Asien — Sidney E. Dean ‘Sha sho shian’ oder ‘Streitkolben des Attentäters’

Mar­itime Luft­stre­itkräfte
Sowohl die Luft­stre­itkräfte der PLAN wie auch die reg­uläre Luft­waffe der VRC mod­ernisieren ihr riesiges, aber weit­ge­hend ver­al­tetes Flugzeu­garse­nal. Zu den Primärzie­len dieser Mod­ernisierung gehört sowohl das Abfan­gen feindlich­er Flugzeuge weit vor der chi­ne­sis­chen Küste sowie die Neu­tral­isierung amerikanis­ch­er Marineak­tiv­itäten. Weit­ere wichtige Ziele der PLAN sind die Verbesserung der Luftvertei­di­gung der Flotte, sowie die Fähigkeit, Ziele über den Hor­i­zont hin­aus anzu­greifen. Entwick­lungs- und Beschaf­fung­spro­gramme der PLANAF zie­len auf den Erwerb ein­er rel­a­tiv kleinen, aber ein­satzs­tarken Kom­po­nente an tech­nol­o­gisch fort­geschrit­te­nen Flugzeu­gen und Sys­te­men, die die Ein­satzre­ich­weite der PLANAF ver­größern und zur Bekämp­fung amerikanis­ch­er Träger­grup­pen tau­gen. Die PLANAF entwick­elt für Offen­sivein­sätze auch Präzi­sion­s­mu­ni­tion für ihre Jagdbomber und Bomber. Kün­ftige in Chi­na entwick­elte Kampflugzeuge dürften nach Pen­ta­gon-Ein­schätzung auch Stealth-Eigen­schaften aufweisen; bis­lang hat Chi­na nur rudi­men­täre prak­tis­che Fähigkeit­en auf dem Stealth-Sek­tor, betreibt jedoch dies­bezüglich inten­sive Forschung.
Die PLAN besitzt seit rund 20 Jahren eine sehr begren­zte Luft­tank­fähigkeit auf Basis umgerüsteter B‑6 Bad­ger-Bomber. Die Luft­be­tankung wurde nach west­lichen Erken­nt­nis­sen zulet­zt im Jahr 2000 während Manövern über dem Süd­chi­ne­sis­chen Meer geübt. Die Ausweitung der Luft­be­tankungs­fähigkeit wird gegen­wär­tig jedoch inten­siv vor­angetrieben. In nur weni­gen Jahren sollen PLAAF und PLANAF endlich über eine ern­stzunehmende Luft­be­tankungs­fähigkeit für bis zu 150 Kampf­flugzeuge verfügen.

A-50 Mainstay
A‑50 Main­stay / Quelle: ?

Der Erhöhung der Ein­satzre­ich­weite dient auch der angestrebte Erwerb ein­er AWACS-Fähigkeit aus dem Aus­land. Nach dem gescheit­erten Ver­such, das israelis­che Phal­con Sys­tem zu kaufen, soll Chi­na mehrere A‑50 Main­stay AWACS von Rus­s­land geleast haben. Nach Pen­ta­gon-Erken­nt­nis­sen kön­nte Chi­na auch dabei sein, für die fliegende Ein­sat­zleitung C4I Soft­ware und Aus­rüs­tung von der belarus­sis­chen Fir­ma Agat zu erwer­ben. Ergänzt durch die Luft­be­tankungs­fähigkeit, kön­nten PLAAF und PLANAF hier­durch Ein­sätze weit in das Süd­chi­ne­sis­che Meer und darüber hin­aus durch­führen.
Die Luft­stre­itkräfte der PLAN erwer­ben nach rus­sis­chen Bericht­en 30 Ein­heit­en der auf den Anti­s­chif­fein­satz aus­gerichteten Marin­ev­er­sion des Su-30 Allzweck­jägers. Diese wer­den eine bre­ite Palette effek­tiv­er Luft- Luft-Raketen sowie auch Anti­s­chiff­marschflugkör­p­er vom Typ AS-X-17b-Kryp­ton und vom Typ X‑31A ein­set­zen kön­nen.
Eine verbesserte Ver­sion des in Chi­na gebaut­en FB‑7 Jagdbombers wird entwick­elt. Dieser über­schallschnelle All­wet­ter­jagdbomber mit­tlerer Reich­weite der PLAN ist auf den Anti­s­chif­fein­satz aus­gerichtet. Die Verbesserun­gen dürften u.a. die Nach­tan­griffs­fähigkeit durch neue Radare, Avionik sowie effek­ti­vere Waf­fen opti­mieren. Die Mas­chine kann Anti­s­chiff­marschflugkör­p­er von Typ C‑801/C‑802 führen, und wurde gemäß des Ein­satzpoten­zials bere­its im Jahr 2000 durch Pen­ta­gon-Experten mit dem rus­sis­chen Back­fire-Bomber ver­glichen. Die PLAN fliegt seit 10 Jahren den B‑6D Bad­ger-Bomber als Plat­tform zum Ein­satz von C‑601 Krak­en ASCM

