Deutschland / Piraterie

Fre­gat­te “Meck­len­burg-Vor­pom­mern” kehrt von “Atalanta”-Einsatz zurück


Luft­bild der Fre­gat­te MECKLENBURG-VORPOMMERN während des Ein­satzes im Mittelmeer

Wil­helmshaven — Am kom­menden Don­ner­stag, 21. Mai (Christi Him­melfahrt), kehrt die Fre­gat­te “Meck­len­burg-Vor­pom­mern” nach sech­sein­halb Monat­en von ihrem Ein­satz am Horn von Afri­ka zurück. Sie war dort Teil der “Oper­a­tion Endur­ing Free­dom” (OEF) und des soge­nan­nten Anti-Pira­terie-Ein­satzes “Ata­lan­ta” der Europäis­chen Union (EU). Um 10 Uhr läuft sie in den Hafen des Marinestützpunk­tes Wil­helmshaven ein. (Anmerkung für Redak­tio­nen: Alle Hin­weise für Jour­nal­is­ten zum Pres­seter­min am Ende dieser Mel­dung.) Die Bilanz der Fahrt kann sich sehen lassen: 21-mal kam die “Meck­len­burg-Vor­pom­mern” in Not­si­t­u­a­tio­nen zum Ein­satz. Sie wehrte Pira­te­nan­griffe ab und half Men­schen in Seenot. Die Besatzung über­prüfte außer­dem 186 Schiffe. Der Auf­trag der “Meck­len­burg-Vor­pom­mern” bei OEF wird seit Anfang April von einem Seefer­naufk­lär­er vom Typ P‑3C Ori­on aus dem Nord­holz­er Marine­fliegergeschwad­er 3 fort­ge­führt. Dieser ist für die Dauer des Ein­satzes in Dschibu­ti stationiert.

Besatzung gesund zurück
Der Kom­man­dant des Schiffs zeigt sich zufrieden über das Ergeb­nis des zurück­liegen­den Ein­satzes. Fre­gat­tenkapitän Kay-Achim Schön­bach (43) sagt: “Als Ver­ant­wortlich­er bin ich glück­lich, alle Män­ner und Frauen wieder gesund zurück zu brin­gen.” Er hebt die Leis­tung der Män­ner und Frauen her­vor: “Eine solch lange Zeit der Abwe­sen­heit von zuhause in beengten Ver­hält­nis­sen, unter zum Teil extremen kli­ma­tis­chen Bedin­gun­gen, führt zu hohen Belas­tun­gen und fordert ein gehöriges Maß an Anpas­sungs­fähigkeit und Durch­hal­tewil­len.” Als Kom­man­dant sei er froh und stolz, dass die Besatzung bis zulet­zt auf hohem Leis­tungsniveau ein her­vor­ra­gen­des Bild geboten habe.

Ter­ror­bekämp­fung und Akte der Pira­terie ver­hin­dert
Vor sech­sein­halb Monat­en, am 3. Novem­ber 2008, lief die “Meck­len­burg-Vor­pom­mern” aus ihrem Stützpunkt in Wil­helmshaven aus. Der Auf­trag schien zu diesem Zeit­punkt klar: Beteili­gung am Kampf gegen den inter­na­tionalen Ter­ror­is­mus im Rah­men der “Oper­a­tion Endur­ing Free­dom” — als Teil des 18. deutschen Kontin­gents. Das hieß, gemein­sam mit Schif­f­en und Booten ander­er Natio­nen die inter­na­tionalen Seewege im Roten Meer, dem Golf von Aden sowie dem Golf von Oman zu überwachen. Dieser Ver­band mit dem Namen Task Force 150 wurde vom 13. Jan­u­ar bis zum 9. April vom deutschen Flot­til­lenad­mi­ral Rain­er Brinkmann (50) befehligt. Die “Meck­len­burg-Vor­pom­mern” diente ihm dabei als Führungss­chiff. Doch die Lage entwick­elte sich anders als gedacht. Mit dem Ein­tr­e­f­fen im Ein­satzge­bi­et erre­icht­en das Schiff immer wieder Hil­fer­ufe von Han­delss­chif­f­en, die von Pirat­en bedro­ht oder gar ange­grif­f­en wur­den. Da erwiesen sich die bei­den Bor­d­hub­schrauber vom Typ Sea Lynx als her­vor­ra­gen­des Ein­satzmit­tel. Denn auf­grund ihrer Geschwindigkeit kon­nten sie schnell zur Hil­fe eilen und mut­maßliche Pirat­en abschreck­en. Anfang April wurde die Fre­gat­te unter das Kom­man­do der EU im “Atalanta”-Einsatz gestellt.

