Nach mehr als 30 Jahren haben sich die Seefernaufklärer Nimrod MR2 am 31. März mit einem letzten Flug aus dem aktiven Flugdienst „offiziell abgemeldet“.
In der letzten Märzwoche hatten die noch verbliebenen MR2 noch einmal einige ihrer früheren Einsatzflugplätze besucht (z.B. St. Mawgan und Guernsey), bevor dann mit einemI zeremoniellen „Flypast“ von zwei Nimrod auf der RAF Base Kinloss der endgültige Abschied erfolgte. Auf diesem schottischen Fliegerhorst waren die letzten elf Nimrod MR2 beheimatet.
Nimrod MR2 Bildquelle: wikimedia.com |
Die in den 70er Jahren von Hawker Siddely entwickelte Nimrod basierte auf dem zivilen Passagierflugzeug Comet. Die Flugzeuge wurden in der Einsatzrolle ISTAR (Intelligence, Surveillance, Target Acquisition and Reconnaissance) von der Royal Air Force betrieben, kamen vor allem aber auch mit maritimen Aufgaben zur Unterstützung der Royal Navy über See zum Einsatz. 32 Nimrod wurden dazu in der Variante MR2 als Maritime Patrol Aircraft ausgerüstet und lösten in dieser Einsatzrolle alte Propellerflugzeuge vom Typ Shackleton ab. Sie erhielten Waffen und Systeme zur Seeraumüberwachung und U‑Jagd (Magnetfeldsensoren MAD, Sonobojen, Torpedos), konnten aus der Luft Minen legen, kamen im Search & Rescue Dienst bis in den West-Atlantik und nördlich Island zum Einsatz und wurden schließlich mit Seeziel-FK Harpoon auch zum Anti-Surface Unit Warfare (ASUW) befähigt. Zur Selbstverteidigung wurden sie mit Flugabwehr-FK Sidewinder bestückt. Nimrod MR2 wurden auch im Falkland-Krieg eingesetzt, für den Luftbetankungsfähigkeit nachgerüstet wurde.
Nach mehr als 30 Jahren sind die Flugzeuge endgültig am Ende ihrer Nutzbarkeit angekommen. Einige der Veteranen werden noch als Museumsstücke Verwendung finden. Ihre Besatzungen beginnen nun die Umschulung auf das Nachfolgemuster Nimrod MRA4. Die neuen Flugzeuge sollten eigentlich schon ab 2003 zulaufen. Immer neue technische Problemen ließen diese Planung aber Makulatur werden. Nun soll die Royal Air Force in den nächsten Wochen ihre erste MRA4 übernehmen, aber erst im Herbst 2012 werden die neuen Nimrod tatsächlich die operativen Rollen der alten Nimrod übernehmen. Die aus der Verspätung resultierende Fähigkeitslücke müssen Royal Air Force und Royal Navy notdürftig mit anderen Flugzeugen und Hubschraubern überbrücken.
In Kooperation mit “MarineForum — Zeitschrift für maritime Fragen”
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