Dieser Artikel wird mit freundlicher Genehmigung der “MarineForum — Zeitschrift für maritime Fragen” veröffentlicht.
Das Marinefliegergeschwader 3 »Graf Zeppelin«
(Kapitän zur See Rainer Kümpel ist Kommodore des Marinefliegergeschwaders 3 »Graf Zeppelin« )
Bei der Neuaufstellung der Marinefliegerkräfte Ende der 50er Jahre wurde mit der Wahl des Stationierungsortes Nordholz für das neue Marinefliegergeschwader 3 (MFG 3) die lange Marinefliegertradition dieses Standortes fortgeschrieben.
Nachdem Kaiser Wilhelm II. am 3. Mai 1913, dem Gründungstag der deutschen Marineflieger, mit »Allerhöchster Kabinettsordre« die Aufstellung einer Marine-Luftschiffabteilung sowie einer Marine-Fliegerabteilung verfügt hatte, begannen im selben Jahr die Bauarbeiten am Marineluftschiffhafen Nordholz. Während des Ersten Weltkrieges waren 42 von 75 Luftschiffen der Kaiserlichen Marine in Nordholz stationiert.
Nach einer wechselhaften Geschichte in zwei Weltkriegen und wiederholter Demilitarisierung des Platzes erfolgte mit Gründung der Bundeswehr ab 1958 der Ausbau des Fliegerhorstes zum NATO-Marineflugplatz Nordholz.
Nordholz Quelle: Deutsche Marine) |
Bedingt durch die notwendigen Bauarbeiten stand die Wiege des MFG 3 allerdings nicht in Nordholz, sondern in Eglington, Nordirland. Dort wurden nach Aufstellung der Marine-U-Jagdstaffel am 20. Mai 1958 die ersten Besatzungen auf dem Luftfahrzeugmuster Fairy Gannet AS MK 4 geschult. Am 1. Juli 1964 erfolgte dann die Aufstellung des MFG 3 am neuen Standort Nordholz, gefolgt von der Indienststellung des ersten Seefernaufklärers vom Typ Breguet 1150 Atlantic in 1965.
Zur Erinnerung an das historische Erbe und die Zeppelin-Vergangenheit des Standortes wurde dem Geschwader im Juli 1967 der Traditionsname »Graf Zeppelin« durch Bundespräsident Heinrich Lübke verliehen. Seit 1968 besteht eine intensive und lebendige Patenschaft mit Friedrichshafen, der Zeppelinstadt am Bodensee.
Mit Einführung der Bordhubschrauber in 1981 begann die fortdauernde Weiterentwicklung des MFG 3 »Graf Zeppelin« zu einem der größten und vielseitigsten Einsatzgeschwader der Bundeswehr, in dem vier Waffensysteme parallel betrieben werden.
Nach Auflösung der Marinefliegerflottille ist das Geschwader heute direkt dem Flottenkommando in Glücksburg unterstellt. Den Kommodore des Geschwaders im Dienstgrad Kapitän zur See unterstützen ein Geschwaderstab auf Regimentsebene und zwei Kommandeure (Bataillonsebene) mit einer Fliegenden bzw. Technischen Gruppe bei der Auftragserfüllung. Im Geschwader dienen derzeit rund 1.550 Soldaten und 450 Zivilbeschäftigte.