Neue Seekriegsmittel
Neue Seekriegsmittel für die Zerstörerflottille
Die Versenkung des israelischen Zerstörers EILATH 1967 durch einen Flugkörper rückte das sich wandelnde Bedrohungsszenario schlagartig auch ins öffentliche Bewusstsein. Die immer leistungsfähigeren Seekriegsmittel machten eine Nachrüstung unumgänglich, sowohl bei den Waffen als auch bei den Sensoren. Ein Eigenschutz gegen hochmoderne Flugkörpersysteme war den Schiffen mit ihren Rohrwaffen und Feuerleitanlagen bislang nur bedingt möglich gewesen. Begrenzt war mittlerweile auch die Möglichkeit, moderne U‑Boote zu orten.
Anfang der 70er Jahre stellte die Marine drei in den USA gebaute Zerstörer der LÜTJENS-Klasse (Klasse 103) in Dienst. Sie wurden in Kiel als neues 1. Zerstörergeschwader stationiert, nachdem man die noch verbleibenden Zerstörer der FLETCHER-Klasse im 3. Zerstörergeschwader zusammengefasst hatte. Die neuen Zerstörer waren mit rechnergestützten Führungs- und Waffeneinsatzsystemen ausgerüstet und verfügten über eine weitreichende Bewaffnung zur Abwehr von Flugzeugen und U‑Booten. Mit ihnen hielt eine zukunftsweisende taktische Einsatzführung (auf Basis der Link-11-Datenübertragung) Einzug in die Marine.
Mitte der 70er Jahre erfolgte die Umrüstung der HAMBURG-Zerstörer. Anstelle eines der achteren 100-mm-Geschütztürme (Anm.: C‑Turm) erhielten sie Startvorrichtungen für den Seezielflugkörper MM-38 Exocet. Später wurden diese Einheiten auch mit dem bereits auf den Schnellbooten bewährten Radar‑, Führungs- und Waffenleitsystem PALIS ausgestattet, um auch auf diesen Schiffen über die Link-11-Datenübertragung Lagebildinformationen austauschen zu können.
Bereits zu Beginn der 70er Jahre hatte man die Planungsarbeiten für eine Nachfolgegeneration der KÖLN-Klasse in Angriff genommen. 1977 ging der Auftrag für den Bau von sechs Fregatten der BREMEN-Klasse (Klasse 122) an die Bremer Vulkan Werft als Generalunternehmer. Zwei Jahre später wurde der Kontrakt um zwei weitere Schiffe desselben Typs erweitert. Die Flotte konnte diese Einheiten (sukzessive) ab 1982 in Dienst stellen. Mit Einführung einer optimierten Unterwasserortungstechnik, modernster Flugkörper und vor allem bordgestützter Hubschrauber gewann die Marine erneut Anschluss an den Standard der atlantischen Seestreitkräfte. Die neuen, in Wilhelmshaven stationierten acht Fregatten der BREMEN-Klasse bildeten das 2. und 4. Fregattengeschwader und waren von ihrer Indienststellung an das Rückgrat der deutschen Flotte.