Deutschland — Die Einsatzflottille 1 – Ein Sachstandsbericht

Zwei-Wel­ten-Prob­lematik
Eine weit­ere, für den Außen­ste­hen­den manch­mal nur schw­er nachvol­lziehbare Her­aus­forderung ergibt sich aus der Par­al­lelität von Grund­be­trieb und Ein­satz, vom ersten Kom­man­deur, Flot­til­lenad­mi­ral Krause, als »Zwei-Wel­ten-Prob­lematik« beze­ich­net. »Es ist festzustellen, dass in der Ein­satz- und in der rück­wär­ti­gen Welt die Uhren mit unter­schiedlichen Geschwindigkeit­en tick­en«, hat er dazu weit­er aus­ge­führt. Hin­ter diesem plaka­tiv­en Ver­gle­ich steckt die schlichte Erken­nt­nis, dass die Ein­sätze eine hohe Pri­or­ität genießen und in hohem Maß Flex­i­bil­ität, Entschei­dungs­freude sowie häu­fig auch Prag­ma­tismus erfordern, während der mil­itärische All­t­ag, der Grund­be­trieb, mit immer neuen Geset­zen, Weisun­gen und Vorschriften kon­fron­tiert wird. Diese Schere zwis­chen Ein­satzre­al­ität und Anspruch der Trans­for­ma­tion ein­er­seits sowie admin­is­tra­tiv­er Wirk­lichkeit ander­er­seits, als »Anwalt« der unter­stell­ten Ver­bände zu verklein­ern, ist eine ständi­ge Auf­gabe des Stabes. 

Darüber hin­aus gibt es eine Vielzahl an Einze­laspek­ten, die dafür sor­gen wer­den, dass in der Ein­satzflot­tille 1 »Langeweile« dauer­haft ein Fremd­wort bleiben wird; sei es die oper­a­tive Inte­gra­tion der neuen Korvet­ten; sei es die weit­ere Aus­gestal­tung der Minen­tauch­er-Kom­po­nente; sei es die Regen­er­a­tion des Führungsnach­wuch­ses für einzelne Waf­fen­sys­teme vor dem Hin­ter­grund kün­ftig nur noch geringer Stück­zahlen, beispiel­sweise bei den U‑Booten; oder sei es die per­ma­nente Über­prü­fung der eige­nen Stab­sstruk­turen, um dauer­haft größt­mögliche Effek­tiv­ität und Syn­ergieef­fek­te zu gewährleisten. 

Hin­sichtlich der nach innen gerichteten Betra­ch­tung der Ein­satzflot­tille 1 und ihrer nach­ge­ord­neten Ver­bände lässt sich zusam­men­fassend aber sagen, dass die Umstruk­turierung im Sinne ihrer bish­eri­gen Vor­gaben gelun­gen und damit ein großer Schritt der Trans­for­ma­tion ein Erfolg gewor­den ist. Gab es in der Anfangszeit dur­chaus Irrun­gen und Wirrun­gen, ins­beson­dere hin­sichtlich der Kom­pe­ten­zen und der vielfälti­gen »Exper­tise-Schnittstellen«, so hat sich nach nun­mehr zweiein­halb Jahren ein Gemein­schafts­denken durchge­set­zt, das weg vom tra­di­tionellen »Typflot­til­len­denken« hin zu einem ganzheitlichen Ansatz, so ziem­lich die gesamte Besatzung erfasst hat. Jed­er hält mit Stolz seine Wurzeln hoch, und längst sind nicht alle Baustellen unter einem trock­e­nen Dach, aber das bish­er Erre­ichte vere­int den­noch alle Besatzungsmit­glieder. »Pio­niergeist« und »Inno­va­tion« scheinen nicht mehr Fremd­worte, son­dern Moti­va­tions­fak­toren zu sein. Men­tal so gerüstet, blickt die Ein­satzflot­tille 1 auf alles, was am Hor­i­zont erscheint, sei es als Licht­strahl oder auch als dun­kle Wolke. 

Team GlobDef

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