Die wichtigsten Informationen im Überblick:
Regierungsform (Government Type): | Republik (Republic) | |
Hauptstadt (Capital): | Lusaka (1,2–1,8 Mio. Einwohner) | |
Einwohner (Population): | ca. 10 Mio. | |
Fläche (qkm) (Area sq.km): | 752.614 | |
Wehretat (Defence Budget): | 149 Mio. US-$ (2007) | |
BSP/Einwohner (GNP/Captia): | 922 USD (Stand 2007) | |
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BIP/Kopf: 2003: 390 $, 2004: 480 $, 2005: 630 $, 2006: 920 $
Inflationsrate:2003: 21,4 %, 2004 + 2005: ca. 18,15 %, 2006: 9,1 %, 2006 8,0 %
Landschaft:
Der größte Teil Sambias besteht aus relativ flachen Hochebeben zwischen 1.000 und 1.400 m. Im östlichen Landesteil ragt das Muchinga-Gebirge verschiedenen Angaben zufolge bis zu 2.164 m hoch auf. Sambias Bevölkerung besteht aus etwa 72 bantusprachigen ethnischen Gruppen, aber 90% gehören zu den sieben größten ethnolinguistischen Gruppen: Bemba, Luba, Nyanja-Chewa, Tonga, Lunda, Luvale, Kaonde und Lozi. Neben englisch — der Sprache der ehemaligen Kolonialherren — vor allem im Norden, Osten und in der Landesmitte ChiBemba und im Westen Rotse gesprochen.
Wirtschaft:
Als Sambia 1964 unabhängig wurde, gehörte es zu den wohlhabendsten afrikanischen Staaten. Stützpfeiler der Wirtschaft waren die Kupferminen Sambias. Die Verstaatlichung der Minen sowie der Preisverfall führten aber zu einem Wirtschaftskollaps, der das Land in den neunziger Jahren an den Rand des wirtschaftlichen Kollaps brachten. Das UN-Embargo gegen die Apartheitsregime in Südafrika und Rhodesien (Zimbabwe) sowie die Bürgerkriege in Angola und Mosambik verhinderten einen Export der reichen Bodenschätze.
In dieser Zeit brachte China sein erstes großes Entwicklungsprojekt in Afrikawortwörtlich “ins rollen”:
Die TAZARA (Tanzania-Zambia Railway) — eine 1.860 km lange Eisenbahnstrecke — verbindet Dar-es-Salaam in Tansania mit Kapiri Mposhi an der Eisenbahnstrecke Lusaka-Kitwe in Sambia. Sie wurde von China finanziert und — mit allen Nebeneinrichtungen wie Wasser- und Stromversorgung — überwiegend von chinesischen Arbeitern ab 1969 errichtet. Die TAZARA ist in der in Südafrika, Botswana, Namibia, Simbabwe, Mozambique und Sambia verbreiteten Kapspur ausgeführt, was theoretisch durchgehende Zugläufe von Dar-es-Salaam bis Kapstadt ermöglicht, womit aber ein Übergang der Fahrzeuge zum sonst meterspurigen Netz der Tansanischen Eisenbahn (Tanzania Railway Cooperation) nicht möglich ist. Die binationale Betreibergesellschaft (TZR) gehört den Staaten Tansania und Sambia gemeinsam und ist rechtlich von den dortigen Staatsbahnen unabhängig. externer Link: www.tazara.co.tz
Der Verfall der Kupferpreise Mitte der Achtziger Jahre und die Konkurrenz durch Lastwagen auf dem TANZAM-Highway führte zu erheblichen Auslastungsproblemen. Für jährlich 2,5 Millionen Tonnen Ladung in jede Richtung war die Bahn geplant worden, doch gerademal 865.000 Tonnen pro Jahr kamen auf die Schiene. Die dadurch ausgelösten Sparmaßnahmen bei der Instandhaltung der Strecke führten zu Ausfällen und Streckenunterbrechungen. Da der Hafen von Dar-es-Salaam nie adäquat ausgebaut wurde und die Effizienz südafrikanischer Häfen nie erreichte, gab es sogar Überlegungen, den Betrieb aus wirtschaftlichen Gründen