Dieser Artikel wird mit freundlicher Genehmigung der “MarineForum — Zeitschrift für maritime Fragen” veröffentlicht.
Französische FOUDRE Bernard Prezelin |
Zu einem Expertengespräch ganz besonderer Art hatten der Präsident des Deutschen Marine Instituts, Vizeadmiral a.D. Lutz Feldt, und der Chefredakteur des Griephan, Heinz Schulte, nach Berlin geladen. Gegenstand der Erörterung im Kreis von Angehörigen der Marine und Teilnehmern aus der Wirtschaft waren die maritimen Fähigkeiten der Bundeswehr. Damit sollte auch eine überfällige Debatte über die Bundeswehr nach Afghanistan angestoßen werden. Auf der Grundlage der vom Generalinspekteur der Bundeswehr gebilligten »Konzeptionellen Grundvorstellungen zur Nutzung der See als Basis für streitkräftegemeinsame Operationen«, kurz »KGv Basis See«, diskutierten die Teilnehmer über diese Konzeption, mit der die Marine als erste Teilstreitkraft ihre Fähigkeiten uneingeschränkt in den Dienst streitkräftegemeinsamer, weltweiter Operationen gestellt hat.
Der Stabsabteilungsleiter III im Führungsstab der Marine, Flottillenadmiral Christian Luther, stellte bereits zu Beginn seines Einführungsvortrages fest, dass diese Konzeption die Deutsche Marine in den kommenden Jahrzehnten entscheidend prägen wird. Admiral Luther kam es zunächst darauf an, aufzuzeigen, dass sich für die Marine in den vergangenen Jahren das Koordinatensystem erheblich verschoben hat. Diese Verschiebung hat nicht nur mit den gerade stattfindenden weltweiten Einsätzen der Marine zu tun, sondern auch mit den absehbaren Folgen der klimatischen Veränderungen und deren Folgen für die Seewege und der Suche und Förderung von Ressourcen. Diese Veränderungen sind schlaglichtartig deutlich geworden durch den Vorfall um die HANSA STAVANGER und die damit verbundene Diskussion um die Maritime Sicherheit weltweit.
Die Tagesordnung widmete sich darüber hinaus auch den jetzt schon erkennbaren Konflikten um die Seegebiete, deren rechtlicher Status bisher nicht eindeutig geklärt ist. Durch die Zielvorstellung der Marine für das Jahr 2025 und danach sind – in enger Anlehnung an die durch Konzeption der Bundeswehr und das Weißbuch vorgegebene Marschrichtung – bereits 2008 Schritte in diese Richtung eingeleitet worden. Danach richtet sich die Marine konsequent auf weltweite, multinationale Operationen im Rahmen von Konfliktverhütung und Krisenbewältigung aus, wobei die beiden Prinzipien »Project« und »Protect« richtungsweisend sind. Unter dem Prinzip »Project« ist die Fähigkeit zu weltweiten Einsätzen zu verstehen, was die NATO mit der Fähigkeit zu Expeditionary Operations bezeichnet. Unter dem Prinzip »Protect« ist der Schutz Deutscher Bürger und unserer nationalen Interessen in der Welt einzuordnen.