Glücksburg (ots) — Kiel — Für das Minentauchereinsatzboot “Rottweil” heißt es am kommenden Samstag, den 24. April, um 10 Uhr “Leinen los!”. Das Boot mit seiner 35-köpfigen Besatzung läuft aus, um sich dem ständigen NATO-Minenabwehr-Verband 1 (“Standing NATO Mine Counter Measure Group 1”, SNMCMG 1) anzuschließen. Aufgabe des Flottenverbandes ist die Suche und Beseitigung von Kampfmitteln im Küstenvorfeld sowie das Bergen von Seeminen aus beiden Weltkriegen.
Das Minentauchereinsatzboot Rottweil Bildquelle: Deutsche Marine |
Kapitänleutnant Kurt Altfuldisch (50) ist der Kommandant der “Rottweil” und nebenbei der dienstälteste aktive Minentaucher in der Marine. “Ich bin mit Leib und Seele Kommandant. Deswegen führe ich auch schon zehn Jahre lang kleine Einheiten — das ist wie ein Familienbetrieb”.
Die “Rottweil” ist nicht nur in der Deutschen Marine ein Unikat, sondern auch in der NATO. Das einstige Minenjagdboot der “Frankenthal”-Klasse (Typ 332) wurde seit Januar 2008 zum Minentauchereinsatzboot umgerüstet. Dabei wurden die Brücke umgebaut, ein Taucherraum eingerichtet, ein 27mm-Geschütz installiert und die beiden Minenjagddrohnen aus dem Hangar entfernt, der nun Raum für bis zu 15 Tauchern samt Ausrüstung bietet. Im hinteren Bereich des Bootes finden jetzt drei Schlauchboote Platz. Des Weiteren sind Vorbereitungen für den Einsatz der Minensuchdrohne “REMUS” getroffen worden.
“Ich bin überzeugt, dass jeder Verbandsführer erfreut wäre, uns dabei zu haben”, meinte Altfuldisch, denn “Wir räumen fast alles!”. Die Besatzung ist nach zahlreichen Übungen hoch motiviert. “Wir wollen los!”, hieß es bei dem Gespräch mit dem Kommandanten.
Im Juni 2010 wird die “Rottweil” zusammen mit der SNMCMG 1 an der Kieler Woche teilnehmen.
Hintergründe zur den Standing NATO Groups:
Die “Standing NATO Groups” sind die ständigen multinationalen maritimen Reaktionsverbände, welche sicherstellen, dass die NATO schnell und flexibel operieren kann. Insgesamt unterhält die NATO vier dieser Marineverbände. Die SNMCMG 1 steht zurzeit unter polnischem Kommando. Verbandsführer ist Fregattenkapitän Krzysztof Rybak, als Flaggschiff dient das polnische Mehrzweckschiff “Kontradmiral Czernicki”. Derzeit besteht der Verband aus fünf Minensuchbooten aus Polen, Großbritannien, Belgien, den Niederlanden und Deutschland. Um ihre Einsatzbereitschaft und Operationsfähigkeit zu erhalten, nehmen die Flottenverbände jährlich an verschiedenen nationalen und internationalen Übungen teil.
Die Verbände besuchen regelmäßig verschiedene Häfen. Dabei laufen sie auch Häfen von Nicht-NATO-Mitgliedsstaaten an, um sich als Symbol der maritimen Solidarität zu präsentieren. Zu den Aufgaben der Verbände gehören seit der veränderten sicherheitspolitischen Lage weltweit auch Embargooperationen, “Search and Rescue”-Operationen (Such- und Rettungseinsätze), humanitäre Hilfseinsätze sowie Katastrophen- und Anti-Terroroperationen.
Pressemitteilung:
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