Piraterie: Herausforderung für die internationale Gemeinschaft
Somalia zeigt: Seeraumüberwachung taugt in diesem ausgedehnten Seegebiet nicht zur effektiven Vorbeugung. Anders sieht dies etwa in der Straße von Malakka aus, wo sich durch engmaschige Seeraumüberwachung eine effektive Abschreckung erzeugen lässt, was die drei Anrainer Indonesien, Malaysia und Singapur seit 2005 erfolgreich bewiesen haben. Gezielte Abwehr von Piratenangriffen wird notwendiger denn je. Sicher gelegentlich auch durch gezielten Schutz einzelner Schiffe, wie es die Deutsche Marine jetzt mit dem STAR CLIPPER und früher schon einmal mit dem Kreuzfahrtschiff DEUTSCHLAND praktiziert hat, als es dieses 2006 einmal bei der Durchfahrt durch das Bab-el- Mandeb durch eine Fregatte geleiten ließ. Wer aber nachhaltigen Erfolg der Bekämpfung der Piraterie herbeiführen will, wird die gezielten Schutz- und Abwehrmaßnahmen auf See nur als Anfang betrachten. Fortsetzen muss man das Vorgehen mit der Verfolgung der Täter von See auf Land, um sie in ihren Verstecken aufzustöbern. Diese Strafverfolgungsmaßnahmen sind nur mithilfe militärischer Mittel durchführbar. Frankreich ist im Nachgang zur Entführung der LE PONANT mit gutem Beispiel vorangegangen. Die »Regierung« Puntlands hat sich diesem Beispiel angeschlossen – ebenfalls mit Erfolg.
Frankreich wird über den Fall LE PONANT hinaus aktiv
Der französische Staatspräsident Sarkozy wirbt bei den Vereinten Nationen für mehr Aktion gegen Piraterie. Jean-David Levitte, Berater des Präsidenten, bezeichnete die Piraterie am Horn von Afrika als reale Bedrohung für den internationalen Warenverkehr und damit für die globale Wirtschaft. Paris ließ verlauten, dass im Falle Somalia dessen Regierung den Franzosen die »volle Aktionsfreiheit« in somalischem Hoheitsgebiet zugesagt habe. Angedacht ist die Bildung einer international bestückten Flottille mit den Aufgaben Seeraumüberwachung, Geleit gefährdeter Schiffe und Verfolgung von Piratenbanden unter UN-Mandat. Dies soll zunächst für die Gewässer vor Somalia ins Auge gefasst werden. Später können solche Mandate eventuell auch für andere Seegebiete beschlossen werden. Staaten ohne funktionsfähige Küstenwache sollen so dazu bewogen werden, in ihren Hoheitsgewässern die Überwachung durch UN-Kräfte zuzulassen. Nigeria könnte ein solcher Staat sein – Häfen und Küsten des Landes sind ebenfalls ein Schwerpunkt des maritimen Verbrechens.