Fregatte Klasse 125
Die neue Fregatte für Stabilisierungsaufgaben
Wir haben diesen Artikel mit freundlicher Genehmigung der Zeitschrift Europäische Sicherheit, Oktober 2007 entnommen.
Dieser Artikel wird mit freundlicher Genehmigung der “MarineForum — Zeitschrift für maritime Fragen” veröffentlicht.
Auf der Grundlage des gebilligten Phasendokuments »Abschließende Funktionale Forderung/ Realisierungsgenehmigung (AF/ReG) F125« und der parlamentarischen Billigung hatte das Bundesamt für Wehrtechnik und Beschaffung (BWB) am 26. Juni 2007 in Koblenz die Konstruktion, den Bau und die Lieferung von vier Fregatten der Klasse 125 in Auftrag gegeben. Auftragnehmer ist die ARGE F125, bestehend aus den Firmen Thyssen-Krupp Marine Systems AG (TKMS) und Friedrich Lürssen Werft (FLW). Eine Beteiligung der Peene-Werft an der Fertigung ist vom Auftragnehmer vereinbart. Der Zulauf der Schiffe ist ab dem Jahr 2014 im jährlichen Rhythmus geplant.
Das Projekt trägt maßgeblich zum Erhalt wehrtechnischer Fähigkeiten in Deutschland bei und sichert rund 500 Werft-Arbeitsplätze in der unmittelbaren Fertigung und etwa weitere 300 Arbeitsplätze im Bereich der Zulieferindustrie. Der Anteil der vorgesehenen Aufträge an Firmen mit Sitz in Deutschland liegt bei ca. 87 Prozent.
F125 – den Stabilisierungskräften zugeordnet
Mit dem Weißbuch der Bundesregierung vom 25. Oktober 2006 wurden Einsätze der Bundeswehr zur internationalen Konfliktverhütung und Krisenbewältigung einschließlich des Kampfes gegen den internationalen Terrorismus als die in der Zukunft wahrscheinlicheren Aufgaben der Bundeswehr bestätigt. Sie bestimmen Ausrüstung und Struktur der Bundeswehr als ein Instrument einer umfassend angelegten deutschen Sicherheitspolitik.
Eine Konsequenz der Neuausrichtung der Bundeswehr ist die Differenzierung der Streitkräfte in Eingreifkräfte, Stabilisierungskräfte und Unterstützungskräfte gemäß der Konzeption der Bundeswehr (KdB) vom 9. August 2004. Während Eingreifkräfte für militärische Auseinandersetzungen hoher Intensität und für friedenserzwingende Maßnahmen vorgesehen sind und die Voraussetzungen für friedensstabilisierende Maßnahmen schaffen sollen, sind Stabilisierungskräfte für multinationale, streitkräftegemeinsame militärische Operationen niedriger und mittlerer Intensität und längerer Dauer im breiten Spektrum friedensstabilisierender Maßnahmen vorgesehen. Stabilisierungsoperationen werden zukünftig ganz wesentlich die Einsatzrealität der Bundeswehr bestimmen.
Die heutigen Fregatten der Marine wurden konzipiert, um im Wirkverbund mit anderen Seekriegsmitteln in Auseinandersetzungen mit Seestreitkräften eingesetzt zu werden und sind in der Regel für einen Teilbereich der Seekriegsführung optimiert. Sie können zwar grundsätzlich auch für Stabilisierungsaufgaben eingesetzt werden, jedoch nur bei einer starken Belastung des Personals – hinsichtlich Abwesenheit – und des Materials – hinsichtlich Einsatzdauer.
Unter diesen Rahmenbedingungen wurde in einer – im Vergleich zu früheren Fregattenvorhaben kurzen – Analysephase mit Spezifikationserstellung von nur drei Jahren ein Schiffsentwurf realisiert, der grundlegend andere Nutzungs- und Besatzungskonzepte berücksichtigt und die Erfahrungen der Marine in den aktuellen Einsätzen, z.B. am Horn von Afrika und bei der Teilnahme an internationalen Verbänden in den Planungen umgesetzt hat. Dies war nur durch eine enge, intensive und flexible Zusammenarbeit von Bedarfsdecker und Bedarfsträger unter Beteiligung der Industrie möglich, die in der nunmehr anstehenden Einführungsphase fortgesetzt wird.