Der Trans Sea Lifter — Ein starkes Hilfsschiff für die Marine
Dieser Artikel wird mit freundlicher Genehmigung der “MarineForum — Zeitschrift für maritime Fragen” veröffentlicht.
Bei den Marinen Europas und der Vereinigten Staaten wächst das Interesse an so genannten »dual-use« fähigen Schiffen, also Handelsschiffen, die im Krisenfall für militärische Einsätze verfügbar sind. Derartige Schiffe sollen möglichst Aufgaben übernehmen können, für die die Marinen bisher eigene Hilfsschiffe vorhalten müssen.
Im Folgenden wird ein innovativer Barge Carrier, der Trans Sea Lifter (TSL), als dual-use fähiges Handelsschiff vorgeschlagen. Nach der Vorstellung des TSL, seine Einsatzweise und Wirtschaftlichkeit im Shortsea Verkehr wird seine Eignung für militärische Einsätze umrissen und sein Potenzial als eigens für die Marine gebaute Einheit ausgelotet.
Der TSL: ein Barge Carrier für den Shortsea-Verkehr
Der TSL ist ein 21 Knoten schnelles Seeschiff, das auf Shortsea-Routen mit hohem Güterdurchsatz Ladung in Leichtern transportiert. Der TSL läuft fahrplanmäßig Reeden vor Häfen und Flussmündungen an, wo er in maximal 90 Minuten Leichter mit eingehender Ladung gegen dort wartende Leichter mit ausgehender Ladung austauscht. Anschließend setzt der TSL seine Reise fort, während die abgesetzten Leichter zum Löschen und Laden Zielhäfen an der Küste oder im Binnenland anlaufen (näheres: www.tsltec.com).
Herausragende Eigenschaften des TSL sind der schnelle Austausch von Leichtern und der Transport von Leichtern großer Tragfähigkeit und unbegrenzter Typenvielfalt:
Der TSL schwimmt Leichter mit insgesamt 18.000 t/?1.800 TEU in einem robusten Flo/Flo-Verfahren (Float-on/Float-off) in 90 Minuten jeweils aus und ein, d.h., wesentlich schneller als jeder andere Barge Carrier. Der TSL trägt größere Leichter als jeder andere Barge Carrier, d.h., einzelne Leichter mit bis zu 6.000 t Ladung /? 600 TEU.
Der TSL trägt Leichter aller Art, d.h., sowohl für unterschiedliche Güter wie Container, Fahrzeuge, trockenes/flüssiges/gasförmiges Massengut als auch Leichter unterschiedlicher Bauart, z.B. Schubleichter, motorisierte Leichter, Werkstatt- und Lagerhauspontons usw.
Der TSL stellt minimale Anforderungen an die Hafeninfrastruktur, weil nicht der TSL selbst in den Hafen einläuft, sondern nur die abgesetzten Leichter. Beispielsweise kann ein mit einer Bugrampe ausgerüsteter Leichter wie ein Landungsboot über den Strand gelöscht und beladen werden.
Diese Eigenschaften machen den TSL zu einem außerordentlich wettbewerbsfähigen Schiff für die Shortsea Schifffahrt. Für eine vergleichende Wirtschaftsanalyse dient als Grundlage der Container als einheitliches Transportgut, das es überall im Shortsea- Verkehr gibt. Der Maßstab für den Vergleich von Schiffen in der Containerschifffahrt ist die »Erforderliche Frachtrate« (EFR) je Stellplatz eines 20′ Containers (TEU-Slot). Diese EFR/TEU-Slot ist der schiffsabhängige Mindestpreis, der erzielt werden muss, um das Schiff rentabel betreiben zu können.
Eine Studie der NAVTEC von 2005 bis 2007 vergleicht 400 bis 1.200 TEU Containerschiffe mit dem TSL im Pendelverkehr zwischen 500 Seemeilen entfernten Häfen. In beiden Häfen wird alle eingehende Ladung vollständig gegen ausgehende Ladung ausgetauscht. Ferner wird vorausgesetzt, dass die Ladungen zu 80 Prozent aus 40′ und zu 20 Prozent aus 20′ Containern bestehen, und dass sie in leistungsfähigen Häfen, die konventionelle Containerschiffe sehr schnell abfertigen, umgeschlagen werden. Die Studie zeigt für den TSL eine EFR/TEU-Slot, die durchschnittlich 40 Prozent niedriger ist als die konkurrierender Feeder.