Neben dem Auftrag, die personelle und materielle Einsatzbereitschaft des Fliegerhorstes und der Luftfahrzeuge des Verbandes sicherzustellen, deckt das Geschwader mit seinen Flugzeugen ein breites Spektrum an Aufgaben und Einsatzoptionen ab, wie z.B.
die weiträumige luftgestützte Überwachung und Aufklärung;
die U‑Boot-Suche und ‑Bekämpfung;
das Bereitstellen einsatzklarer Bordhubschrauber mit Personal für den Bordflugbetrieb der Fregatten der Deutschen Marine;
die luftgestützte fernmelde- und elektronische Aufklärung (Signal Intelligence = SIGINT) in Zusammenarbeit mit dem Fachpersonal der Streitkräftebasis (SKB);
die luftgestützte Überwachung von Meeresverschmutzungen im Auftrag des Bundesministeriums für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen;
einen Beitrag zum militärischen Such- und Rettungsdienst (Search and Rescue = SAR);
die Ausbildung »Überleben auf See« für das fliegende Personal der Bundeswehr.
Aktuell beteiligt sich das Geschwader am Horn von Afrika mit einer in Djibouti stationierten P‑3C Orion an der Operation Enduring Freedom. In der Regel befinden sich zeitgleich vier eingeschiffte Bordhubschrauber im Rahmen der Operationen Enduring Freedom, Active Endeavour (Mittelmeer) oder UNIFIL (Libanon) im Einsatz. Das Geschwader hat mit seinen Luftfahrzeugen seit 1991 an diversen Bündnis- und Koalitionsoperationen teilgenommen und in dieser Zeit über 31.200 Einsatzflugstunden (ohne Do 228) geleistet.
P‑3C Orion und Breguet 1150 Atlantic
Das Maritime Patrol Aircraft (MPA) ist als Plattform in einem breiten Aufgabenspektrum über See und Land einsetzbar. Die Vorteile des MPA liegen in der schnellen Verlegbarkeit über weite Entfernungen und der großen Reichweite bei einer langen Verweildauer im Einsatzgebiet.
Breguet Atlantique Quelle: dt. Marine) |
Das MPA ist für die Aufgabe der Krisenvorbeugung oder ‑bewältigung ein Einsatzmittel der ersten Wahl und daher seit Anfang der 90er Jahre nahezu ununterbrochen im Einsatz. Neben diversen Einsätzen im Adria-Raum ist das Geschwader seit 2002 in die Operation Enduring Freedom (OEF) eingebunden. Im März 2002 haben drei Luftfahrzeuge vom Typ Breguet Atlantic von Mombasa/Kenia aus mit Seeraumüberwachungsflügen die Antiterror-Koalition unterstützt. Es war das erste Mal, dass ein Kontingent des Geschwaders in so großer Entfernung vom Heimatverband auf einem Nicht-MPA-Flugplatz operativ eingesetzt wurde. Im September 2003 folgten die Verlegung des MPA-Kontingentes nach Djibouti und die Weiterführung des OEF-Einsatzes von dort bis Mai 2005.
Die über 40 Jahre alten Breguet 1150 Atlantic Seefernaufklärer wurden bis Ende 2006 außer Dienst gestellt und durch acht mit modernster Ausrüstung ausgestattete Aufklärungsflugzeuge vom Typ P‑3C Orion ersetzt. Mit den Fähigkeiten der neuen Flugzeuge, vor allem im Bereich der Aufklärung, wird eine Erweiterung des Aufgabenspektrums möglich, das weit über den klassischen Rahmen eines Seefernaufklärers hinausreicht und einen wertvollen Beitrag im Bereich TSK- und Bündnisgemeinsamer Operationen über See und Land möglich macht. Die Streitkräfte verfügen mit der P‑3C Orion über ein einzigartiges Mittel zur weitreichenden luftgestützten Überwachung und Aufklärung bei gleichzeitiger Fähigkeit zur Führungsunterstützung, Waffenwirkung und Wirkungsanalyse aus der Luft.
Die Initial Operation Capability (IOC) für P‑3C wurde im November 2007 erreicht. Seit dem hat sich das Waffensystem in den Operationen Active Endeavour und Enduring Freedom erfolgreich bewährt und seine Leistungsfähigkeit unter Beweis gestellt. Die P‑3C Orion ist das größte fliegende Waffensystem der Bundeswehr.
Den Auftrag des Kommandos Strategische Aufklärung zur fernmelde- und elektronischen Aufklärung unterstützt das MFG 3 »Graf Zeppelin« derzeit noch mit zwei BR 1150 Atlantic SIGINT-Flugzeugen. Auftrag ist die Erfassung, Klassifizierung sowie Auswertung der Strahlung elektronischer Sensoren und drahtloser Fernmeldeverbindungen. Beginnend im Sommer 1995 wurde das System in enger Zusammenarbeit mit der Luftwaffe und der SKB zur Unterstützung der internationalen Bemühungen für eine Stabilisierung des westlichen Balkans eingesetzt. Im Frühjahr 1999 nahm das MFG 3 »Graf Zeppelin« mit Atlantic SIGINT an der Operation Allied Force auf dem Balkan und damit zum ersten Mal in seiner Geschichte an einem Kampfeinsatz teil.
Das SIGINT-System wird nach derzeitiger Planung Ende 2009/Anfang 2010 außer Dienst gestellt. Die Aufgabe der »fernmelde- und elektronischen Aufklärung« wird später durch ein unbemanntes fliegendes Aufklärungssystem (EURO-HAWK) der Luftwaffe übernommen.