Arabische Halbinsel — Ölemirate — Vereinigte Arabische Emirate (VAE)

Vereinigte Arabische Emirate VAE

Regierungs­form (Gov­ern­ment Type):Föder­a­tion (Itti­had) aus 7 autonomen EmiratenKarte Vereinigte Arabische Emrirate VAE United arabic emirates UAE
Haupt­stadt (Cap­i­tal):Abu Zabi (Abu Dhabi)
Ein­wohn­er (Pop­u­la­tion):4,041 Mio.
Fläche (qkm) (Area (sq.km)):77.700
Wehre­tat (Defence Budget):4 Mrd. US-$ (2000)
BSP/Einwohner (GNP/Capita):k.A. US-$
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Dat­en außer Wehre­tat dem Fis­ch­er Weltal­manach 2005 entnommen

 

Wirtschafts­dat­en:

BIP je Kopf in T$ p.a.: 27,6 (2004); 32,4 (2005); 38,6 (2006); 42,9 (2007); >50 (2008 Prognose);

BIP-Wach­s­tum:+ 12,4 % (2000); + 11,9% (2003); + 9,7% (2004); + 8,2% (2005); + 9,4% (2006); + 7,4 %(2007); > 6 % (2008 Prognose);

davon:

Dubai: 1995 — 2005: durch­schnit­tlich 10 % jährlich
Dubai: 2004 — 2006: knapp 14 % jährlich
Infla­tion­srate:
VAR 5,0 % (2004); 6,2 % (2005); 9,3 % (2006); 11,1 % (2007); 9,0 % (2008 Prognose);

Die Vere­inigten Ara­bis­chen Emi­rate (VAR) bzw. “al-Imarat al-Arabya al Mut­tahide (VAE) beste­hen seit 1971 aus den sieben Emi­rat­en Abu Dhabi, Ajman, Dubai, Fujaira, Ras al-Kaima, Shar­ja und Umn al-Quai­wan. Nördlich set­zt sich mit Katar die Rei­he der ara­bis­chen Fürsten­tümer am Golf fort. Im Osten bzw. Süden fol­gt der Oman. Abu Dhabi und Dubai sind die bei­den größten Emi­rate, die seit ihrem Beste­hen den Weg vom Armen­haus am per­sisch-/arab­sichen Golf zu einem der Finanzzen­tren der Erde geschafft haben. Aus­gangs­ba­sis für diesen Boom waren fos­sile Energien — alleine Abu Dhabi ver­fügt über 10 % der Weltölvorkom­men.
Diese Gol­fan­lieger haben — gemein­sam mit Oman und dem Iran — große Seemän­nis­che Tra­di­tio­nen, die bis in die Zeit des Han­dels zwis­chen Sumer und der Induskul­tur zurück reichen. Die Seeleute (Sind­bad der Seefahrer entstammt der Region aus dem ara­bis­chen Golf) beherrscht­en den Han­del in diesem Bin­nen­meer, während der Indis­che Ozean mehr den Omani vor­be­hal­ten war.
Der Alexan­drinis­che Admi­ral Nearchos (um 324 v. Chr.) berichtete von Häfen am Südufer des perisch-ara­bis­chen Golfes. Noch Mitte des 18. Jahrhun­derts kon­nte in Ras al-Kham­i­na eine große Flotte schneller, bewaffneter Dhaus aufge­baut wer­den, die durch das Ein­nehmen von Zöllen neben Fis­chfang, Han­del und Per­len­taucherei zu ein­er bedeu­ten­den mar­iti­men Ein­nah­me­quelle beitrug. Die Europäer — denen diese Zwangsab­gabe nicht beson­ders viel Freude bere­it­ete — schrieen als­bald “Pira­terie” und benan­nten die Gegend als “Piratenküste”.
1797 und 1816 (die ara­bis­che Flotte ver­fügte über 100 große Kampfd­haus mit etwa 400 Kanonen) liefer­ten sich die Araber erbit­terte Gefechte mit britis­chen Kriegss­chif­f­en; obwohl die ara­bis­che Flot­tille rasch dez­imiert wurde waren die Briten genötigt, 1820 einen Ver­trag mit den Emi­rat­en abzuschließen, um die Sicher­heit der britis­chen Schiffe vor Angrif­f­en zu erre­ichen — während sich die ara­bis­chen Herrsch­er noch bis Mitte des Jahrhun­derts gegen­seit­ig heftige Gemet­zel liefer­ten. Dies nützten die Briten, um die Emi­rate zunehmend unter britis­che Kon­trolle zu brin­gen.
Bis 1971 soll­ten dann die Briten die beherrschende Seemacht im Golf sein. 

