Staatssekretär Kossendey |
Für die anwesenden Marineoffiziere war es eine besondere Anerkennung, durch Staatssekretär Kossendey zu hören, dass die Marine bei den für Seestreitkräfte relevanten Themen nicht nur auf der Höhe der Zeit sei, sondern mehrfach eine Vorreiterrolle eingenommen habe. »Die Marine hat beachtliche Konzepte für die maritimen Fähigkeiten künftiger Streitkräfte erstellt, die entsprechende Auswirkungen auf ihre Gestaltung und Ausrüstung haben werden«, so der Staatssekretär. Eingebettet in den Transformationsprozess der Bundeswehr habe die Marine wesentliche Entwicklungen berücksichtigt, wie den Expeditionary-Ansatz mit der Fähigkeit, in großer Entfernung von Deutschland vor fremden Küsten zu operieren, die Streitkräftegemeinsamkeit und das Prinzip der Vernetzten Operationsführung.
Kossendey wies darauf hin, dass die Marine über neuartige Kombinationen von größeren Mutterplattformen und kleineren fliegenden, schwimmenden oder tauchenden modularen Einsatzsystemen nachdenkt. Hier bieten sich in vielen Fällen unbemannte, ferngesteuerte Subsysteme an, um neben der Verbesserung der Wirksamkeit im Einsatz die Gefährdung des Personals zu vermindern. Er erwähnte auch die Intensivnutzung von Einheiten am Beispiel der Fregatte Klasse 125, um aufzuzeigen, dass hier von der Industrie in Zusammenarbeit mit der Deutschen Marine innovative Lösungen gefordert seien, die nicht nur technischer, sondern auch logistischer Natur sind. »Es kommt darauf an, dass die Marineschiffbauindustrie diese Neuerungen im Sinne des bevorzugten Kunden, der Deutschen Marine, auch erfolgreich mit materiellen Lösungen umsetzt. Erfolgreiches Vorweisen von Referenzprodukten unterstreicht den guten Ruf der Industrie und eröffnet im Gegenzug Vermarktungschancen.«
Vonseiten der Marineschiffbauindustrie und der Arbeitnehmervertreter wurde mit Freude zur Kenntnis genommen, dass Kossendey für das Bundesministerium der Verteidigung ein klares – wenn auch konditioniertes – Bekenntnis zur Unterstützung des Rüstungsexports abgab:»Um erfolgreich im internationalen Wettbewerb bestehen zu können, ist die deutsche wehrtechnische Industrie auf Unterstützung durch die Bundeswehr angewiesen. Diese Unterstützung leisten wir gerne in Abhängigkeit verfügbarer Kapazitäten, denn aus der konsequenten Ausrichtung der Streitkräfte auf den Einsatz ergibt sich eine stetige Reduzierung der Verfügbarkeit von Kapazitäten. Einschränkungen der eigenen Aufgabenwahrnehmung sind nicht zu akzeptieren.« Und weiter: »Um Unterstützungsleistungen auch zukünftig erbringen zu können, bedarf es einer präzisen, verlässlichen Abstimmung und Umsetzung. Hierfür muss auch die Industrie ihren Beitrag erbringen.« Nach den Einführungsreden teilte sich das Plenum auf insgesamt sieben Workshops auf.