Regierungsform (Government Type): | Republik (Republic)
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Hauptstadt (Capital): | Bayrut (Beirut) | |
Einwohner (Population): | 4,498 Mio. (3,9 Mio. = 2007) | |
Fläche (qkm) (Aerea (sq.km): | 10.452 | |
Wehretat (Defence Budget): | 489 Mio. US-$ (2003) | |
BSP/Einwohner (GNP/Capita): | 4.040 US-$ | |
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Daten außer Wehretat dem Fischer Weltalmanach 2005 entnommen, soweit nicht anders vermerkt |
BIP pro Kopf: 5.700,- $ (2007, kaufkraftbereinigt; Quelle: WiWo 22.10.2007)
Wirtschaftswachstum: 7,0 % (2007, Quelle: WiWo 22.10.2007)
Die libanesische Zentralregierung ist schwach. Erst mit dem Abzug der syrischen Truppen (2005) konnte sich langsam wieder eine libanesische Regierungsgewalt entwickeln. Unterstützt wurde diese Stabilisierung durch Investitionen von Golf-Arabern, die Beirut wieder zu einem Erholungszentrum für die reiche arabische Welt machten und die langen Jahrzehnte des Bürgerkriegs vergessen liesen. Die Macht der libanesischen Regierung beruht aber nicht auf einer starken Staatsgewalt. Der Libanon verfügt lediglich über eine “Mini-Armee”, die nicht einmal das Staatsgebiet des Libanon kontrollieren kann und gegenüber den hoch gerüsteten Nachbarstaaten — Israel und Syrien — hoffnungslos unterlegen ist.
Rivalisierenden Volksgruppen kontrollieren ihr Siedlungsgebiet mit eigenen Milizen. Libanons Regierung ist vor allem eine ungeliebte Zwangskoalition der großen Volksgruppen, der neben dem wirtschaftlichen Aufbau des vom Bürgerkrieg zerstörten Landes auch eine fast unerfüllbare Aufgabe obliegt: die Umsetzung der UN-Resolution 1559, die eine Entwaffnung aller libanesischen Milizen vorsieht. Da es der libanesischen Regierung an Kraft fehlt, diese Resolution “mit Gewalt” durchzusetzen, kann die Regierung nur mit anderen Mitteln punkten: dem wirtschaftlichen Aufschwung, der in den befriedeten und von der Regierung kontrollierten Gebieten einsetzt und somit auf die anderen, von der Regierung noch nicht kontrollierten Gebiete, zunehmend anziehend wird. Mit der wirtschaftlichen Erholung schwindet aber auch der Einfluss Syriens, das mit Staatschef Lahoud und dem Parlamentsvorsitzenden Berri zwei Vertrauenspersonen im engsten Führungszirkel des Libanon installieren konnte und zudem — mit der Hisbollah — die stärkste Miliz des Landes als Verbündeten gewonnen hat.
Der einst als “Schweiz des Nahen Ostens” bezeichnete Libanon war mit seinen Bergtälern schon immer prädestiniert, kleine abgeschlossene Siedlungsgebiete zu bilden. Die phönizischen Hafenstädte als Stadtstaaten waren genauso separiert wie das heute noch die drei großen Volksgruppen des Libanon — islamische Araber, Maroniten und Drusen — sind. Bezeichnenderweise wird die Religionszugehörigkeit als kennzeichnend für diese Volksgruppen gesehen.