Regierungsform (Government Type): | Emirat (Erbmonarchie) | |
Hauptstadt (Capital): | Kuwait | |
Einwohner (Population): | 2,396 Mio. | |
Fläche (qkm) (Area sq.km): | 17.818 | |
Wehretat (Defence Budget): | 4,837 Mrd. US-$ (2003) | |
BSP/Einwohner (GNP/Capita): | 17.960 US-$ | |
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Daten außer Wehretat dem Fischer Weltalmanach 2005 entnommen |
Eigentlich müsste Kuwait — in der osmanischen Zeit eine Provinz des türkischen Irak — in der Reihenfolge der Aufzählung direkt nach dem Irak kommen, hat doch das Land seine Eigenstaatlichkeit erst nach dem Ende der Fremdherrschaft von Osmanen (1912) und Briten (1961) erhalten.
Kuwaits Gebiet war schon in der Antike der “nördliche Anlaufhafen” für den Handelsverkehr auf dem persischen Golf. Aus dem Jahre 2.500 v. unserer Zeit ist ein Handelsstützpunkt indischer und sumerischer Kaufleute auf der Insel Faylakah nachgewiesen.
Als aber um 1710 Beduinen des Anaiza-Stammes einwanderten erlosch die maritime Tradition des Landes.
Neben Perlenfischerei auf seegängigen Dhaus wurde kaum mehr große Schifffahrt betrieben. Türken und Saudis bedrohten das Stammesgebiet der Anaiza, die sich mit wechselnden Bündnissen — vor allem mit Osmanen und Briten — der übermächtigen Nachbarschaft erwehren wollten. 1911 und 1913 wurden Protektionsverträge mit den Briten unterzeichnet, und die kuwaitische Provinz endgültig dem Einfluß der “hohen Pforte” entzogen.
Die Briten spielten dann auch weiterhin eine Schlüsselrolle bei der Erkundung und Ausbeutung des kuwaitischen Erdöls. Bis zum Anfang der siebziger Jahre konnte die Kuwait Oil Company (KOC) die Produktion auf täglich bis zu 3 Millionen Barrel Öl steigern.
Wirtschaft:
Nachdem im Jahre 1975 die Kuwaitische Herrscherfamilie die KOC — ursprünglich ein Gemeinschaftsunternehmen mit BP — verstaatlichte spielen die westlichen Ölkonzerne praktisch keine Rolle mehr.
Dies hat sich in deutlich sinkenden Öl-Fördermengen bemerkbar gemacht. Im Jahr 2003 lag die Förderung zwischen 2,2 und 2,5 Millionen Barrel, ist also dabei, auf etwas über 2/3 der ursprünglichen Höchstkapazitäten zu sinken. Während die bekannten Ölfelder zunehmend erschöpfen gelingt es der KOC offenbar auch nicht, ohne das know how der internationalen Ölfirmen neue Felder zu erschließen. Hierzu ist ein erneutes Engagement der Ölmultis erforderlich. Die politische Führung Kuwaits — noch immer vom Angriff des Iraks geschockt — tut sich aber schwer, die nationalen Ressourcen mit Dritten zu teilen.
Kuwait lebt immer noch vom Erdöl — sichert sich aber durch entsprechende Investitionen auch eine “Zukunft nach dem Öl”. Der Staatsfonds Kuwait Investment Authority erwarb 1974 eine Minderheitsbeteiligung bei Daimler und ist inzwischen mit AABAR aus Abu Dhabi einer der größten Anteilseigner des Markenherstellers.
Kuwait leistet sich — wie die anderen Ölemirate auch — große Projekte “für die Zeit nach dem Öl”. Eines dieser Projekte ist die Sabah Al Ahmad Sea City, mit der das Meer in Form von verzweigten Hafenbecken in eine neu gebaute “Stadt am Meer” gebracht werden soll.