Als die Emi­rate 1971 ihre Unab­hängigkeit erlangten, kon­nte auf­grund der Erdöl­funde eine wirtschaftlich gesicherte Zukun­ft prophezeit wer­den. Inzwis­chen ste­hen vor allem die bei­den großen Emi­rate — Abu Dhabi und Dubai — in einem friedlichen, per­ma­nen­ten Wet­tbe­werb, der sich immer weit­er von der Erdöl­ba­sis ent­fer­nt. Dabei kon­nten die VAR vom Jan­u­ar bis August 2008 bere­its mehr für ihre Ölex­porte erlösen, als im gesamten Vor­jahr, bei ein­er Preis­steigerung von knapp 70 $/Barrel auf das Reko­rd­niveau von bis zu 145 $. Rund 2,6 Mio. Bar­rel wur­den täglich in die bere­it­ste­hen­den Tanker gepumpt und in die ganze Welt exportiert.  Um den gestiege­nen Ölpreis bere­inigt wuchs das BIP der VAR im Jahr 2007 um 5,2 % auf rund 140 Mrd. Euro.  Aus den Erlösen hat sich nahezu von selb­st ein weit­eres wirtschaftlich­es Stand­bein der Emi­rate ergeben — der Bank- und Finanzsek­tor. Das Geld wird aber nicht nur “auf dem Spar­buch” angelegt, son­dern kräftig investiert. Im Som­mer 2008 waren Investi­tion­s­maß­nah­men über ein Gesamtvol­u­men von 2.300 Mrd. $ in Bau oder in Vor­bere­itung. Steigende Immo­bilien­preise tra­gen dann auch maßge­blich zur Infla­tion­srate in den Emi­rat­en bei. Die nicht mit dem Öl zusam­men­hän­gen­den Wirtschaftsseg­mente tra­gen in den VAR inzwis­chen 64 % zum BIP bei, und mit knapp 17 % Wirtschaftswach­s­tum (2007) wächst dieser Ölun­ab­hängige Wirtschaftssek­tor sog­ar stärk­er als die Ölwirtschaft. Damit nicht auch die Abhängigkeit der VAR vom Ölmarkt weit­er ab.

Heute entwick­eln sich die Emi­rate nicht nur zu boomenden Wirtschaf­szen­tren. Die ele­gante Sky­lines der Haupt­städte am Golf ste­hen heute vielmehr für einen neuen Auf­bruch der ara­bis­chen Staat­en in eine blühende Zukun­ft. Mit ein­heimis­chen Kräften lässt sich dieser Boom inzwis­chen nicht mehr bewältigen.

Die Emi­rate bilden einen Anziehungspunkt für die gebildete Schicht von Arabern, denen seit dem 11. Sep­tem­ber 2001 im West­en vielfach Mis­strauen ent­ge­gen schlägt. Dieses Kon­golmer­at der ara­bis­chen Intel­li­genz entwick­elt in den Emi­rat­en eine neue ara­bis­che Kul­tur, die geprägt ist von Wirtschafts­frei­heit und islamis­ch­er und west­lich­er Mul­ti­eth­niz­ität. Denn ohne Tol­er­anz wür­den die Emi­rate zusam­men­brechen. Nicht ein­mal 20 % der Bewohn­er sind Bürg­er der Föder­a­tion. Man­ag­er aus den USA und Europa tra­gen eben­so zur gemein­samen Wertschöp­fung bei wie die Kulis aus Pak­istan, Indi­en und Südostasien. Die Gesellschaft blüht also auf­grund eines rein kom­merziellen Ansatzes (ist damit Chi­na ver­gle­ich­bar) und mit ein­er unide­ol­o­gis­chen Denkweise. Diese neue Gesellschaft — die keine poli­tis­chen Ambi­tio­nen hat, so wie sich auch der Staat nicht in das Man­age­ment ein­mis­cht — strahlt auf die anderen ara­bis­chen Staat­en aus. Längst sind die Emi­rate für eine effek­tive Anlage des ein­sprudel­nden Kap­i­tals zu klein gewor­den. Die Emi­rate gehören heute in jedem ara­bis­chen Land zu den größten Inve­storen, und die in den Emi­rat­en geschul­ten Araber gehen als Man­ag­er in ihre Heimatlän­der zurück. Sie sor­gen dafür, dass sich die Auf­bruch­stim­mung der Emi­rate auch auf andere ara­bis­che Län­der überträgt.