Deutschland — Hochseefähiges Küstenwachboot der Zukunft

Schluss­be­tra­ch­tung und Faz­it
Blickt man weltweit in den beson­ders gefährde­ten Regio­nen auf die bei den dor­ti­gen Mari­nen und Küstenwachen in Dienst befind­lichen Wach- und Patrouil­len­fahrzeuge und par­al­lel auf die Fahrzeuge, die Ter­ror­is­ten, Pirat­en und Schmug­gler nutzen, so muss man fest­stellen, dass sich hier eine gewaltige Schere auf­tut. Während die Behör­den­fahrzeuge immer älter wer­den und häu­fig nur mäßige Geschwindigkeit­en erre­ichen, nutzt die Gegen­seite in bewährter Hit-and-Run Tak­tik kleine, hochmod­erne schnelle Fahrzeuge für ihre asym­metrischen Einsätze.

Marineforum Der vorgestellte Denkansatz eines Mehrzeck- Küstenwach­bootes der Zukun­ft hil­ft diese Schere zu schließen. Ein Markt für schnelle, hochseefähige, paramil­itärische Mul­ti­funk­tions-Träger­sys­teme klein­er als 1.000 t und mit dem beschriebe­nen Auf­gaben- und Ein­satzpro­fil ist also dur­chaus vorhan­den und kön­nte mit diesem Denkansatz geöffnet werden.

Die aufgezeigten Gefahren zwin­gen früher oder später ohne­hin zur Beschaf­fung von entsprechen­den Küstenwach­booten. Dafür sollte eine Träger­sys­tem-Architek­tur BOOT für die Real­isierung eines Kosten sparen­den Konzeptes für ein Mehrzweck-Küstenwach­boot entwick­elt wer­den. Ziel ist hier­bei ein mul­ti­funk­tionales, sit­u­a­tiv aus­gelegtes Träger­sys­tem (Chamäleon- Prinzip). Hier­mit ist gemeint: Aus einem paramil­itärischen Küstenwach­boot ohne Bewaffnung mache: 

  • ein europäis­ches Küstenwach­boot oder

  • ein Küsten­schutz­boot mit kleinkaliberi­gen Waf­fen oder

  • ein Kampf­boot der Zukun­ft oder

  • eine Pock­et Corvette oder

  • ein Euro­pean Coast Guard Ves­sel oder

  • eine zivile Megajacht.

Ger­ade für ein Hochtech­nolo­gieland wie Deutsch­land bietet sich hier eine gute Chance, ein kostengün­stiges, pfif­figes und expor­to­ri­en­tiertes High­tech-Nis­chen­pro­dukt zu entwick­eln und dem Markt anbi­eten. Es kön­nte im mil­itärischen, paramil­itärischen und sog­ar im zivilen Bere­ich Ver­wen­dung find­en und wäre eine neue und anspruchsvolle Her­aus­forderung für die Marineschiffbauindustrie.

In der Ver­gan­gen­heit waren die deutsche Marinerüs­tungsin­dus­trie und die Werften größ­ten­teils nur durch Expor­taufträge aus­ge­lastet und erst dadurch in der Lage, ihre vorhan­de­nen Kern­sys­tem­fähigkeit­en zu erhal­ten und sol­vent zu bleiben. Die Nach­frage der Deutschen Marine hat­te bekan­ntlich hierzu nicht aus­gere­icht. Mit dem KWB-009 kön­nte diese extrem exportab­hängige Indus­tries­parte für ihre Zukun­ft Vor­sorge betreiben.

Nur durch eine Serien­fer­ti­gung und Mehrzweck-Ver­wen­dung ein­er mul­ti­flex­i­blen High­tech-Träger­sys­tem-Architek­tur BOOT und der dadurch möglichen Verteilung der Ein­malkosten, wie zum Beispiel für die Entwick­lung, Kon­struk­tion und Ver­trieb, auf eine größere Stück­zahl von min­desten 20 bis 25 Ein­heit­en, kann ein notwendi­ger Serienef­fekt erre­icht und ein kostengün­stiges Mehrzweck-Träger­sys­tem BOOT mit einem wet­tbe­werb­s­fähi­gen Sys­tem­stück­preis erzielt und dem Markt ange­boten werden.

Es wäre wün­schenswert, wenn die deutschen Werften, Marinerüs­tungsin­dus­trie, die primären Aus­rüs­tungs­fir­men und der öffentlichen Auf­tragge­ber (Bun­de­samt für Wehrtech­nik und Beschaf­fung, BWB), im Rah­men ein­er »Allianz-Schiff­bau« ein export­fähiges, paramil­itärisches, mul­ti­flex­i­bles High­tech-Küstenwach­boot KWB-009 als ein kostengün­stiges Serien­pro­dukt auf der Basis ein­er umweltscho­nen­den mul­ti­flex­i­blen Träger­sys­tem-Architek­tur BOOT konzip­ieren und entwick­eln wür­den. Das würde der deutschen Marinerüs­tungs- und Zuliefer­ungsin­dus­trie und auch der Deutschen Marine nur zum Vorteil gereichen. 

Team GlobDef

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