Kuwait gilt als “am weitesten demokratisiert” unter den arabischen Scheichtümern am Golf. Das Parlament hat mehr Rechte als anderswo und zwei Drittel der Abgeordneten werden auf Grund von freien Wahlen bestimmt. Die regierende Familie der al-Sabah verstehen sich nur als die “herrschende Familie”, der beide Zweig abwechselnd den Herrscher, aber auch alle Regierungsmitglieder stellen. Die Opposition besteht aus gemäßigten Muslimbrüdern und Salafiten, die sich an Saudi-Arabien orientieren.
Streitkräfte:
Das kleine Emirat war in jüngster Vergangenheit von drei Golfkriegen betroffen
dem ersten Golfkrieg zwischen Irak und Iran von 1980 bis 1988, den Kuwait mit massiven Zahlungsversprechungen en an den Irak von den eigenen Grenzen entfernt zu halten versuchte, wiewohl Kuwaits Handel durch Kampfhandlungen in den eigenen Hoheitsgewässern (Raketenangriffe des Iran auf Tanker und Verminung der Seewege) beeinträchtigt war,
dem zweiten Golfkrieg vom August 1990 bis Frühjahr 1991, der durch die Eroberung Kuwaits durch irakische Streitkräfte ausgelöst worden war und
dem dritten Golfkrieg ab März 2003, mit dem Interventionskräfte unter der Führung der USA den irakischen Herrscher Saddam Hussein wegen dessen angeblicher Massenvernichtungswaffen stürzten und den Irak besetzten.
Diese Erfahrungen haben wesentlich zum nationalen kuwaitischen Verteidigungskonzept geführt.
Luft- und Heeresstreitkräfte:
Beim Wiederaufbau einer starken Verteidigungsstreitkraft — offensiv kann das kleine Land gegenüber seinen großen Nachbarn wohl kaum tätig werden — haben Luft- und Heeresstreitkräfte absoluten Vorrang.
Kuwait rüstet sich mit den besten und schlagkräftigsten Waffensystemen — vom Mehrzweckkampfflugzeug F/A‑18 Hornet (u.a. mit Luft-Schiff-Raketen AGM-84 bewaffnet) bis zum M 1 Abrams Kampfpanzer -, die aus amerikanischen Quellen zu erhalten sind.
Die kuwaitischen Seestreitkräfte:
Die kuwaitische Marine wurde zunächst in Folge der Ereignisse des ersten Golfkrieges ausgebaut. Mit FK-Schnellbooten (TNC 45 und FPB 57 von Lürssen) sowie kleinen Küstenpatroullienbooten und AS 332 Super-Puma Helikoptern sollte der Schutz der eigenen Hoheitsgewässer und der Seewege im nördlichen Golfgebiet gesichert werden.
Diese Streitkraft wurde — bis auf zwei nach Bahrain evakuierte FK-Schnellboote — im zweiten Golfkrieg zerstört.
Inzwischen ist in einem 10-Jahresplan auch der Wiederaufbau der kuwaitischen Seestreitkräfte im Gange, die später in der Lage sein sollen, kuwaitische Tanker bis zur Straße von Hormuz zu eskortieren.
Kuwait entschied sich beim Ausbau der Marine aber für europäische Hersteller, vor allem für die Unterstützung durch Briten und Franzosen.
Größte Einheiten sind 8 von Frankreich gelieferte 42 m FK-Schnellboote (Typ P‑37), die mit britischen Seeziel-Raketen Sea Skua bewaffnet sind. Dabei hat Kuwait auf einen veralteten, aber schnell zu beschaffenden und bewährten Schiffstyp zurück gegriffen. Kuwait verfügt außerdem über 2 FK-Schnellboote von Lürssen und — seit 1993 — mehrere australische Patrouillenboote mit Artilleriebewaffnung, daneben über Küstenpatrouillenboote verschiedenen Typs.
1993 begann dann die Suche nach größeren Korvetten, die mit einer Wasserverdrängung von rd. 2.000 ts eine deutliche Verlängerung der Einsatzreichweite und — angesichts der iranischen U‑Boote — auch entsprechende U‑Boot Bekämpfungskapazitäten erhalten sollten.
Externe Links:
Universität Hamburg
Kriege, in die Kuwait verwickelt wurde
Irak / Kuwait (1990) — Anti-Irak-Koalition / Irak (Zweiter Golfkrieg) (1991)