International Labour Organization (englische Bezeichnung; Abkürzung ILO)
Organisation Internationale du Travail (französische Bezeichnung; Abkürzung OIT)
Sitz: Route de Morillons, CH-1211 Genf 22, Tel. (0041) 22–7996111; Fax: ‑7988685
Gründung:
Die Internationale Arbeitsorganisation, 1919 durch den Versailler Vertrag (Teil XIII) gegründet, vereinigt Regierungen, Arbeitgeber und Arbeitnehmer in einem dreigliedrigen Aufbau gleichberechtigt nebeneinander.
Mit einigen Änderungen ist Teil XIII Inhalt der Verfassung der Organisation geblieben. Die Erklärung von Philadelphia (1944), welche die Ziele und Zwecke der ILO neu formulierte, wurde der ILO-Verfassung beigefügt. Der Internationalen Arbeitsorganisation wurde 1969 der Friedensnobelpreis zuerkannt. Sie gehört als Sonderorganisation zum System der Vereinten Nationen.
Ziele:
Vollbeschäftigung und Hebung des Lebensstandards.
Förderung des wirtschaftlichen und sozialen Fortschritts.
Anerkennung fundamentaler Menschenrechte.
Schutz des Lebens und der Gesundheit der Arbeitnehmer.
Förderung der Zusammenarbeit zwischen Arbeitnehmern und Arbeitgebern.
Sicherung des Friedens durch soziale Gerechtigkeit.
Strukturen:
Die Internationale Arbeitskonferenz, die in der Regel jährlich im Juni zusammentritt, setzt sich aus den Delegationen der Mitgliedsstaaten zusammen. Jeder Mitgliedsstaat ist durch zwei Delegierte seiner Regierung und je einen Delegierten der Arbeitgeber und Arbeitnehmer vertreten, denen technische Berater zur Seite stehen. Jeder Delegierte hat das Recht, unabhängig für sich selbst über alle anstehenden Fragen der Konferenz abzustimmen. Alle Delegierten haben die gleichen Rechte. Die Internationale Arbeitskonferenz genehmigt alle zwei Jahre das Arbeitsprogramm und den Haushaltsplan der Organisation, bestimmt die Richtlinien für die allgemeine Politik der ILO und die künftige Tätigkeit. Werden Frauen betreffende Themen behandelt, so muß einer der Berater eine Frau sein.
Der Verwaltungsrat, der alle drei Jahre neu gewählt wird, ist das Vollzugsorgan der ILO. Er tagt dreimal pro Jahr, legt die Tagesordnung der Konferenz und anderer Tagungen fest, nimmt deren Beschlüsse zur Kenntnis und entscheidet über Maßnahmen zu ihrer Durchführung. Es überwacht die Tätigkeit des Internationalen Arbeitsamtes. Von den 56 Mitgliedern vertreten 28 die Regierungen, 14 die Arbeitgeber, 14 die Arbeitnehmer. Zehn der 28 Regierungssitze werden von den Staaten eingenommen, denen wirtschaftlich die größte Bedeutung zukommt ; die übrigen werden von der Internationalen Arbeitskonferenz. Die Regierungsmitglieder sprechen im Namen ihres jeweiligen Landes; die Arbeitgeber und Arbeitnehmermitglieder vertreten die Arbeitgeber bzw. Arbeitnehmer.
Das Internationale Arbeitsamt, das ständige Sekretariat der ILO, geleitet von einem Generaldirektor, hat drei Funktionen: Verwaltungsstelle, Forschungs- und Dokumentationszentrum und Aktionszentrale. Das IAA unterhält ein Netz von Regional‑, Bereichs- und Zweigämtern in rund 40 Ländern.
Aktivitäten:
Die Tätigkeit der ILO konzentriert sich auf vier Zielbereiche: 1. Förderung und Verwirklichung der grundlegenden Prinzipien und Rechte bei der Arbeit (Durchsetzung von internationalen, völkerrechtlich verbindlichen Normen: das Verbot von Zwangsarbeit, die Vereinigungsfreiheit, das Recht auf Kollektivverhandlungen, den Schutz vor Diskriminierung und die Regelung des Arbeitsmindestalters); 2. Schaffung angemessener Beschäftigungsmöglichkeiten mit ausreichendem Einkommen für Frauen und Männer; 3. Erweiterung und Erhöhung der Wirksamkeit des Sozialschutzes; 4. Stärkung des Prinzips der Dreigliedrigkeit (Arbeitgeberverbände, Gewerkschaften, Staat) und des sozialen Dialoges. – Die ILO fördert die internationale technische Zusammenarbeit und leistet Unterstützung sowohl in Ländern der Dritten Welt wie auch in den Transformationsstaaten Mittel- und Osteuropas. Arbeitsschwerpunkt ist hierbei die wirksame Erschließung des Arbeitskräftepotentials z.B. durch Berufs- und Weiterbildung.
Das Internationale Institut für Arbeitsfragen (1960) in Genf ist den wissenschaftlichen Studien über Arbeitsfragen gewidmet. Es veranstaltet Studienkurse und Seminare für Personen in verantwortlichen Stellungen im Arbeits- und Sozi-albereich, unternimmt Forschungsarbeiten und führt Tagungen durch.
Das Internationale Zentrum für berufliche und fachliche Fortbildung (1965) in Turin / Italien führt Fortbildungs- und Schulungsmöglichkeiten für Betriebsleiter aus den verschiedenen Bereichen aus Entwicklungsländern durch.
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