den Einheiten 

Die Kom­panie und Bat­terie sind das Grundgliederungse­le­ment für Trup­pen­teile u.a. der Artillerie und der Heeres­flu­gab­wehrtruppe. Beste­ht in der Regel aus Teilein­heit­en, z.B. 3 bis 4 Zügen unter der Führung eines Kom­panie bzw. Bat­teriechef im Dien­st­grad Haupt­mann oder Major.

80 — 250
  
Batail­lon (Btl)  Sol­dat­en

mehrere Kom­panien bilden das Batail­lon und somit den kle­in­sten Ver­band des Heeres unter Führung des Batail­lon­skom­man­deurs mit Hil­fe eines Stabes. Hier sind unter­schiedlich aus­gerüstete Kom­panien ein­er Waf­fen­gat­tung zusam­menge­fasst, z. B. Ver­sorgung, Instand­hal­tung, Kampftruppen

300 — 1.100
   
Reg­i­ment (Rgt)  Sol­dat­en

Das Reg­i­ment bildet sich aus Batail­lo­nen, Kom­panien und Zügen. Diese gehören ein­er Trup­pen­gat­tung an; z. B. Panzerregiment

1.100 — 2.000
  
Brigade (Brig)  Sol­dat­en

Kom­man­dobe­hörde des Heeres. Unter­ste Gliederungs­form eines Großver­ban­des. Brigaden unter­schei­den sich in ihrer Grundgliederung, ihrer Aus­rüs­tung und Ausstat­tung mit Waf­fen­sys­te­men sowie in ihrem Präsen­z­grad im Frieden. Abhängig vom jew­eili­gen Brigade­typ beträgt die Per­son­al­stärke im Frieden zwis­chen 1.400 — 4.200 Sol­dat­en. Kampf­bri­gaden beste­hen aus 3 — 5 Batail­lo­nen sowie mehreren selb­ständi­gen Kom­panien unter­schiedlich­er Trup­pen­gat­tun­gen. Sie führen das Gefecht der Ver­bun­de­nen Waf­fen. Zu ihnen gehören Panzer‑, Panzergrenadier‑, Jäger‑, Luft­lande- und die Luft­mech­a­nisierte Brigade. Unter­stützungs­bri­gaden gewährleis­ten die effek­tive Unter­stützung aller Führungsebe­nen für Aus­bil­dung, Führung und Ein­satz. Zu ihnen gehören Führungsunterstützungs‑, Pio­nier- und Logis­tik­bri­gaden sowie die Heeres­flieger- und San­itäts­bri­gaden. Außer­dem die Fer­n­meldeelek­tro­n­is­che Aufklärungsbrigaden.

1.400 — 4.200
  
Divi­sion (Div)  Sol­dat­en

Beim Heer wird eine Divi­sion aus 2 bis 6 Brigaden bzw. Reg­i­menter und zusät­zliche Ver­bände unter einem Kom­man­do zusam­menge­faßt. Die Divi­sion führt im Frieden in der Regel auss­chließlich nationale Kräfte. Sie führt das Gefecht der Ver­bun­dene Waf­fen. Durch die Zusam­men­le­gung der meis­ten Divi­sion­skom­man­dos des Heeres mit den Wehrbere­ich­skom­man­dos im Frieden wer­den die oper­a­tiv­en als auch die Nationalen Ter­ri­torailen Auf­gaben inner­halb Deutsch­lands von ein­er gemein­samen Kom­man­dobe­hörde wahrgenom­men. In Krise und Krieg wird die Auf­gaben­zusam­men­le­gung wieder getrennt. 

