Finanzielle Engpässe im Staatshaushalt zwingen die Streitkräfte und hier auch die lettische Marine zur weiteren „Anpassung“ von Beschaffungsvorhaben.
IMANTA soll verkauft werden Bildquelle: Deutsche Marine |
Erst im Januar hatte MarineForum an dieser Stelle über die notwendige Verschiebung der Lieferung von bei der deutschen Abeking & Rasmussen bestellten neuen SWATH Patrouillenbooten berichtet. Nun gibt es auch Einschnitte bei der Übernahme gebrauchter niederländischer Minenjagdboote der ALKMAAR-Klasse. Ende Januar haben sich Lettland und die Niederlande einvernehmlich darauf verständigt, nur drei statt der 2005 vereinbarten fünf Boote zu transferieren und die Bezahlung überdies auf das Jahr 2013 zu verschieben. Medienmeldungen zufolge soll für zwei bereits 2007 bzw. 2008 übernommene Boote — namentlich genannt werden IMANTA (ex-ALKMAAR) und TALIVALDIS (ex-DORDRECHT) — ein Käufer gesucht werden.
Um die Übernahme der ex-niederländischen Boote hatte es schon im vergangenen Jahr erhebliche „Verstimmungen“ gegeben. Nach vermutlich nachlässiger Vertragsgestaltung sollen die Minenjagdboote ohne für Wartung und Ausbildung notwendige Dokumentation übergeben worden sein. Lettischen Medien zufolge wurde Marinechef KptzS Pavlocics für diesbezügliche „Versäumnisse seines Stabes“ verantwortlich gemacht und musste im September sein Amt abgeben.
Mit der jetzt erfolgten Reduzierung des Vertrages auf nur noch drei Boote ist offenbar nicht nur dieser Streit beilegt, sondern es scheint auch ein tragfähiger Kompromiss gefunden. Auch der Erwerb von nur drei vergleichsweise modern ausgerüsteten Minenjagdbooten der ALKMAAR-Klasse erlaubt der lettischen Marine die Ausmusterung völlig veralteter Minensucher (u.a. zwei KONDOR-II der ex-NVA VM) sowie eine technologisch adäquate Beteiligung an Einsatzgruppen der NATO und am gemeinsamen Verband BALTRON der Baltischen Marinen. Für IMANTA und TALIVALDIS sollte sich auf dem Weltmarkt durchaus ein Käufer finden lassen.
In Kooperation mit “MarineForum — Zeitschrift für maritime Fragen”
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