Südostasien war ein Jahrzehnt lang das am meisten durch Seeraub bedrohte Fahrtgebiet. Ein besonders sensibles Thema deshalb, weil durch diese Gewässer eine der Hauptschlagadern des weltweiten Warenaustausches verläuft: Etwa ein Drittel des weltweiten Warenhandelsvolumens und 80 Prozent des japanischen Ölbedarfs werden allein durch die Malakka-Straße transferiert. Misstrauen und Eifersüchteleien prägen zwar bis heute das Verhältnis der Anrainerstaaten der Malakka-Straße, doch die intensivierte Seeraumüberwachung und die mittlerweile eingeübte – wenn auch etwas holperige – Koordination dieser Aktivitäten hat es den Tätergruppen immer schwerer gemacht.
Auch die höhere Aufmerksamkeit der Schiffsbesatzungen für potenzielle Gefährdungen und verdächtige Bewegungen und das Einüben von einfachen effektiven Abwehrmaßnahmen unter der Geltung des ISPS-Codes verleidet den Tätergruppen, die naturgemäß bevorzugt die leichte Beute suchen, zunehmend das Handwerk. Insbesondere das in den asiatischen Gewässern vormals gern gepflegte Verfahren der Entführung von Schiffen kommt kaum noch vor, die wenigen Versuche solcher Aktionen scheiterten schnell. Fremde Seestreitkräfte sind insbesondere der Regierung Malaysias als Ergänzung zu den eigenen Seeraumüberwachungskräften nicht willkommen, privaten Sicherheitsunternehmen wird generell untersagt, in malaysischen Hoheitsgewässern zu operieren, lediglich technische und finanzielle Hilfen werden akzeptiert. Griechenland als große Schifffahrtsnation dokumentiert sein Interesse an einer sicheren Malakka-Straße 2007 durch Zahlung von 1 Million USD in einen dafür geschaffenen IMO-Fonds.