16.000 — 20.500
  
Wehbere­ichkom­man­dos (WBK)  Sol­dat­en

Wehrbere­ich­skom­man­dos sind Kom­man­dobe­hörde der Ter­ri­to­ri­alen Wehror­gan­i­sa­tion, geführt von einem Befehlshaber. Ein Wehrbere­ich umfaßt das Gebi­et eines oder mehrerer Bun­deslän­der. Es sind vier Wehrbere­ich­skom­man­dos eingerichtet:

  • I in Kiel für Schleswig-Hol­stein, Ham­burg, Bre­men und Mecklenburg-Vorpommern 
  • II in Mainz für Hes­sen, NRW, Rhein­land-Pfalz, Saarland 
  • III in Erfurt für Sach­sen, Sach­sen-Ahn­halt, Berlin, Bran­den­burg und Thüringen 
  • IV in Freisung für Bay­ern und Baden-Württemberg 

Das WBK unter­ste­ht dem Stre­itkräf­te­un­ter­stützungskom­man­do der Stre­itkräfte­ba­sis (SKB) und ist ver­ant­wortlich für die Wahrnehmung der nationalen ter­ri­to­ri­alen Auf­gaben. Hierzu arbeit­et es mit den Behör­den der Lan­desregierung, den mit­tleren Bun­des­be­hör­den, den Wehrbere­ichsver­wal­tun­gen (WBV) und den Korps zusam­men. Im Frieden kann das WBK mit einem Divi­sion­skom­man­do fusion­iert sein. Dem Wehrbere­ich­skom­man­do unter­ste­ht eine unter­schiedliche Anzahl von Vertei­di­gungs­bezirk­skom­man­dos (VBK), sie dienen auf Brigadeebene der Organ­i­sa­tion der Heimatverteidigung.

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Korps  Sol­dat­en

Mil­itärisch­er Großver­band des Heeres. Zusam­men­fas­sung von zwei bis drei Divi­sio­nen unter einem Kom­man­do. Die Korps sind im Frieden nation­al oder multi­na­tion­al gegliedert und wer­den von einem Kom­mandieren­den Gen­er­al geführt. Korp­skom­man­dos sind Führungsstäbe zur Pla­nung, Vor­bere­itung und Durch­führung von Ein­sätzen vor allem zur Lan­des- und Bünd­nisvertei­di­gung. Im Ein­satz führen sie die unter­stell­ten ‑Großver­bände und koor­dinieren die Lan­d­op­er­a­tio­nen mit anderen Teilstreitkräften.

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Was ist ein multi­na­tionaler Großver­band?
Ein multi­na­tionaler Großver­band der Land­stre­itkräfte sind Trup­pen­teile ab Brigadeebene aufwärts, denen zwei oder mehre Natio­nen Ver­bände oder Ein­heit­en für den Ein­satz zuord­nen. Sie ste­hen unter dem Kom­man­do eines von den beteiligten Natio­nen in einem fest­gelegten Rhyth­mus abwech­sel­nd gestell­ten Kom­man­deurs. Die Dien­st­posten in den Stäben wer­den in der Regel anteilmäßig und gle­ich­berechtigt auf Sol­dat­en der Teil­nehmer­staat­en aufgeteilt, Dien­st­posten mit einem beson­deren Ver­ant­wor­tungs­bere­ich kön­nen jew­eils abwech­sel­nd zeitlich begren­zt von den Natio­nen beset­zt wer­den (Rota­tion). Über die Bedin­gun­gen des Funk­tion­ierens und des Ein­satzes entschei­den die Teil­nehmer­staat­en sou­verän in entsprechen­den gemein­samen Gremien. Mit der Imple­men­tierung der neuen Bünd­nis­strate­gie Anfang der 90er Jahre hat die Bun­desre­pub­lik Deutsch­land die Masse ihrer Heeres­di­vi­sio­nen in multi­na­tionalen Großver­bän­den einge­bracht. Einen hohen Präsen­z­grad und damit die Fähigkeit zur raschen Krisen­reak­tion haben die ACE Mobile Forces (AMF) die Multi­na­tion­al Divi­sion (Cen­tral), das ACE Rapid Reac­tion Corps (ARRC) und — mit Teilen Euroko­rps. Den Hauptvertei­di­gungskräften (HVK) des Bünd­niss­es zuzurech­nen sind, dass I. Deutsch/Niederländische Korps, das II. Deutsch/Amerikanische Korps und das V. Amerikanisch/Deutsche Korps. Die Ziele der Inte­gra­tion ~ liegen vor allem in der aus­ge­wo­ge­nen Las­ten­teilung inner­halb des Bünd­niss­es, den Ratio­nal­isierungs­gewin­nen auf­grund notwendi­ger Stan­dar­d­isierung, der Ver­tiefung der Bünd­nis­in­te­gra­tion und dem Aus­bau des Mit­spracherechts bei der Weit­er­en­twick­lung des Bünd­niss­es. Im Zuge der Inte­gra­tion sind unter­schiedliche nationale Eigen­tüm­lichkeit­en und Aus­bil­dungstra­di­tio­nen sowie verbleibende nationale Ver­ant­wortlichkeit­en zu berücksichtigen.

