Abwehr terroristischer Gefahren
Immer mehr Marinen richten ihr Augenmerk auf Drohnen. Ein unter anderem großer Vorteil dieser Geräte ist, dass sie ohne Gefährdung von eigenem Personal eingesetzt werden. Im Gegensatz zu den Unterwasserdrohnen (UUV, Unmanned Underwater Vehicle) kommen unbemannte Überwasserfahrzeuge (USV, Unmanned Surface Vehicle) erst seit relativ kurzer Zeit zur Anwendung. Ausgerüstet mit optronischen Sensoren (Kameras, Infrarot, Laser) und Waffen (kleinkalibrige Schnellfeuerkanonen) sind sie vielfältig verwendbar.
Autonom oder gelenkt können sie für Aufklärungs- und Überwachungsaufgaben in den unterschiedlichsten Seegebieten, zur Detektion von Sprengstoffen, ABC-Kampfstoffen oder sonstiger Giftstoffe verwendet werden. Ihre Ergebnisse melden sie über Funk an die einsetzende Einheit. Auch die direkte Bekämpfung von angreifenden Booten mit Bordkanone oder bei entsprechender Größe auch durch Abdrängen oder Rammen ist eine Einsatzoption. Ein weiterer Pluspunkt der USV ist die Tatsache, dass sie schon in relativ großer Entfernung zum zu schützenden Objekt ihre Mission durchführen. Der dadurch erzielte Raum- und Zeitgewinn ist von unschätzbarem Vorteil. Sie sind zudem kleiner und kostengünstiger als bemannte Wachboote. Ihre Konstruktion ist einfach und basiert häufig auf dem Schlauchbootprinzip. Mit einer Länge zwischen 7 m und 11 m und einem geringen Eigengewicht von etwa ein bis zwei Tonnen sind sie problemlos von allen Kriegsschiffen ab Korvettengröße einsetzbar.
Ein solches System hat die israelische Firma Rafael unter dem Namen Protector entwickelt. Das USV ist ausgestattet mit einem optronischen Sensor, Kameras, Lautsprecher, Radar und einem 7,62-mm-Mini-Typhoon-System als Bewaffnung. Mit seinem Wasserstrahlantrieb erreicht der 9 m lange Protector eine Höchstgeschwindigkeit von 40 kn und ist autonom oder gelenkt verwendbar. Die israelische Marine setzt das USV erfolgreich zur Überwachung der Küstengewässer und von Häfen ein. Ein erster Exporterfolg nach Singapur wurde erzielt. Auch die Amerikaner zeigen an dem USV Interesse.
Eine Unterwasserdrohne ist das halbtauchende AN/WLD‑1 Remote Minehunting System (RMS) von Lockheed Martin. Hierbei handelt es sich um ein ferngesteuertes Unterwasserfahrzeug von 7 m Länge und 5,8 t Gewicht. Ein Dieselmotor verleiht dem Gefährt eine Transitgeschwindigkeit von bis zu 16 kn. Über einen Schnorchelmast, der gleichzeitig Antennen- und Sensorträger ist, wird die Luftzufuhr sichergestellt.
Ausgerüstet mit dem Variable Depth Sonar AN/AQS- 20, soll die Drohne in Küstengewässern vor einem Flottenverband Minensuche betreiben und eine Warnfunktion vor möglichen Minenfeldern ausüben. Die Einsatzentfernung vom Mutterschiff beträgt 12 sm bis 15 sm.
Eine Erweiterung des Einsatzspektrums zu Aufklärungs- und Überwachungseinsätzen durch Einrüstung von TV‑, Infrarot- und EloKa-Sensorik auf dem Schnorchelmast ist eine weitere Option.
Speziell für militärische Verwendung hat Atlas Elektronik ein autonomes Unterwasserfahrzeug (AUV, Autonomous Underwater Vehicle) entwickelt. Das als Sea Otter Mk 2 bezeichnete AUV ist vielseitig einsetzbar. Autonom operierend kann es sowohl für die Minenjagd als auch für verdeckte Aufklärungs- und Überwachungsaufgaben eingesetzt werden. Das 3,45 m lange und bis zu 8 kn schnelle Gerät ist durch seine modulare Bauweise ausbaufähig. Es kann bei 4 kn Geschwindigkeit bis zu 24 Stunden im Einsatz verbleiben.
Diehl BGT Defence entwickelt unter der Bezeichnung David eine autonome Unterwasserdrohne in den Abmessungen eines kleinen Torpedos. Dieses AUV ist für den Einsatz von Überwasserschiffen und U‑Booten gedacht und voll modular aufgebaut. Ein im Kopfteil installiertes Sonar kann Hindernisse erkennen und Ausweichmanöver einleiten. David ist lenk- und regelungstechnisch auf dem neuesten Stand und ist insbesondere für Minenaufklärung, Minenidentifikation im küstennahen Bereich und für den Hafenschutz geeignet.