Außenluftunabhängige U‑Boot-Antriebe
Elektrische Energie ohne Umwege heißt das Prinzip der Brennstoffzelle. Die mitgeführten Reaktanten Wasserstoff und Sauerstoff werden auf direktem Wege in elektrischen Gleichstrom umgewandelt. Das Funktionsprinzip entspricht der Umkehrung der Wasserelektrolyse, sodass als Reaktionsprodukt nur noch reines Wasser entsteht. Die geräuscharme Brennstoffzelle arbeitet unter geringem Druck ( 3 bar) bei einer Betriebstemperatur von etwa 80° C und erreicht einen Wirkungsgrad von ca. 65 Prozent. Ein anderes System, der Stirlingmotor, wurde in Schweden bei der HDW-Tochter Kockums entwickelt und kam bereits 1988 zum ersten Einbau auf dem U‑Boot NAECKEN. Die drei U‑Boote der GOTLAND- Klasse wurden in den 1990er Jahren damit ausgerüstet. Bei diesem Prinzip wird in einem thermodynamischen Kreisprozess Hitze in mechanische Energie umgewandelt. Erreicht wird dies durch Erwärmen und Abkühlen eines Arbeitsgases (Helium) in einer Brennkammer. Mit der gewonnenen Bewegungsenergie wird ein Generator zur Stromerzeugung betrieben. Zur Verbrennung kommen Dieselkraftstoff und in flüssiger Form mitgeführter Sauerstoff. Die Verbrennungsprodukte werden von 750° C herabgekühlt und nach außenbords abgegeben. Der Kreislaufdiesel ist eine Entwicklung von NSWE und wurde auf dem bei der Deutschen Marine außer Dienst gestellten U‑Boot Ex-U1 in der Praxis getestet. Die Abgase des Dieselmotors werden heruntergekühlt, in Seewasser von CO2 gereinigt und unter Zusatz von Sauerstoff dem Motor wieder zugeführt. Das im Seewasser absorbierte CO2 wird außenbords gepumpt. Das System erfüllt die Erfordernisse hinsichtlich der akustischen Signatur und hat sich im Betrieb als zuverlässig erwiesen. Wesentliche Vorteile sind die geringen Anschaffungs- und Betriebskosten. Auch hier wird der zum Betrieb erforderliche Sauerstoff in flüssiger Form mitgeführt. TKMS verfügt somit als einziges Unternehmen der Welt über voll erprobte, nicht-nukleare außenluftunabhängige U‑Boot-Antriebssysteme. Der Brennstoffzellenantrieb konnte bislang auf 19 U‑Booten in sechs Marinen unter Vertrag genommen werden. Davon befinden sich bereits sechs Einheiten der Klasse 212A bei der deutschen und italienischen Marine im Dienst. Im Rahmen von Modernisierungsmaßnahmen erhalten auch drei Boote der griechischen POSEIDON-Klasse Brennstoffzellen. Zwischen Operationszentrale und Maschinenraum wird auf diesen Ende der 1970er Jahren gelieferten Booten der Klasse 209 eine 6,5 m lange plug-in-section mit den erforderlichen Anlagenkomponenten eingefügt. Die Umrüstung wird auf der Hellenic Shipyard durchgeführt. Der Stirlingmotor ist auf fünf schwedischen U‑Booten der GOTLAND- und VÄSTERGÖTLAND-Klasse im Einsatz. Auch die japanische Marine zeigt an diesem AIP-System Interesse.
Deutschland — SUBCON 2007
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