Deutschland — Hochseefähiges Küstenwachboot der Zukunft

Fähigkeit­spro­fil und Ein­satzkonzept
Das mit­ge­führte Tochter­boot ist als primäres Ein­satzmit­tel des KWB-009 im Rah­men von Küstenüberwachungs- oder für Patrouil­lenauf­gaben gedacht. Es soll avisierte Ziele wie zum Beispiel vom KWB-009 geortete kleine, wendi­ge, beman­nte oder unbe­man­nte Über­wass­er-Kleinkampfmit­tel erfol­gre­ich jagen, abwehren oder abdrän­gen. Hier­für muss es über bessere Manövri­ereigen­schaften ver­fü­gen, als die geg­ner­ischen Fahrzeuge. Wenn erforder­lich, sollte es außer­dem zum Eigen­schutz schnell mit kleinkalib­ri­gen Waf­fen hoher Kadenz aus­gerüstet wer­den können.

Das Tochter­boot wird im Ein­satz durch die bor­deige­nen Aufk­lärungs­drohnen unter­stützt, indem diese den Ein­satzraum über­fliegen, um verdächtige Über­wasser­fahrzeuge zu orten und deren Zielko­or­di­nat­en über Data-Link an das KWB-009 zu über­mit­teln. Für die Seer­aumüberwachung wie auch für die Drohnen- und Tochter­boot-Ein­satzführung sollen auf und an dem Sen­sor-Mast­mod­ul entsprechende aktive Radarsen­soren sowie UHF- und VHF-Funkan­ten­nen inte­gri­ert werden.

In der angedacht­en Küstenwach­boot Mul­ti­me­dia Infor­ma­tions- und Ein­satzzen­trale« (KWB-MIEZ-009) soll die Ein­satz­pla­nung sowie die Ein­satzko­or­dinierung des Tochter­bootes und der Drohnen durchge­führt wer­den. Bei der Raumgestal­tung der KWB-MIEZ-009 wird der Platz‑, Gewichts- und Energiebe­darf für eine eventuelle zukun­ft­sori­en­tierte mil­itärische MIEZ-Vari­ante mit berück­sichtigt. Für eine KWB-MIEZ-009 wer­den drei Bedi­enin­seln vorgesehen:

  • für den Führungs- und Drohnen-Ein­satz (drei bis fünf Per­so­n­en und ein Platz für den Einsatzoffizier),

  • für das Träger­sys­tem-Boot und die interne Kom­mu­nika­tion als Mul­ti­funk­tions-Cock­pit (ein oder zwei Personen),

  • für das inte­gri­erte externe Kom­mu­nika­tions- Seg­ment (eine Person).

Für das KWB-009 wird angenom­men, dass zukün­ftige Küstenwach­boote über­wiegend in einem speziellen Wirkver­bund für Küsten­schutz- und Überwachungsauf­gaben sowie eventuell auch für Auf­gaben der Home­land Secu­ri­ty einge­set­zt und auch mit Frem­dor­tungs- und Ziel­d­at­en über Data-Link von Ein­heit­en ein­er Joint Task Group ver­sorgt werden.

Der Ein­satz deutsch­er Schnell­boote im Rah­men der Oper­a­tion Endur­ing Free­dom hat gezeigt, dass kleine Über­wasser­fahrzeuge bei Esko­rt-und Überwachungsauf­gaben in engen Gewässern dur­chaus wirkungsvoll ein­set­zbar und dabei teil­weise effek­tiv­er als Fre­gat­ten sind.

Die neuen Küstenwach­boote soll­ten daher, im Ver­bund mit einem Führungss­chiff, der­ar­tige Überwachungsauf­gaben übernehmen. Fre­gat­ten und Korvet­ten ste­hen dann für andere Ein­sätze zur Ver­fü­gung. Es wird deshalb davon aus­ge­gan­gen, dass das KWB-009 auch als Teil­nehmer an ein­er Joint Task Group im Rah­men von Basic Sea in küsten­na­hen Gewässern in Frage kom­men könnte.

Mobil­ität, Agilität, Inter­op­er­abil­ität, Flex­i­bil­ität, Durch­hal­te­fähigkeit, Über­lebens­fähigkeit sowie schnelle Reak­tions­fähigkeit und eine ein­fache Hand­habung sind die beson­deren Entwurf­s­merk­male eines zukun­ft­sori­en­tierten Küstenwach­bootes. In dem weitest­ge­hend informellen Denkansatz für das KWB-009 sind sie berück­sichtigt. So wer­den für das KWB-009 zum Beispiel fol­gende Fähigkeit­en und Auf­gaben zugrunde gelegt:

Wahrnehmung von Auf­gaben im Frieden und in Krisen­zeit­en im Rah­men mar­itimer Präsenz und Krisenreaktion,

  • Kon­trolle und Überwachung von Häfen, Flussmün­dun­gen und Seegebieten,

  • Bekämp­fung von Pirat­en und Terroristen,

  • Aufk­lärung von Waffen‑, Dro­gen- und Menschenschmuggel,

  • Ver­hin­derung ille­galer Ein­wan­derung über See,

  • Durch­führung von Kom­man­doein­sätzen und Abset­zen von Spezialkräften,

  • Joint Task Group Pro­tec­tion gegen asym­metrische Gefahren von See,

  • Bekämp­fung von schnellen Über­wasserzie­len und/oder Kleinkampfmitteln.

Das hochseefähige KWB-Träger­sys­tem wird nicht nach den heute gülti­gen deutschen Marinebau­vorschriften oder mil­itärischen Spez­i­fika­tio­nen gebaut wer­den. Andere solide Schiff­bau­s­tan­dards, wie sie zum Beispiel für Seenotkreuzer, Bun­de­spolizei­boote oder andere ver­gle­ich­bare Behör­den­fahrzeuge gel­ten, soll­ten angewen­det wer­den. Das KWB-009 wird nach dem Mot­to »Weniger ist mehr« konzip­iert. Eine Reduzierung der Forderungslust des Betreibers ist allerd­ings notwendig. 

Team GlobDef

Seit 2001 ist GlobalDefence.net im Internet unterwegs, um mit eigenen Analysen, interessanten Kooperationen und umfassenden Informationen für einen spannenden Überblick der Weltlage zu sorgen. GlobalDefence.net war dabei die erste deutschsprachige Internetseite, die mit dem Schwerpunkt Sicherheitspolitik außerhalb von Hochschulen oder Instituten aufgetreten ist.

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