Wirkverbund EGV mit MERZ vielfältig bewährt
Die besonderen medizinischen Fähigkeiten eines MERZ im Vergleich zu einem Rettungszentrum an Land erstrecken sich neben der bereits o.a. Flexibilität des Systems insbesondere auf die hygienisch hervorragenden Umgebungsbedingungen, die ausreichende Laborkapazität einschließlich der Bereitstellung von Blutprodukten, die Sterilisationsbedingungen und die Produktion von medizinischer Druckluft und Sauerstoff. Diese Faktoren ermöglichen für eine Zeit lang eine gewisse Autarkie und wurden in Sumatra auch sehr extensiv vom Rettungszentrum an Land genutzt. Auch muss auf die vergleichsweise äußerst geringe Zahl an Führungspersonal im MERZ hingewiesen werden.
Medizinisch zeigte sich das MERZ in der Anfangsphase des humanitären Einsatzes nicht nur bei der lang anhaltenden Versorgung von schwerkranken Intensivpatienten, darunter auch Kindern, dem Anspruch einer individuellen Hochleitungsmedizin gewachsen. In der Schlussphase bewies es seine Funktionalität auch bei chirurgischem Dauerbetrieb. Durch die eingeschifften hygienisch-tropenmedizinischen Kapazitäten kam ferner der auf Land einwirkende Public Health-Sektor nicht zu kurz.
In dem Wirkverbund EGV mit MERZ gelang es aber nicht nur, zahlreiche verletzte und erkrankte Patienten erfolgreich zu behandeln, sondern zusätzlich einen weiten Bereich von See auf Land einwirkender Faktoren abzubilden. Das Schiff:
Foto: V. Hartmanntransportierte Hilfsgüter für staatliche und nichtstaatliche Organisationen,
gab sie im Einsatzgebiet an indonesische und australische Einheiten ab,
stellte Helikopter zum Transport von Hilfsgütern in entlegene Standorte auf Sumatra oder zum Personen- und Materialtransfer für das Rettungszentrum zur Verfügung,
wurde für ausländische Verbindungsoffiziere genutzt und diente der Presse als Medienplattform,
unterstützte die deutschen Soldaten an Land mit Reinigungsgeräten, Lebensmitteln und Marketenderwaren bis hin zu Dixie-Toiletten, stellte Wachmaschinen zur Verfügung und stand für Erholungszwecke belasteter Landsoldaten bereit,
brachte schiffseigene Fachkräfte, Elektriker, Gas- und Wasser-Installateure, Elektroniker, Gebäudereiniger und allgemeines Arbeitspersonal für den Aufbau des zerstörten Krankenhauses zur Geltung.
In diesem Zusammenhang soll abschließend auf den erfolgreichen Hurrican-Katrina-Einsatz der US-amerikanischen Docklandungsschiffe USS BATAAN, USS WHIDBEY ISLAND, USS SHREVEPORT, USS IWO JIMA und USS TORTUGA im September 2005 vor New Orleans hingewiesen werden. Diese Schiffe wurden im Rahmen ihrer Fähigkeiten zur humanitären Hilfe zusätzlich mit hoher sanitätsdienstlicher Kapazität versehen. Die US-Navy stellte hierzu aus Navy Hospitals CRTS (Casualty Receiving and Treatment Ship) – Teams bereit. In diesem Zusammenhang bot die deutsche Bundesregierung auch den Einsatzgruppenversorger BERLIN der amerikanischen Regierung im Rahmen der Nothilfe an.