Guinea-Bissau
Guinea-Bissau liegt an der afrikanischen Westküste zum Atlantik und grenzt an Senegal und Guinea. Nach dem Human Development Index zählt Guinea-Bissau zu den am geringsten entwickelten Ländern weltweit.
Währung: CFA-Franc BCEAO
Bevölkerung: 1,664 Millionen (2012) in knapp 30 Ethnien
Fläche: 36–125 km² (28.120 km² Land mit vielen Inseln vor der Küste und 8.005 km² Wasserfläche)
Amtssprache: Portugiesisch (das aber nur von etwa 15 % der Bevölkerung gesprochen wird); Verkehrssprache ist Guineabissauisches Kreol, eine auf dem Portugiesischen basierende Kreolsprache;
Staatsform: Semipräsidentielles Regierungssystem, Republik
Guinea-Bissau verfügt über einige Berufsschulen und Einrichtungen zur Lehrerausbildung. Seit 1990 existiert eine Universität mit einer Fakultät für Rechtswissenschaften, die „Faculdade de Direito Bissau“. Dazu kam eine Fakultät für Medizin („Faculdade de Medicina“), die in Kooperation mit Kuba errichtet wurde.
Im Jahr 2003 wurden zwei weiteren Universitäten, die private „Universidade Colinas de Boé“, sowie die staatliche „Universidade Amilcar Cabral“, gegründet. Letztere wurde 2008 von der portugiesischen Grupo Lusófona für drei Jahre übernommen und operiert derzeit unter dem Namen „Universidade Lusófona Guiné“. Ende 2009 wurde mit einem Ableger des portugiesischen Instituto Jean Piaget eine dritte Universität eröffnet.
Geschichte:
Seit dem 13. Jahrhundert gehörte der östliche Teil des heutigen Guinea-Bissaus zum Königreich Kaabu. 1446 erreichten erste portugiesische Seefahrer und Händler die Küste.
Ab 1963 setzte ein Unabhängigkeitskrieg ein, der im September 1973 zur Proklamation der Unabhängigkeit und nach weiteren Kämpfen am 10. September 1974 zur portugiesischen Anerkennung führte.
Kurz nach der Jahrtausendwende geriet Guinea Bissau unter den Einfluss kolumbianischer Drogenbosse. Noch 2006 stemmte sich die Regierung gegen den wachsenden Einfluss der Drogenmafia. Dutzende der Mafiabosse haben sich hier am Rande der Hauptstadt ihre Villen errichtet – mit Pools in einem Land, das weder eine öffentliche Wasserversorgung noch umfassende Stromversorgung kennt. Und die reichen Südamerikaner haben inzwischen auch die Regierung übernommen, besser die Minister und das Militär, die von ihr finanziert werden.
Von 2010 bis etwa 2012 schien das Land – auch auf Druck der EU – noch auf dem Weg, sich mit Hilfe angolanischer Streitkräfte der Forças Armadas de Angola, zu stabilisieren. Im April 2012 kam es allerdings zu einem weiteren in der Reihe der vielen Putsche des Landes. Obwohl die angolanischen Streitkräfte schon Tage vorher ihren Rückzug erklärt hatten, wurde der Putsch mit der Absicht der Angolaner begründet, das Militär von Guinea-Bissau zu entwaffnen. Der Zeitpunkt des Putsches deutet wohl eher darauf hin, dass es dem Militär darum ging, die Wahl des früheren Premierministers Carlos Gomes Júnior zu verhindern.
Unmittelbar nach dem Putsch wurde von UN-Beobachtern ein massiver Anstieg der Drogenflüge nach Bissau registriert.
Nachdem erst die vielen Landepisten genutzt wurden, die seit dem Ubanhängigkeitskrieg im Lande verteilt sind, können die Drogenflieger inzwischen auch den Flughafen der Hauptstadt ohne Probleme nutzen. Und auch die Schiffe mit der entsprechenden Drogenfracht sind in den Hoheitsgewässern des Landes sicher. Im April 2013 wurde der Marinekommandeur, José Américo Bubo Na Tchuto auf einem Schiff ausserhalb der Hoheitsgewässer verhaftet – sein Versuch, Drogen gegen Waffen einzutauschen, war in einer von US Drogenfahndern gestellten Falle gelandet. Der Armeekommandeur António Indjai sowie der amtierende Luftwaffenchef Ibraima Papa Camara stehen seither auf US-Fahndungslisten.
Von Bissau aus wird das Rauschgift über das Landesinnere nach Mali geflogen, und von dort aus dann durch die Sahara nach Norden geschmuggelt.
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