Eurasien

 

 

 

 

 

A) Vor­drin­gen der Indoger­ma­nen bis zur Zeitenwende

zunächst: eine indoger­man­is­che Welle rollt nach Osten:

Die Aus­bre­itung der Indoger­ma­nen durch die eura­sis­chen Step­pen ist erst auf­grund der Zäh­mung des Pfer­des möglich gewor­den. Pferde seien vor min­destens 5000 Jahren in der Pon­to-Kaspis­chen Steppe im heuti­gen Rus­s­land, Kasach­stan, der Ukraine und Rumänien gezähmt wor­den, melden  Forsch­er im US-Jour­nal “Sci­ence” (Bd. 324, S. 485 vom April 2009), darunter auch Arne Lud­wig vom Berlin­er Leib­niz-Insti­tut für Zoo- und Wildtier­forschung (IZW), vom Deutsche Archäol­o­gis­che Insti­tut, die Berlin­er Hum­boldt-Uni­ver­sität, dem Max-Planck-Insti­tut für Evo­lu­tionäre Anthro­polo­gie in Leipzig sowie Genetik­ern aus Ameri­ka un Spanien auf­grund von inten­siv­en Gen­analy­sen. “Von da an wurde die Men­schheits­geschichte völ­lig verän­dert und neu geprägt”, sagte Lud­wig vom IZW der Deutschen Presse-Agen­tur dpa. “Als Last‑, Zug- und Reit­ti­er trug es entschei­dend dazu bei, dass ganze Kön­i­gre­iche gegrün­det und wieder zer­stört wur­den”, heißt es in ein­er IZW-Mitteilung

Zuerst kamen indoger­man­is­che Stre­it­wa­gen­völk­er
Die ersten Hin­weise auf die Bedeu­tung des eura­sis­chen Großraumes find­en sich in der Vorgeschichte der Nach­barn — und im Stre­it­wa­gen, ein­er Erfind­ung des zweit­en vorchristlichen Jahrtausends. Sie tauchen nahezu gle­ichzeit­ig auf — im Chi­na der Shang (1525–1028) und der Chou (1028 — 236), bei den vedis­chen Indern (ab. 1.400 v. Chr.), bei Baby­loniern, Het­hitern (1531 Eroberung Kleinasiens), den Mitan­ni (Per­sien) in Israel (Hyk­sos unter der Her­ren­schicht der Chur­ri — “Stre­it­wa­gen­völk­er”), in Ägypten (Neues Reich 1550 — 1070) und bei den antiken Griechen. 
Der Stre­it­wa­gen muss aus Län­dern kom­men, die aus weit­en Ebe­nen beste­hen. Nur dort kann er erfun­den und gebraucht wor­den sein. Stre­it­wa­gen­völk­er bilde­ten die ersten Wellen von Erober­ern. Eine wohlhabende Elite von Einzelkämpfern, mit Lanze und Bogen, Schw­ert und Schild bewaffnet, über­roll­ten die zu Fuss kämpfend­en Vertei­di­ger, und allen diesen Erober­ern ist eines gemein­sam:
es han­delte sich um indoeu­ropäis­che Stämme, die mit Ihrem völ­lig neuen Kriegs­gerät die Krieg­stech­nik verän­derten — und die von ein­er zen­tralen Ebene aus — dem eura­sis­chen Step­pen­land — die antike Welt erschütterten.

Externe Links:
Die indoeu­ropäis­che Sprach­fam­i­lie — (www.lengua.com)
2.200 Jahre alte Über­reste von Europäern in Qing­hai gefun­den — (www.china.org.cn)

und danach kamen die Reiterhorden 

 

Nur wenige Jahrhun­derte später — um die Wende zum let­zten Jahrtausend vor unser­er Zeitrech­nung — wur­den die neuen Her­ren von anderen bedro­ht — von Reit­ern. Das Reit­en ist nicht mehr wie das Fahren auf eine Elite beschränkt. Da es weniger kostet als ein Wagen mit mehreren Zugpfer­den kann das Reitpferd zu ein­er größeren Anzahl von Bewaffneten bei gle­ich­er oder besser­er Mobil­ität führen. Es gab schon zu Beginn große Reit­er­hor­den, reit­en und der r(e)it(t)erliche Zweikampf ver­mö­gen ein Volk zu prä­gen. Und auch diese Kampfesweise stellt eine umwälzende Erneuerung dar. Der Massenein­satz mit dem Auss­chwär­men von berit­te­nen Bogenkriegern, mit einem Pfeil­hagel auf die Vertei­di­ger, mit einem mas­siv­en Angriff (“wie Heuschreck­en­schwärme”) und ein­er ver­stell­ten Flucht — das alles find­et sich von den ersten Reit­erkriegern bis hin zu den Hor­den der Mongolen.

