Deutschland — Von der Zerstörerflottille zur Einsatzflottille 2

Neuausrichtung/Struktur

Neuaus­rich­tung der Marine
Das – poli­tisch geforderte – neue Ein­satzspek­trum führte zu ein­er sig­nifikan­ten Schw­er­punk­tver­lagerung für die Marine – näm­lich von ein­er Escort Navy, bei der Geleitschutza­uf­gaben auf hoher See und Oper­a­tio­nen aus dem eige­nen Küsten­vor­feld her­aus im Vorder­grund standen, hin zu ein­er weltweit aus­gerichteten Expe­di­tionary Navy.

Bei möglichen Krisen­op­er­a­tio­nen dieser Art wer­den unsere Seekriegsmit­tel und ihre Unter­stützung­sein­heit­en kaum vor den eige­nen, son­dern eher vor weit ent­fer­n­ten wie unbekan­nten Küsten operieren. Die dor­tige Bedro­hung kann von ein­er ter­ror­is­tis­chen Gefahr bis zu kon­ven­tionellen U‑Booten, kleinen – aber kampf­s­tarken – Über­wasser­stre­itkräften, Minen sowie Flugzeu­gen und Flugkör­pern reichen. Das bedeutet: Die Reak­tions­fähigkeit gegenüber asym­metrischen Bedro­hun­gen und der Bedro­hung aus der Luft, über­legene Fähigkeit­en zur Unter- und Über­wass­er-Seekriegführung sowie zum Erhalt der Oper­a­tions­frei­heit und zum Eigen­schutz sind überlebenswichtig.

Darüber hin­aus wird die Feuerun­ter­stützung von See an Land an Gewicht gewin­nen. Mit ihr kön­nen der Zugang zum Ein­satzge­bi­et von See aus ermöglicht und Oper­a­tio­nen an Land – ins­beson­dere im frühen Sta­di­um bei noch nicht aus­re­ichend ver­füg­bar­er Feuerkraft ange­lande­ter Kontin­gente – sin­nvoll unter­stützt wer­den. Die See wird als Basis genutzt, was im let­zten Jahr erst­mals in einem stre­itkräftege­mein­samen konzep­tionellen Grund­la­gen­pa­pi­er niedergelegt wurde. Die poli­tis­chen Grund­la­gen zur Neuaus­rich­tung der deutschen Stre­itkräfte wur­den bis 2004 geschaf­fen und es wurde eine neue, ein­sat­zori­en­tierte Flot­ten­struk­tur entwick­elt. Sie legt in ihrem Kern die Bil­dung zweier Ein­satzflot­tillen fest, die, wie die Marine­flieger, auch weit­er­hin direkt dem Flot­tenkom­man­do in Glücks­burg unter­stellt sind.

In der Ein­satzflot­tille 1 sind die Ein­heit­en der bish­eri­gen Flot­tillen der Minen­stre­itkräfte, der Schnell­boote sowie der U‑Boote zusam­menge­führt. Dieser Ein­satzflot­tille zuge­ord­net wur­den auch die Mari­neschutzkräfte (MSK) und die Spezial­isierten Ein­satzkräfte Marine (SEK Marine). Deut­lich homo­gen­er ist die neue Ein­satzflot­tille 2, die am 27. Juni 2006 – aus der Zer­stör­erflot­tille her­vorge­hend – in Dienst gestellt wurde. In ihrer aktuellen Organ­i­sa­tion­sstruk­tur hat sie die Ele­mente aus der Zer­stör­erflot­tille über­nom­men, die auch kün­ftig auf­gaben­gerecht sind und darüber hin­aus ein zielführen­des Inno­va­tionspoten­zial besitzen. Ihr unter­ste­hen weit­er­hin alle Fre­gat­ten und Trossschiffe.

Struk­tur der Ein­satzflot­tille 2
Der Flot­til­len­stab gliedert sich im Kern in die bewährten Bere­iche »Personal/Logistik«, »Oper­a­tion « und »San­itäts­di­enst«. Neu hinzugekom­men ist die Abteilung »Ein­sätze«. Damit soll nicht zulet­zt die sofor­tige Ver­füg­barkeit von qual­i­fiziertem Per­son­al für bes­timmte Ein­sätze sichergestellt wer­den. Ele­mente wie »Con­trol­ling « oder »Mil­itärp­far­rer« wur­den weit­ge­hend unverän­dert beibehalten.

Die Ein­heit­en der Flot­tille haben eben­falls eine neue Struk­tur angenom­men. Dazu wur­den die acht Fre­gat­ten der Klasse 122 im neu aufgestell­ten 4. Fre­gat­tengeschwad­er zusam­menge­fasst, während die vier beziehungsweise drei Fre­gat­ten der Klasse 123 und 124 das 2. Fre­gat­tengeschwad­er bilden. Die Trosss­chiffe sind unverän­dert im Tross­geschwad­er zusammengefasst.

Ein weit­er­er Eckpfeil­er der neuen Struk­tur ist die the­ma­tis­che Verzah­nung bei­der Ein­satzflot­tillen. Neben den sich daraus ergeben­den Syn­ergien soll dies eine par­al­lele Weit­er­en­twick­lung sicherstellen. 

Team GlobDef

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