Deutschland — Deutsche Schnellboote im Auftrag der UNO vor der Küste des Libanons

Überwachung des Seev­erkehrs
In ver­schiede­nen Zonen ent­lang der libane­sis­chen Küste befind­en sich ständig mehrere Boote auf Sta­tion. Während Fre­gat­ten weit­er außer­halb von See ein­laufende Schiffe sowie den Tran­sitverkehr kon­trol­lieren, überwachen Schnell­boote das unmit­tel­bare Küsten­vor­feld. Die Auf­gaben liegen ein­er­seits in der Erfas­sung der Han­delss­chiff­fahrt, ander­er­seits der Aufk­lärung von kleineren Fahrzeu­gen wie Fis­ch­ern und Sportbooten. 

Grund­sät­zlich wer­den alle den Libanon anlaufend­en sowie aus libane­sis­chen Häfen aus­laufend­en Fahrzeuge per Sprech­funk auf Schiffs­dat­en wie Reg­istrierungsnum­mern, Reed­erei und Ladung abge­fragt. Diese Dat­en wer­den weit­ergegeben an den Mar­itime Inter­dic­tion Oper­a­tions Com­man­der, welch­er in der Regel durch das deutsche Flag­gschiff gestellt wird. Dort wer­den die ermit­tel­ten Angaben mit Daten­banken aus unter­schiedlichen weltweit­en Sicher­heit­snet­zw­erken und im Voraus über­mit­tel­ten Infor­ma­tio­nen der libane­sis­chen Behör­den abgeglichen. In Zweifels­fällen ste­ht ein Verbindung­sof­fizier der Lebanese Armed Forces (LAF) an Bord des Flag­gschiffs zur Ver­fü­gung. Eben­so kann über das Naval Oper­a­tions Cen­ter im UNIFIL-Haup­tquarti­er in Naquo­ra direkt Verbindung mit den LAF aufgenom­men wer­den. Ergibt sich daraufhin kein Ver­dacht, dür­fen die Fahrzeuge ihren Ziel­hafen anlaufen bzw. die Hoheits­gewäss­er verlassen.

Durch die Schnell­boote wer­den zum einen alle ein­laufend­en Schiffe abge­fragt, die nicht vorher durch eine Fre­gat­te erfasst wer­den kon­nten, zum anderen der Großteil jen­er Fahrzeuge, die aus libane­sis­chen Häfen aus­laufen. Neben dem Abgle­ich mit von der Han­delss­chiff­fahrt gesende­ten Dat­en des Auto­mat­ic Iden­ti­fi­ca­tion Sys­tem (AIS) erfol­gt eine optis­che Iden­ti­fizierung und Kat­a­l­o­gisierung sämtlich­er Fahrzeuge. Tagsüber wer­den hier­für Kam­eras genutzt, bei Nacht haupt­säch­lich das Wärme­bildgerät der Mul­ti­sen­sor­plat­tform 500 (MSP 500). In der Überwachung des küsten­na­hen Verkehrs wer­den alle Kon­tak­te für das gemein­same Lage­bild der MTF erfasst sowie gegebe­nen­falls per Funk auf Schiffs­dat­en und Fahrtroute hin abgefragt.

An der Nord- und Süd­gren­ze des Libanon beste­ht die Auf­gabe der Schnell­boote zudem darin, Fahrzeuge, die auf direk­tem Weg aus syrischen oder israelis­chen Gewässern in libane­sis­ches Hoheits­ge­bi­et ein­laufen, zu überwachen, deren Dat­en zu erfassen und weit­erzumelden. Das Ein- und Aus­laufen in libane­sis­che Häfen ist zurzeit nur auf drei fest­gelegten Kor­ri­doren von der freien See zu den Städten Beirut, Tripoli und Sidon oder von dort weit­er zum jew­eili­gen Zielort gestattet. 

Marineforum

Team GlobDef

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