Die wichtigsten Informationen im Überblick:
Regierungsform (Government Type): | Islamisch-Sozialistische Volksrepublik (Peoples Republic) | |
Hauptstadt (Capital): | Tarabulus (Tripolis) | |
Einwohner (Population): | 5,559 Mio. (6,0 Mio. = 2007) | |
Fläche (qkm) (Area (sq.km)): | 1.775.500 | |
Wehretat (Defence Budget): | 1,45 Mrd. US-$ (2003) | |
BSP/Einwohner (GNP/Capita): | 7.500,- US-$ (2003) | |
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Daten außer Wehretat dem Fischer Weltalmanach 2005 entnommen, soweit nicht anders vermerkt |
BIP pro Kopf: 12.300,- $ (2007, kaufkraftbereinigt; Quelle: WiWo 22.10.2007)
BIP Wachstum: 6,1 % (gegenüber 2006; Quelle: WiWo 22.10.2007)
Eine Zahl spricht für sich — drei Millionen Mobiltelefone gibt es im Land, über die Hälfte der Einwohner verfügt also rein statistisch gesehen über Zugang zu modernen Telekommunikationsmöglichkeiten.
Libyen liegt als leere, kaum bewohnte Wüstenfläche zwischen den beiden Bevölkerungspolen Nordafrikas, dem seit Jahrtausenden dicht bevölkerten Tal des Nils einerseits und dem Siedlungsgebiet der früheren Berberstämme in den Hängen des Atlasgebirges. Noch in der Frühzeit unserer bekannten Geschichte war Libyen das „leere Land“ zwischen dem Reich der Pharaonen und dem karthagischen Händler- und Hafenstadtstaat Karthage im heutigen Tunesien. Aus Libyen kamen die Barbaren, die Nomaden, die in Zeiten der Schwäche eine Bedrohung der antiken Oasenstädte bedeuteten – und im Übrigen über uralte Handels- oder Schmugglerrouten durch die Wüste das Monopol der Ägypter auf den Handel mit afrikanischem Elfenbein und anderen Schätzen des Kontinents unterliefen.
Bereits in der Antike war das Land – an der Küste einst die Kornkammer Roms – nicht dicht besiedelt. Die Bevölkerung wohnt auch heute noch zu etwa 90 % in den Küstenregionen, im Wesentlichen in einigen Hafenstädte wie die Hauptstadt Tripolis (Verstädterungsgrad: 87 % bei einer Bevölkerungsdichte von landesweit 3 Einwohnern/qkm).
In Folge des Staatsbankrotts von Tunesien, Ägypten und des Osmanischen Reiches wurde auch Libyien zur Beute seiner europäischen Nachbarn. Nach der Besetzung Marokkos durch Frankreich waren die (seit dem 16. Jahrhundert osmanischen) Provinzen Cyrenaika und Tripolitanien die letzten, nicht von europäischen Mächten besetzten Gebiete Nordafrikas. 1908 wurde es offenkundig, dass sich. Italien diese Gebiete einverleiben wollte. Die Osmanen verboten daraufhin italienischen Staatsbürgern den Kauf von Immobilien i beiden Provinzen. Italien erklärte daraufhin im September 1911 dem osmanischen Reich unter dem Vorwand, die eigenen Staatsbürger schützen zu müssen, den Krieg. Im gleichen Jahr wurde Libyen von italenischen Truppen besetzt. Da sich die Osmanen mit einheimischen Stämmen erbittert gegen die italienischen Invasoren zur Wehr setzten, wurde Anfang 2012 Beirut von See her beschossen, und wenige Monate später Rhodos besetzt. Durch “Vermittlung” der anderen europäischen Staaten wurde das osmanische Reich schließlich mit dem Friedensvertrag vom Oktober 1912 gezwungen, die Machtansprüche der Italiener in Libyen anzuerkennen. Dennoch sollte es noch runde 20 Jahre dauern, bis auch der Widerstand der libyschen Stämme gegen die italienische Fremdherrschaft bezwungen war.
Libyen bietet kaum natürliche Hindernisse, die einer bewegliche Streitmacht Einhalt gebieten könnten. Schon Römern, Arabern und Türken gelang es immer wieder, in raschen, raumgreifenden Vorstößen größere Küstengebiete zu erobern – und auch der „Wüstenfuchs“ Rommel und sein britischer Gegenspieler Montgomery konnten jeweils immer nur an wenigen Stellen größere Verteidigungsstellungen aufbauen, bei deren Überwindung der Angreifer jeweils wieder einen raumgreifender Sprung zu den nächsten Auffangstellungen durchführen konnte.
Externe Links: Rommel und das Afrikakorps
Mythos Rommel — (www.zdf.de)
Im östlichen Bereich bilden die Engstelle zwischen dem Mittelmeer bei Marsah Matruk und der Senke von Katara — dem weitesten Vordringen Rommels — sowie der Abhang und Pass von Bardyan und Assaluhm – an der heutigen Grenze zu Ägypten — solche Geländehindernisse. Tobruk, Benghasi, Mersa Brega als „Tor zur Cyreneika“ und schließlich Tripolis, die griechische „Dreistadt“ – die „Schlachtorte“ des Afrikakorps markieren zugleich die Gegenden, in denen – unterstützt durch Befestigungen und Minenstellungen – ein vorstürmender Gegner aufgehalten werden könnte.
Eine solche rasche, raumgreifende Eroberung hat aber immer auch einen Nachteil: die Nachschublinien werden in kurzer Zeit überdehnt, die Versorgung bricht zusammen – und stärkeren Verteidigern gelingt es selbst wieder, die Initiative zu ergreifen und zum Gegenangriff über entsprechende weite, raumgreifende Entfernungen überzugehen. Rommel und Montgomery lieferten sich mehrfach ein solches schnelles Hin- und Her über die libyschen Küstenzonen.
Schwächere Verteidiger, die sich einer offenen Schlacht nicht stellen können, weichen dagegen in die Tiefe der Wüste auf. Auch hier ist die gesamte Geschichte eindeutig. Römern, Arabern, Türken und auch dem Deutschen Afrikakorps gelang es nur, die Küsten zu beherrschen. Machtansprüche und Herrschaft „versandeten“ in den Tiefen der Wüste, die den Streitkräften von der Küste keine Überlebensmöglichkeit – und wohl auch keinen Anreiz zur Eroberung – boten.
Seit Jahrtausenden ist der Süden der Sahara, von Libyen bis zur Algerischen Wüste daher das Streifgebiet der Tuareg, die das Wissen über verborgene Wasserquellen haben und sich der Herrschaft der Küstenbewohner mit Erfolg entziehen konnten.