Weit­ere Infor­ma­tio­nen zu Großver­bän­den in Deutsch­land und Europa unter:  Ver­bände

Ste­fan Krekel­er (SK)

Trup­pen­gat­tun­gen des Heeres
Unter­schei­dungsmerk­mal der Trup­pen des Heeres wer­den nach funk­tionalen Auf­gaben­bere­ichen gegliedert und bilden so dei Trup­pen­gat­tun­gen. Die Auf­gabe Führung wird von der Fer­n­melde­truppe, der Feld­jägertruppe, der Topogra­phi­etruppe, der Fer­n­melde­truppe Oper­a­tive Infor­ma­tion und der Heeres­musik­truppe wahrgenom­men. Kün­ftig wer­den für die Auf­gabe Nachricht­engewin­nung und Aufk­lärung die Aufk­lärungstruppe, die Feld­nachrich­t­en­truppe und die Fern­spähtruppe bere­it­ge­hal­ten. Beim Auf­gaben­bere­ich Kampf wer­den die Panz­ertrup­pen (Panz­er- und Panz­er­grenadiertruppe) und die Infan­terie (Jäger‑, Gebirgsjäger‑, Fallschir­mjägertruppe) unter­schieden. Für die Auf­gabe Kamp­fun­ter­stützung wer­den die ~ Artillerie, Heeres­flu­gab­wehr, Pio­niere und ABC-Abwehr bere­it­ge­hal­ten. Nachschub‑, Instand­set­zungs- und San­ität­struppe gewährleis­ten die Ein­satzun­ter­stützung. Die Heeres­fliegertruppe ist auf­grund ihrer ver­schiedenar­ti­gen Auf­gaben keinem Auf­gaben­bere­ich direkt zuzuordnen.

Dank an Bernd Wolter für die Aufstellung.

Soweit vorhan­den sind die Trup­pen­gat­tun­gen mit der Seite des Deutschen Heeres / Bun­deswehr für weit­ere Infos verlinkt.

Kampftruppe
Panz­ertruppe
Panz­er­grenadiere
Jägertruppe
Gebirgsjäger
Fallschir­mjäger
Kom­man­do Spezialkräfte (KSK)
  
Kamp­fun­ter­stützungstruppe
Artillerie
Heeres­flu­gab­wehr
Heeres­flieger
Pio­niere
ABC Abwehrtruppe
 
Führungstruppe (geht wahrschein­lich ganz an die Streitkräftebasis)
Feld­jäger
Topografie Truppe
Heeres­musikko­rps
 
Aufk­lärungs-Truppe (zum Teil an die Streitkräftebasis)
Feld­nachricht­enkräfte
Fern­späher
Panz­er­aufk­lär­er
Fer­n­melde­truppe
Elo­Ka (Elek­tro­n­is­che Kampfführung)
Op Info
 
Ein­satzun­ter­stützung (zum Teil an den Sanitätsdienst)
San­itäter
Nach­schub­truppe
Instand­set­zungstruppe

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