Den Reit­erkriegern begeg­net man in den Iran­ern oder Ari­ern, die von Südrus­s­land aus über den Kauka­sus ein­wan­derten. Sie sind auf Bronze­blechen der Nekro­pole (Gräber­stadt) von Salk in Medi­en dargestellt. Diesen benach­bart waren die Mitan­ni, indoiranis­che Stämme, die über den Kauka­sus nach Süden drangen und im Gebi­et der heuti­gen Kur­den eine kurze Herrschaft (1600 — 1400) grün­de­ten. Die ursprüngliche Kun­st dieser Reit­er­nomaden weist auf deren Heimat hin: Hirsch, Elch und Viel­fraß ver­weisen auf eine Heimat am Rande des nordeu­ropäis­chen Waldgür­tels.
Auch die Ita­lik­er, die etwa ab 800 v. Chr. in Ital­ien durch Fel­sze­ich­nun­gen belegt sind, stellen sich als Reit­erkrieger dar. 
Die ersten in der Antike namentlich bekan­nten Bewohn­er der Steppe waren die Thrak­er, die Kim­merier (aus Kleinasien und der Krim) und die “stuten­melk­enden” Skythen, ein osti­ranis­ches Nomaden­volk, das im 8. Jahrhun­dert vor Chris­tus aus den Step­pen von weit hin­ter dem Kaspis­che Meer — aus Turk­menistan und West­si­birien — unter Ver­drän­gung der Kim­merier bis zur Donau ein­wan­derte. 
Archäol­o­gis­che Aus­grabun­gen haben ergeben, dass diese Skythen aus der südöstlichen Steppe — etwa um die Gegend des Kuban, wo sie von etwa 700 bis 550 noma­disierten — nach West­en in die heutige Ukraine vor allen den Bere­ich des unteren Dnjepr vor­drangen (Glanzzeit: 350 — 250).
Herodot erläutert, daß der eigentliche Name dieses Skythen­stammes zwar Amyrgi­er gewe­sen sei, daß aber die Pers­er alle Skythen als “Sak­en” beze­ich­net hät­ten. Nun wis­sen wir aber von Herodot über den Namen “Skythen” auch, daß er nur von den Griechen ver­wen­det wurde, während die Skythen sich selb­st “Skoloten” genan­nt haben sollen. Somit hät­ten also die Benen­nun­gen “Skoloten”, “Sak­en” und “Skythen” — jew­eils abhängig vom Benutzer — nebeneinan­der zur Beze­ich­nung ein und des­sel­ben “Volkes” gedi­ent. 
In den Hügel­gräbern dieser Reit­er find­en sich viele orig­inelle Kunst­werke — mit dem Elch, mit Pferd, Wolf und Adler -; dieser Tier­stil find­et sich bis nach Chi­na, wo sich auf bronzezeitlichen Waf­fen und Geräten der Shang- und frühen Chou-Zeit (um 1.000 v. Chr.) entsprechende Motive find­en.
Diese indoeu­ropäis­chen — bess­er: nord- und osti­ranis­chen — skythis­chen Stämme soll­ten über Jahrhun­derte den euroasi­atis­chen Step­pengür­tel besiedeln.
Als die Skythen der Ukraine im 3. vorchristlichen Jahrhun­dert von den ver­wandten Sar­mat­en (aus den Gebi­eten nördlich des Balchasch- und Aralsees) abgelöst wur­den, gehörten zu diesem Stammesver­band auch die Ala­nen, die später von den Hun­nen (aber soweit sind wir noch nicht) gegen die Goten gedrückt wer­den soll­ten. 
Wie weit nun reichte deren Sied­lungs- oder bess­er: Streifzugs­ge­bi­ete nach Osten?
Die Ver­wandtschaft von Klin­gen aus Chi­na, Sibirien und Südrus­s­land zeigen: es war ein Kul­turkreis, der von den Step­pen der Ukraine bis in das Herz des heuti­gen Chi­nas hinein die eura­sis­che Steppe beherrschte.
Nach neueren Erken­nt­nis­sen sollen große Teile des west­lichen Asiens und Zen­tralasiens noch bis zum Auftreten der Hun­nen von ein­er europi­den Bevölkerung besiedelt wor­den sein.

