Deutschland — Deutsche Schnellboote im Auftrag der UNO vor der Küste des Libanons

Erfahrun­gen mit Besatzungswech­seln
Erst­ma­lig auf deutschen Schnell­booten wurde bei UNIFIL ein Besatzungswech­sel auf zwei Booten im Ein­satz durchge­führt. Zum ersten Kontin­gen­twech­sel wurde entsch­ieden, zwei Boote im Tran­sit auszu­tauschen und auf den Booten DACHS und HYÄNE nur jew­eils die Besatzun­gen zu wech­seln. Diese Maß­nahme war bis zur Entschei­dung im Jan­u­ar 2007 von vie­len Seit­en kri­tisch betra­chtet worden.

Moti­va­tion für die Geschwader­führung war, dass ein Besatzungstausch weniger Kosten und Mate­ri­al­ab­nutzung verur­sacht als ein Tran­sit auf dem Seeweg. Zudem soll­ten die Risiken des Tran­sits über knapp 4.000 Seemeilen ver­mieden wer­den. Auf dem Weg über Nord­see und Biskaya ins östliche Mit­telmeer beste­ht die Gefahr, das sich der Tran­sit bei schlecht­en Wet­terbe­din­gun­gen ver­längert, es zu Schä­den an den Booten kommt, und nicht zulet­zt die Besatzung bere­its vor Ein­satzbe­ginn beson­ders belastet wird.

Der Tausch wurde durchge­führt, indem Anfang März 2007 jew­eils eine Hälfte der Besatzun­gen der Ein­satz­boote nach Deutsch­land zurück­ge­führt wurde und gle­ichzeit­ig eine Hälfte der »Tauschbe­satzun­gen« von S73 HERMELIN und S79 WIESEL nach Zypern kam. Par­al­lel wurde daraufhin in Limas­sol und Warnemünde die Über­gabe abgewick­elt. Nach dem im Juli 2007 erfol­gten Rück­tausch lässt sich fest­stellen, dass die Boot­süber­gabe let­ztlich deut­lich zügiger und rei­bungslos­er funk­tion­iert hat, als im Vor­feld erwartet. Auch ist es nicht zu größeren Ver­lus­ten von Mate­r­i­al oder admin­is­tra­tiv­en Prob­le­men gekom­men. Für die Besatzun­gen wurde mit dem Boot­stausch eine prak­tik­able Möglichkeit gefun­den, die Ein­satz­dauer zu reduzieren und gle­ichzeit­ig die Durch­hal­te­fähigkeit der Ein­heit­en im Ein­satzge­bi­et zu erhöhen.

In Zukun­ft kön­nte sich ein Schnell­bootein­satz im Mit­telmeer so gestal­ten, dass eine Besatzung den Tran­sit durch­führt, vier Monate im Ein­satz bleibt und anschließend durch eine zweite Besatzung abgelöst wird. Diese kön­nte eben­falls vier Monate im Ein­satz bleiben und danach das Boot zurück nach Deutsch­land ver­legen. Eine Ein­satz­dauer von vier Monat­en hat sich bewährt, zumal in einem solchen Zeitraum auf eine Lib­er­ty-Port-Phase verzichtet wer­den kann. Im ersten Kontin­gent hat sich gezeigt, dass eine Ein­satzzeit von sechs Monat­en auf Schnell­booten aus Sicht von Besatzun­gen und Ange­höri­gen zu lang ist. 

Team GlobDef

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