Men­schen­leben gerettet
Neben ihres Ein­satzes im Seege­bi­et am Horn von Afri­ka half die Besatzung mehrfach in Seenot­si­t­u­a­tio­nen. So ver­sorgte die Fre­gat­te in Seenot ger­atene Fis­ch­er mit Lebens­mit­teln und Getränken, während ihr Boot zum näch­st­gele­ge­nen Hafen geschleppt wurde. “Auf einem anderen Boot leis­tete unser Schiff­sarzt­team einem kranken Fis­ch­er medi­zinis­che Hil­fe”, sagt Schön­bach. Es gab aber auch ungewöhn­liche Ein­sätze. So beispiel­sweise, als nach einem Pira­te­nan­griff die im Wass­er schwim­menden Mitar­beit­er ein­er zivilen Sicher­heits­fir­ma per Bor­d­hub­schrauber gebor­gen und auf einen Ver­sorg­er der franzö­sis­chen Marine geflo­gen wer­den kon­nten. Eben­falls per Hub­schrauber wurde ein Besatzungsmit­glied eines ägyp­tis­chen Frachters gerettet. Bei einem Pira­te­nan­griff wurde er angeschossen und zur ärztlichen Behand­lung auf die Fre­gat­te “Karl­sruhe” gebracht, die zu der Zeit eben­falls in dem Seege­bi­et patrouil­lierte. Faz­it Schön­bachs: “Die Fre­gat­te Meck­len­burg-Vor­pom­mern kon­nte eine beachtliche Zahl von Schif­f­en vor der Kape­rung bewahren. Zudem demon­stri­erte das Board­ingteam mit seinen Ein­sätzen auf Han­delss­chif­f­en die Entschlossen­heit der Ver­bün­de­ten im Kampf gegen den inter­na­tionalen Ter­ror­is­mus. Die Män­ner und Frauen der Meck­len­burg-Vor­pom­mern haben mit ihrer Leis­tung und ihrem Auftreten das Bild Deutsch­lands und der Deutschen Marine als leis­tungs­fähiger Ver­bün­de­ter, als ver­lässlich­er Part­ner, aber auch als Fre­und in der Region geschärft.”

Dat­en und Fak­ten des Ein­satzes
Aufen­thalt im Ein­satzge­bi­et: 176 Tage
Hafen­t­age: 49
Ins­ge­samt zwölf Hafe­naufen­thalte in Dschibu­ti, Mom­basa (Kenia), Man­a­ma (Bahrain), Jebel Ali und Fud­schaira (Vere­inigte Ara­bis­che Emi­rate) sowie Maskat (Oman).
Seemeilen: über 45.700, das sind rund 84.600 Kilo­me­ter, also zweimal um die Welt. Dafür wur­den 7.509.000 Liter Dieselkraft­stoff und 168.000 Liter Flugkraft­stoff für die Hub­schrauber ver­braucht. An Bord wur­den zir­ka 3.750.000 Liter Frischwass­er erzeugt und ver­braucht.
Ein­sat­zleis­tung: Ins­ge­samt wur­den 186 Schiffe per Funk abge­fragt. In 30 Fällen gab es eine nähere Über­prü­fung der Ladung — dabei kam in eini­gen Fällen das Board­ingteam zum Ein­satz. In 21 Not­si­t­u­a­tio­nen, darunter vier SAR-Fälle, wurde Hil­fe geleis­tet.
Verpfle­gung: täglich 768 Por­tio­nen aus ins­ge­samt 9.471 Kilo­gramm Fleisch, 43.460 Kilo­gramm Obst und Gemüse, 4.869 Eiern, 6.732 Litern Milch, 6.474 Kilo­gramm Mehl sowie 158.166 Litern Wass­er und Getränke.

Hin­ter­grund­in­for­ma­tio­nen zur Fre­gat­te “Meck­len­burg-Vor­pom­mern” (Klasse 123)
Die Fre­gat­te ist eines von vier Schif­f­en der “Bran­den­burg-Klasse”. Sie ist für die U‑Boot-Jagd und die Führung eines mar­iti­men Ein­satzver­ban­des konzip­iert. Sie misst in der Länge 139 Meter, in der Bre­ite 16,7 Meter und hat einen Tief­gang von 6,8 Metern. Die Wasserver­drän­gung beträgt 5.400 Ton­nen. Der Diesel- und Gas­tur­binenantrieb leis­tet bis zu 41.000 Kilo­watt (rund 55.760 PS). Damit erre­icht die Fre­gat­te eine Geschwindigkeit von 30 Knoten (rund 56 Stun­denkilo­me­ter). Besatzungsstärke: bis zu 245 Sol­dat­en, Bewaffnung: 76- und 27-Mil­lime­ter-Geschütze, Seeziel- und Luftvertei­di­gungs­flugkör­p­er, Tor­pe­dos, zwei Sea-Lynx-Bor­d­hub­schrauber. Kom­man­dant ist der 43 Jahre alte Fre­gat­tenkapitän Kay-Achim Schön­bach. Der Mari­ne­of­fizier wohnt mit sein­er Fam­i­lie im Raum Wilhelmshaven.

Source: Deutsche Marine

Team GlobDef

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