Chi­na besitzt bere­its mehrere Typen unbe­man­nter Flugzeuge (UAV) kürz­er­er und mit­tlerer Reich­weite für ver­schiedene Aufklärungs‑, Überwachungs‑, und EW-Ein­sätze. Gegen­wär­tige Forschung strebt die Entwick­lung weitre­ichen­der UAV an, die eine ständi­ge Überwachungs­funk­tion weit außer­halb der chi­ne­sis­chen Ter­ri­to­ri­al­gewäss­er durch­führen kön­nten. Auch unbe­man­nte Kampf­flugzeuge ste­hen auf der Entwick­lungsliste der PLAN. Chi­na entwick­elt schließlich auf der Basis von Bombern, Jägern, Trans­port­flugzeu­gen, sowie unbe­man­nten Flugzeu­gen elek­tro­n­is­che Kampf­flugzeuge (Elec­tron­ic War­fare — EW), die geg­ner­ische Waf­fen, Sen­soren und Kom­mu­nika­tion stören. 

Flu­gab­wehr
Die PLAN bemüht sich um Verbesserung der Abwehrfähigkeit gegen feindliche Flugzeuge, Marschflugkör­p­er und Präzi­sion­s­mu­ni­tion. Das Prob­lem wird akuter durch die Bestre­bung, außer­halb der Reich­weite landgestützter Flu­gab­wehr zu operieren. PLANKriegss­chiffe ver­fü­gen größ­ten­teils nur über eine begren­zte Flu­gab­wehrfähigkeit, die meis­tens auf den unmit­tel­baren Schutz des eige­nen Schiffes aus­gerichtet ist. Die Entwick­lung von SAM-Raketen zur seegestützten Luftraumvertei­di­gung ist daher eine Pri­or­ität. Das fähig­ste Sys­tem bildet für die näch­ste Zeit die rus­sis­che SA-N‑7 Flu­gab­wehrrakete. Aus der SA-N‑7 gewonnene tech­nis­che Erken­nt­nisse dürften zur Entwick­lung eines ein­heimis­chen mar­iti­men SAM­Sys­tems führen.
Chi­na entwick­elt derzeit mit der HQ‑9 eine weitre­ichende landgestützte Flu­gab­wehrrakete, die sowohl gegen tak­tis­che Flugzeuge, Marschflugkör­p­er, Luft-Boden-Raketen wie Kurzstreck­en­raketen wirk­sam einge­set­zt wer­den kann. Das Sys­tem beruht ver­mut­lich auf der Basis der rus­sis­chen S‑300PMU (SA-10, wird in Chi­na unter Lizenz als HQ-10 hergestellt), unter Ein­beziehung ille­gal erwor­ben­er Ziel- und Nav­i­ga­tion­stech­nolo­gie des amerikanis­chen Patri­ot-Sys­tems. Das Pen­ta­gon geht davon aus, dass auch eine mar­itime Vari­ante für die LUHAI-Zer­stör­er entwick­elt wird. Die Rakete soll eine beson­dere Gefahr für die E‑2 Hawk­eye AWACS-Flugzeuge Tai­wans und der US-Navy darstellen.
Das Pen­ta­gon erwartet fern­er, dass Chi­na bin­nen zehn Jahren entwed­er aus Rus­s­land oder durch Eige­nen­twick­lung (evtl. auf der Basis rus­sis­ch­er Tech­nolo­gie) eine weitre­ichende mar­itime Flu­gab­wehrrakete erwirbt, deren Wirkung die der landgestützten SA- 10/20 entspricht (Reich­weite der SA-20: 400 Kilo­me­ter). Die ein­heimis­che Entwick­lung wird vorge­zo­gen, doch ist ungewiss, ob Chi­na eine entsprechende Eige­nen­twick­lung inner­halb eines akzept­ablen Zeitraums erre­ichen kann.

Team GlobDef

Seit 2001 ist GlobalDefence.net im Internet unterwegs, um mit eigenen Analysen, interessanten Kooperationen und umfassenden Informationen für einen spannenden Überblick der Weltlage zu sorgen. GlobalDefence.net war dabei die erste deutschsprachige Internetseite, die mit dem Schwerpunkt Sicherheitspolitik außerhalb von Hochschulen oder Instituten aufgetreten ist.

Alle Beiträge ansehen von Team GlobDef →