Nicht Satellit oder VLF sondern VLF und Satellit
Für die Operationsführung von U‑Booten bleibt festzuhalten: Ein U‑Boot kann nicht in demselben Umfang an der vernetzten Operationsführung teilhaben wie Überwassereinheiten.
Die Einsatzführung von U‑Booten wird zusätzlich dadurch erschwert, dass ein U‑Boot nicht zu jeder beliebigen Zeit unter Wasser zu erreichen ist. Ein kooperatives Verhalten des U‑Bootes ist erforderlich. Neben Einsatzvorgaben ist es eine Entscheidung des Kommandanten, ob die taktische Situation ein Zeigen von Antennen und das Senden erlaubt, sei es eine bootsfeste Antenne oder das Ausbringen einer Kommunikationsboje. Beides schränkt die Operationsfreiheit des Bootes ein und setzt es einer größeren Gefährdung aus.
Auch der Empfang eines VLF-Broadcasts erfordert ein kooperatives Verhalten, indem das Boot auf Empfangstiefe geht. Doch die Gefährdung ist hier erheblich niedriger, da das Boot in einer größeren Tiefe bleiben kann und sich nichts an der Oberfläche befindet. Die geringe Datenübertragungsmenge von VLF reicht sicher für NetOpFü nicht aus, aber genügt für einsatzwichtige Information – und sei es, dem Boot mitzuteilen, dass dringende Informationen vorliegen, die einen Informationsweg mit größerem Datendurchsatz erfordern (Satellit, Battle-Force-Email).
Satellitenkommunikation, wie auch BFEM sind deshalb für U‑Boote in den heutigen Einsatzszenarien unverzichtbar, um sie so weit wie möglich in die vernetzte Operationsführung einzubinden. Aber erst die Kombination von Satellitenkommunikation und BFEM mit VLF ermöglicht einen optimalen U‑Boot-Einsatz.
Deshalb hat VLF gleichberechtigt mit den anderen Kommunikationsarten nach wie vor eine Bedeutung und eine Berechtigung für die U‑Boot-Führung. Nur VLF lässt das U‑Boot seinen einzigartigen Vorteil des Verborgenseins nutzen.
Das ist auch der NATO bewusst. Die NATO betrieb bis 1995 vier VLF Sender. Nur kurz wurde VLF in der NATO voreilig zu »legacy systems« gezählt, also veralteten Systemen aus der Zeit des Kalten Krieges, die unverzüglich ausgetauscht werden sollten. Schnell wurde erkannt, dass VLF für die U‑Boot-Führung unverzichtbar ist. Weil aber die Anzahl der U‑Boote in der NATO gesunken ist, wurde die zur Verfügung stehende Kapazität reduziert. Aber die NATO betreibt weiterhin zwei VLF-Sendestationen in Italien und Deutschland, um die ihr unterstellten Boote zu führen. Zwei weitere Nationen haben vertragliche Regelungen mit der NATO zur Nutzung ihrer nationalen Kapazitäten. Daneben betreiben vier weitere NATO Länder Sender, die bei Bedarf auch von der NATO genutzt werden können.