Sudan-Afrika: Niger

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Flagge Niger

Die wichtig­sten Infor­ma­tio­nen im Überblick:

Regierungs­form (Gov­ern­ment Type):Prä­sidi­al­re­pub­lik (Pres­i­den­tial Republic)

Karte Niger Map

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Haupt­stadt (Cap­i­tal):Niamey
Ein­wohn­er (Pop­u­la­tion):12,095 Mio.
Fläche (qkm) (Area (sq.km):1.267.000
Wehre­tat (Defence Budget):45 Mio. US-$ (2003)
BSP/Einwohner (GNP/Capita):230 US-$
Dat­en außer Wehre­tat dem Fis­ch­er Weltal­manach 2005 entnommen

Nördlich von Nige­ria — zwis­chen Mali, Alge­rien, Libyen und dem Tschad in der Sahel-Zone der Sahara gele­gen — liegt das Land Niger, das immer wieder durch den Kampf der Tuareg-Nomaden für mehr Rechte in die Schlagzeilen gerät. Die Tuareg bewohnen nicht nur den Nord­west­en des Lan­des, son­dern auch den Osten von Mali, den Süden Alge­riens und den Süd­west­en Libyens.

Nach­dem am 24. April 1995 ein Friedensver­trag zwis­chen Tuareg und der Regierung geschlossen wor­den war, erk­lärte die (mehrheitlich aus Tuareg beste­hende) “Bewe­gung der Nigr­er für Gerechtigkeit” (Mou­ve­ment des Nigériens pour la jus­tice — MNJ) im Feb­ru­ar 2007 die Wieder­auf­nahme der Auseinan­der­set­zun­gen, die dann auch in der Region Agadez im Nor­den began­nen und sich bis zum Tschad-See im Südosten aus­bre­it­eten.
Erst im Som­mer 2007 wur­den von der “Nigrischen Bewe­gung für Gerechtigkeit” (MNJ) ein lei­t­en­der Mitar­beit­er der chi­ne­sis­chen “Chi­na Nucleas Engi­neer­ing & Con­struc­tion Cor­pra­tion” ent­führt. Diese Ent­führung lenk­te das Augen­merk ein­er inter­essierten Öffentlichkeit wieder ein­mal auf ein Land, das son­st im Schat­ten der Weltkon­flik­te ste­ht, zu Unrecht, wie uns scheint.

Die MNJ ist ein bere­its in den 1990er Jahren gegrün­de­ter Ver­bund aus (ins­beson­dere Tuareg-) Kämpfern, dem sich im Jahre 2008 Über­läufer aus den Regierungstrup­pen und lokale Auf­ständis­che angeschlossen haben. Sie fordert vor allem die Umset­zung der Abkom­men von 1995 (mit ein­er Dezen­tral­isierugn der Ver­wal­tung), die Auss­chüt­tung der Gewin­nan­teile aus dem Berg­bau an die örtlichen Gemein­schaften und die Beschäf­ti­gung der ein­heimis­chen Bevölkerung im Berg­bau, sowie das Ende der weit­eren Explo­ration und des Ausverkaufs von Schür­frecht­en auf den Wei­dege­bi­eten der Nomaden.

Tat­säch­lich ist der Niger — wie sein östlich­er Nach­bar Tschad — in den nördlichen Gren­zge­bi­eten mit einem immer wichtigeren Schatz geseg­net. Ent­lang der gemein­samen Gren­ze zu Alge­rien und Libyien wer­den enorme Uran­lager ver­mutet. Niger ist — bere­its heute — neben Namib­ia mit ein­er geschätzten Jahres­förderung von 3.300 Ton­nen das wichtig­ste Uran­förder­land Afrikas und der drittgrößte Expor­teur weltweit. Die Staat­en der Welt sind dabei, sich zunehmend um die Aus­beu­tungsrechte “in die Wolle zu kriegen”. Während die Regierung in Niamey auf asi­atis­che, vor­wiegend chi­ne­sis­che Konz­erne set­zt — Chi­na hat dem Land inzwis­chen auch Kampfhub­schrauber finanziert — gerät der franzö­sis­che Staatskonz­ern Are­va gegenüber chi­ne­sis­chen und indis­chen Inter­essen­ten zunehmend ins Hin­tertr­e­f­fen. Sei­ther gibt es Gerüchte, dass Frankre­ich (das mit seinem Deal, in Libyen ein Atom­kraftwerk zu erricht­en, für Auf­se­hen gesorgt hat) die Tuareg in ihrem Bestreben zumin­d­est wohlwol­lend beobachtet. Allerd­ings erteilte die Regierung dem franzö­sis­chen Konz­ern Are­va im Jan­u­ar 2008 die Schür­frechte an den Uran­lagern von Imouraren, wo eines der weltweit größten Uran­berg­w­erke entste­hend soll — gegen eine 50%ige Erhöhung der Abnah­mepreise, die Are­va für die Uran­erze bezahlt.

Zugle­ich ist der Niger aber — trotz der gewalti­gen Exporter­löse — eines der ärm­sten Län­der der Welt. Ins­beson­dere die Tuareg, deren Her­den in den Dür­re­jahren 1973/74 mas­siv zusam­men­schmolzen, haben keine Gewinne aus dem Boom der Uran­mi­nen. Die mehr als 300.000 Bewohn­er der Uran­re­gion von Agadez lei­den vielmehr unter den Auswirkun­gen des Berg­baues, ohne an den Gewin­nen zu par­tizip­ieren. Land­wirtschaft in den Oasen, Salzgewin­nung und vor allem Viehzucht (“Wan­der­wei­dewirtschaft”) bilden ein labiles ökonomisch-ökol­o­gis­ches Gle­ichgewicht. Durch die Zer­störung der Wei­dege­bi­ete etwa in der Ighaz­er-Ebene und die Freiset­zung von radioak­tivem Staub führen zu erhe­blichen Belas­tun­gen. Das unab­hängige Stralen­forschungs-Insti­tut CRIIRAD stellte 2007 fest, dass der Aushub aus den Berg­w­erken bei öffentlichen Bau­vorhaben ver­wen­det wird und die Straßen­be­las­tung etwa des Trinkwassers die inter­na­tionalen Gren­zw­erte weit übersteigt.