Allgemein — Piraterie 2007 — Globale Entwicklungen und Reaktionen

(Aktuelles vom 4. Novem­ber 2007)
Erst kür­zlich hat­te Frankre­ich mit der Regierung in Mogadis­chu vere­in­bart, dass franzö­sis­che Kriegss­chiffe (ab Mitte Novem­ber) Han­delss­chiffe bis in soma­lis­che Häfen hinein geleit­en – und damit auch inner­halb der soma­lis­chen Ter­ri­to­ri­al­gewäss­er operieren – dür­fen. Nun haben auch US-Kriegss­chiffe die Genehmi­gung, Pirat­en bis in die Hoheits­gewäss­er hinein zu ver­fol­gen. Darüber hin­aus gel­ten für Ein­heit­en der US-Navy bei Pira­te­nan­grif­f­en auf Han­delss­chiffe in inter­na­tionalen Gewässern vor den soma­lis­chen Küsten offen­bar ver­schärfte Rules of Engage­ment, mit denen sie deut­lich aggres­siv­er reagieren kön­nen als zuvor.

Gle­ich zweimal mussten Pirat­en vor Soma­lia dies in der ver­gan­genen Woche zur Ken­nt­nis nehmen. Am 28. Okto­ber kaperten Pirat­en nahe Soko­tra vor dem Horn von Afri­ka den japanis­chen Tanker GOLDEN NORI und steuerten ihn in Rich­tung soma­lis­che Küste. Die Besatzung rief über Funk um Hil­fe, und gle­ich zwei US-Zer­stör­er der ARLEIGH BURKE-Klasse reagierten. Die PORTER feuerte Warn­schüsse vor den Bug und schoss die am Heck der GOLDEN NORI vertäuten Piraten­boote in Brand. Als die GOLDEN NORI meldete, dass sie hoch entzündlich­es Ben­zol geladen hat­te, musste das Feuer allerd­ings eingestellt wer­den. Der Zer­stör­er ARLEIGH BURKE über­nahm nun die Beschat­tung des Schiffes und ver­fol­gte es – sich­er zum nicht gerin­gen Erstaunen der Pirat­en – in die soma­lis­chen Gewäss­er hinein. Am Woch­enende lagen bei­de Schiffe dicht unter der Küste. Angesichts der hochbrisan­ten Ladung ver­bi­eten sich gewalt­same Befreiungsver­suche, und nun wird offen­bar verhandelt.

Nur zwei Tage später gab es den näch­sten Zwis­chen­fall, als Pirat­en den nord­ko­re­anis­chen Frachter DAI HONG DAN etwa 60 sm nordöstlich Mogadis­chu kaperten. Über Funk wurde das Pira­teriezen­trum des Inter­na­tion­al Mar­itime Bureau in Malaysia informiert, das wiederum die für die Region zuständi­ge 5. US-Flotte in Bahrain alarmierte. Der 50 sm ent­fer­nt patrouil­lierende Zer­stör­er JAMES E. WILLIAMS startete sofort seinen Bor­d­hub­schrauber und nahm mit Höch­st­fahrt Kurs auf die Posi­tion der DAI HONG DAN. Dort war es den Pirat­en nur gelun­gen, die Brücke zu beset­zen. Das Schiff steuern kon­nten sie nicht, da die Besatzung sich in Antrieb­sräu­men und Rud­er­an­lage ver­schanzt hat­te. Als der US-Zer­stör­er die Pirat­en zur Auf­gabe auf­forderte, ging auch die Besatzung zum Gegen­ab­griff über und kon­nte in einem hefti­gen Gefecht die Pirat­en über­wälti­gen. Einiges spricht dafür, dass Teile der nord­ko­re­anis­chen Besatzung mil­itärisch aus­ge­bildet waren und auch über Waf­fen ver­fügten. Jeden­falls wur­den zwei Pirat­en getötet, die restlichen fünf gefan­gen geset­zt. Die JAMES E. WILLIAMS entsandte ein Board­ing Team und ein medi­zinis­ches Team. Drei ver­let­zte Besatzungsmit­glieder wur­den mit dem Hub­schrauber auf den Zer­stör­er evakuiert. Der Frachter set­zte inzwis­chen seine Fahrt fort und über­gab die gefan­genen Pirat­en den soma­lis­chen Behörden.

Team GlobDef

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