einzustellen. Skandinavien und Österreich machten daher die Instandsetzung der Bahn und die Ausbildung einheimischer Fachkräfte zu einem Schwerpunkt ihrer Entwicklungshilfeprojekte. Der Erfolg war deutlich: Die Nutzung im Personenverkehr stieg von weniger als 500.000 Menschen auf 988.000 im Jahre 1990. Der örtliche Güterverkehr in Tansania nahm zwischen 1985 und 1988 ebenfalls um fast 50 Prozent zu. Inzwischen ist die TAZARA — wie andere Bahnstrecken in Afrika auch — zu einem eigenständigen Wirtschaftsfaktor geworden. Sie verbindet unterschiedlichste Wirtschaftszonen. Zwischen Kidatu und Makambako fährt der Zug durch höchst unterschiedliche Landschaften. In den niedrig gelegenen Überschwemmungsgebieten des Kilombero-Tales wird Reis angebaut. Im Fluss Kilombero und in seinen zahlreichen Nebenflüssen gibt es bedeutenden Fischfang. Im Hochland im Westen wachsen vor allem Mais, Hirse, Bohnen, Kartoffeln und eine Vielzahl von Gemüsesorten, wie Zwiebeln und Kohl. Makambako im westlichen Hochland liefert Mais, Hirse, Bohnen und Gemüse an Stationen in niedriger gelegenen Gebieten, wo Orangen und Kochbananen gedeihen. Der Teil der Strecke zwischen den Städten Mbeya und Kidatu wurde zu einem attraktiven Ziel für Migranten sowohl aus städtischen Gebieten als auch aus dem umgebenden Hochland. Kleinhändler verbinden die verschiedenen Gebiete. Die Ankunft des Zuges verwandelt den Bahnsteig entlang der Strecke jeweils in einen überquellenden Freiluft-Basar. Da auch die Kupferpreise wieder steigen scheint die Zukunft der Bahn gesichert. Es gibt sogar Überlegungen, die Bahn in den Kongo und nach Angola zu verlängern — wo Chinesen die im Bürgerkrieg zerstörte Bahnlinie wieder aufbauen — um weitere Transportwege für die reichen Bodenschätze dort zu eröffnen.
Externer Link: Eisenbahn der Freiheit — (www.der-ueberblick.de)
Der TANZAM-Highway führt von Dar-es-Salaam in Tansania nach Lusaka in Sambia. Die geteerte Straße ist etwa 2.400 km lang. In Sambia heißt sie Great North Road. Der TANZAM-Highway ist die Zentralachse des Drogenschmuggels zwischen Ost- und Südafrika — und eine Avenue der Straßenprostition. Sambia gehört zu den Ländern mit der höchsten HIV-Infektionsrate. Während der Zeit der Apartheid in Südafrika und der Bürgerkriege in Angola und Mosambik war der TANZAM-Highway zusammen mit der Eisenbahn TAZARA für Sambia der einzige Zugang zu einem Meereshafen. Dabei trägt Kupfer zu einem großen Teil (2006 mehr als 50 %) zum Exportvolumen der sambischen Wirtschaft bei.
steigende Rohstoffexporte:
Heute profitiert vor allem China, das etwa 1/4 der weltweiten Kupferimporte für sich beansprucht, von den steigenden Kupferexporten Sambias. China hat sich einen Großteil des sambischen Kupferabbaus gesichert. Die Förderung von 500.000 Tonnen — zum Preis von 8.000 $ je Tonne — könnte schnell auf 700.000 Tonnen ausgeweitet werden. Der Jahresbedarf an Kupfer könnte nach der Meinung von Marktexperten von derzet 3 Mio. Tonnen bis 2020 auf jährlich 20 Mio. t. steigen. Ein großer Teil könnte von Sambias Minen gedeckt werden — wenn die Transpotwege entsprechend ausgebaut werden. Sambias Minenkonzerne haben daher alleine im Jahre 2006 für 2 Mrd. $ Ausrüstungen importiert, um am erwarteten Boom partizipieren zu können.
