Um den zunehmenden Fluss illegaler Einwanderer von Nordafrika nach Italien zu stoppen, haben Italien und Libyen nun weit reichende bilaterale Zusammenarbeit vereinbart.
Nachdem Medien in den letzten Jahren bereits mehrfach über diesbezügliche Vorgespräche berichtet hatten, unterzeichneten Italiens Innenminister Giuliano Amato und der libysche Außenminister Abdelrahman Mohammed Shalgam kurz vor Jahreswechsel ein Abkommen zur „intensivierten Kooperation beim Kampf gegen Schlepperbanden“.
Demnach will die italienische Marine nun sechs Einheiten abstellen, die mit eingeschifften libyschen Offizieren und mit der libyschen Marine koordiniert in vermutlich ablösendem Einsatz vor der nordafrikanischen Küste patrouillieren sollen. Schwerpunkt dürfte das Seegebiet südlich der italienischen Insel Lampedusa sein. Das vereinbarte Operationsgebiet schließt allerdings auch die libyschen Territorialgewässer ein.
Auftrag ist die Überwachung von See und Küste zur frühzeitigen Erkennung von Schiffen und Booten mit illegalen Einwanderern – möglichst schon beim Verlassen Nordafrikas — sowie ggf. die Bergung von Flüchtlingen aus Seenot. Ob aufgebrachte Schiffe dann nach Lampedusa geleitet oder nach Libyen zurück geführt werden sollen, ist aus dem Abkommen nicht ersichtlich, wird vermutlich aber fallweise entschieden.
Noch nicht bekannt ist, welche Einheiten der italienischen Marine zum Einsatz kommen sollen. Anbieten würden sich vor allem die Offshore Patrol Vessel (Korvetten) der COMMANDANTI‑, SIRIO- oder CASSIOPEA-Klasse, die zum einen über ausreichende Seeausdauer für mehrtägige Operationen verfügen, zum anderen zur Erweiterung des Aufklärungshorizontes und Erhöhung der Reaktionsreichweite auch Hubschrauber mitführen können.
In Kooperation mit “MarineForum — Zeitschrift für maritime Fragen”
Alle Informationen entstammen frei zugänglichen Quellen. Bildquelle: ital. Marine