Unter Offshore Patrol Vessel (OPV) werden in der Regel Korvetten oder kleinere, vielleicht bis zu 2.000 ts verdrängende Fregatten verstanden.
Als die niederländische Marine in der „Marinestudie 2005“ die Beschaffung von vier solchen Schiffen ankündigte, ja selbst noch als im Mai 2006 die Royal Schelde Group (RSG) den Auftrag zu ersten Designarbeiten erhielt, ging man allgemein denn auch von 90m-Schiffen aus, die sich in ihrem Design an der von Damen Shipyards (gehört zu RSG) international angebotenen SIGMA-Korvette orientieren würden.
Nun ist in ersten offiziellen Angaben zum Design die Rede von 3.750 ts verdrängenden, 102m langen Schiffen. Damit werden die Neubauten zwar um etwa 20m kürzer als die Fregatten der KAREL DOORMAN-Klasse, zugleich aber auch um gut 400ts schwerer. Dies und auch die genannte Höchstgeschwindigkeit von nur 22 kn deutet auf einen breiteren Rumpf, bei dem Aspekte der Plattformstabilität und Seefähigkeit Vorrang vor als unnötig und teuer betrachteter „Sprintfähigkeit“ haben. Die neuen OPV sollen ja auch Einsätze „unterhalb der Kampffähigkeiten von Fregatten“ wahrnehmen. Gedacht ist hier neben humanitären Hilfseinsätzen (Platz für bis zu 100 evakuierte Personen) vor allem auch an Übernahme der zur Bekämpfung des internationalen Drogenhandels bisher aufwändig von Fregatten durchgeführten Karibik-Patrouillen.
Die Neubauten erhalten denn auch keine Gasturbinen, sondern Hybridantriebe, in denen Diesel- und Elektromotoren kombiniert werden. Um im Einsatz Geschwindigkeitsnachteile gegenüber z.B. Speedbooten von Schmugglern zu kompensieren, werden die Schiffe jeweils zwei größere, bis zu 40 kn schnelle Beiboote sowie einen Hubschrauber NH-90 mitführen. Als Bewaffnung sind ein Geschütz mittleren Kalibers (vmtl. 76mm) sowie weitere kleinere Rohrwaffen vorgesehen. Zur elektronischen Ausrüstung sollen u.a. von Thales Nederland hergestellte APAR-Radargeräte gehören.
Nach den Vorgaben der „Marinestudie 2005“ sollten die Schiffe eigentlich schon 2010/11 in Dienst gestellt werden. Schon jetzt liegt das Vorhaben allerdings um gut ein Jahr hinter dem Zeitplan, und ein offizieller Bauauftrag steht noch immer aus. Als Grund für die Verzögerung werden „politische Querelen“ und Finanzprobleme (hohe Kosten des Einsatzes der niederländischen Streitkräfte in Afghanistan) genannt.
In Kooperation mit “MarineForum — Zeitschrift für maritime Fragen”
Alle Informationen entstammen frei zugänglichen Quellen. Bildquelle: Niederl. Marine