Trotz der wirtschaftlichen Anstrengungen zählt Sambia nach wie vor zu den ärmsten Ländern der Welt. Es leidet unter Facharbeitermangel und — wie viele Staaten der “Dritten Welt” — unter einer ineffizienten Bürokratie und nicht ausreichenden Energieversorgung.
Sambia kann aus seinen Kupferexporten derzeit mehr als 2 Mrd. $ erzielen — wobei der Löwenanteil der Erlöse in die Kassen der Minenkonzerne — und damit vor allem australischer, kanadischer und südafrikanischer Aktionäre — fließt. Nicht einmal 0,5 % der Erlöse kommen in die Staatskassen, so daß Sambias Regierung eine kräftige Erhöhung der Abgaben fordert. Schließlich hat Sambia immer noch Auslandsschulden von 700 Millionen $ (einst war ein Schuldenberg von 7 Mrd. $ angehäuft worden), und weitere 100 Millionen $ kommen als Binnenverschuldung dazu. Sambia ist daher immer noch auf die Zuwendungen von Industriestaaten angewiesen. Rund 180 Mio. Euro werden derzeit (2007) jährlich aus europäischen Kassen zugeschossen, um den Staatshaushalt zu finanzieren. Alleine 10 Mio. € werden über die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) aus deutschen Steuermitteln finanziert.
Sambia ist Schwerpunktpartnerland der deutschen Entwicklungszusammenarbeit. Die von Sambias Regierung eingeleitete Liberalisierung der Wirtschaft hat dem Land — trotz der Belastungen durch Bürgerkriege in den Nachbarstaaten (Mosambik, Simbabwe, Angola, Kongo) — einen breiten Kleinhandel und blühende landwirtschaftliche Kleinbetriebe eingebracht. Gemessen an ihrem Anteil am BIP sind heute der Dienstleistungssektor, die Land- und Forstwirtschaft, die verarbeitende Industrie und der Bergbau die wichtigsten Wirtschaftszweige in Sambia.
Sambia bemüht sich, von den Launen der Rohstoffpreise unabhängig zu werden. Das “Zauberwort” heißt “Diserfizierung”. Schwerpunkte sind der Tourismus in den einmaligen und unberührten Naturlandschaften, vom Straßenverkauf über kleine Pensionen und Restaurants bis hin zu hochpreisigen Flugsafaris, sowie die Landwirtschaft. Sambia verfügt über 40 % der Wasserreserven im südlichen Afrika, fruchtbare Böden und günstiges Klima. Während derzeit 50.000 Hektar bewässert werden schätzen Experten ein Potential von 420.000 Hektar für Bewässerungsprojekte geeignet. Insbesondere Schnittblumen und Tabak sind auf den internationalen Märkten gefragt. Vor allem die aus Zimbabwe vertriebenen Farmer bescheren der Landwirtschaft entsprechenden Aufschwung; allerdings erschweren ein bürokratischer Bodenerwerb und die Binnenlage des Landes den Aufschwung einer exportorientieren Landwirtschaft.
Derzeit (2004) kommen etwa 26 % des BIP ais Finanz- und Geschäftsdienstleistungen, 19 % aus dem Handel, 15 % aus der Land- und Forstwirschaft sowie der Fischerei (überwiegend am Sambesi), jeweils 11 % aus Bergbau- und Energiegewinnung sowie der Industrie, 10 % aus öffentlichen Dienstleistungen und 9 % aus dem Baubereich.
Das Wirtschaftswachstum ist mit 6 % (2005) bei einem Bevölkerungswachstum von 1 % sehr zufriedenstellend. Die Inflationsrate liegt seit Jahren stabil unter 10 %. Sambia ist im Gegensatz zum südlichen Nachbarland Zimbabwe ein Hort der wirtschaftlichen Stabilität, und wenn es gelingt, die Korruption und Bürokratie des Landes in den Griff zu bekommen, hat Sambia sehr gute Aussichten für seine zukünftige Entwicklung.
Externe Links:
Botschaft Sambias: www.sambia-botschaft.de
Auswärtiges Amt: Sambia