Externe Links:
Die frühen Bewohn­er Asiens waren Europäer — (www.eurasischesmagazin.de)

Die Kim­merier:
Kim­merier — (www.geocities.com)
Linksamm­lung — www.kimmerier.de

Die Skythen
Die Skythen — (http://steppenreiter.de)
Bemerkun­gen zum per­sis­chen Sak­en­be­griff — (www.kimmerier.de)
EM 2007-07 DIE SKYTHEN

Die Sar­mat­en:
Die Sar­mat­en — (www.orientarch.uni-halle.de)

  • die Tochar­er — Indoeu­ropäer im Tarim­beck­en — Vor­fahren der Tad­schiken:
    Der Hei­del­berg­er Sibirien­forsch­er Karl Jettmar ver­mutet, dass nomadis­che Rinderzüchter aus dem Kauka­sus in lang anhal­tenden Wan­derun­gen den nord­westchi­ne­sis­chen Raum friedlich erobert hat­ten. Diese Ein­wan­der­er — wohl die östlich­ste Vorhut indoarisch­er skythis­ch­er Stämme — kön­nten die Ahnen eines mächti­gen Stammesver­ban­des sein, der im Tarim­beck­en südlich der Gobi-Wüste siedelte. Diese Tochar­er, oder auch auch Yuezhi im Chi­ne­sis­chen, sprachen ein indoeu­ropäis­ches Idiom mit Anklän­gen an das Keltische, Ger­man­is­che und Ital­ienis­che. Genetis­che Unter­suchun­gen an Mumien bestäti­gen die enge Ver­wandtschaft der Tochar­er mit indoeu­ropäis­chen Völk­ern. Sie wan­derten — unter dem Druck der Hsi­ung nu — um 150 v.d.Zw. weit­er nach Bak­trien und Nord­westin­di­en. Dort ver­mis­cht­en sie sich mit ihren ein­heimis­chen, grae­cisierten Vet­tern und grün­de­ten das Kön­i­gre­ich Tocharis­tan, dessen Geschichte durch die klas­sis­chen antiken Autoren über­liefert wurde. 
    Der heute fast vergessene Sprach­forsch­er, Wiener-Kaf­fee­haus-Bewohn­er und Jour­nal­ist Adolf Josef Stor­fer führt den Namen Asien auf die Asioi (Arshi), den ein­heimis­chen Namen der Tochar­er in Ost­turkestan, zurück (TAZ, 04.01.2003).
    Die Tochar­er, so viel scheint sich­er, waren entschei­dend bei der Ver­bre­itung des Bud­dhis­mus von Indi­en nach Chi­na beteiligt. Vor diesem Hin­ter­grund gerät die bar­barische Zer­störung ural­ter Bud­dha-Stat­uen durch afghanis­che Tal­iban in ein neues Licht.

Extern­er Link:
Geschütze gegen Bud­dha — (www.buddhanetz.org)

Es ist sich­er nicht nur Speku­la­tion, wenn heutige Autoren die älteste zen­tralasi­atis­che Volks­gruppe der Tad­schiken — einen indoger­man­is­chen Volksstamm, der auf die Arya zurück­ge­hen soll — als Nachkom­men der Sak­en und Tochar­er bezeichnen.
  • die Pers­er — erstes Wel­tre­ich der Antike im Kampf gegen skythis­che Reit­er
    Noch während die ersten Reit­er­völk­er nach Osten vorstießen etablierte sich im späteren Iran das antike Reich der Pers­er (Achä­meniden). Inschriften nen­nen um 500 v. Chr. den Namen “arya” im Sinne ein­er Nation, und aus dem “Reich der Ari­er” (eran-sahr) leit­et sich dann auch der Name des Iran ab. 
    Nach dem Unter­gang der Assyr­er sahen die per­sis­chen Könige eine ihrer Haup­tauf­gaben darin, das per­sis­che Reich gegen die wilden, nordi­ranis­chen Stammesver­wandten zu schützen. Der let­zte Feldzug des Kyros richtete sich gegen die Mas­sageten, einen skythis­chen Stamm in Tran­sox­i­an­ien — also “jen­seits des Oxos” (zwis­chen Syr- und Amu-Dar­ja), und der erste Feldzug des Dareios I ging — erfol­g­los — gegen die Skythen Südrusslands.

Extern­er Link:
EM 07–03 DIE PERSER

 

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