Die Lage zeigt sich grundsätzlich unverändert, und es gibt weiterhin keine Anzeichen für eine schon bald bevorstehende größere Eskalation.
Amphibischer Träger MAKIN ISLAND (Foto: US Navy) |
Die Drohung eines (israelischen / amerikanischen) Präemptiv-Angriffs steht zwar weiter im Raum, aber Grundtenor scheint doch zu sein, dass ein solcher — so er denn überhaupt kommt — noch einige Monate auf sich warten lassen wird.
Sanktionen der EU und der USA schränken die Möglichkeiten des Iran zu Rohölexporten und zum internationalen Handel weiter ein. Die Türkei will Ölimporte aus dem Iran um 20 % reduzieren (und dafür vermehrt libysches Öl kaufen). Die griechische Hellenic Petroleum stellt den Kauf iranischen Öls noch in diesem Monat komplett ein; die internationale Blockierung iranischer Banken habe die finanzielle Abwicklung fast unmöglich gemacht. Aus ähnlichen Gründen will ein größerer chinesischer Schiffsversicherer ab Juli (Inkrafttreten des EU Ölembargos) keine Policen mehr für Schiffe ausstellen, die iranisches Öl transportieren. Andere Staaten suchen noch nach Alternativen, iranisches Öl auch ohne Bezahlung über Banken zu beziehen. Uruguay bietet an, iranisches Öl mit Reis zu bezahlen.
Auch die militärische Lage im und um den Persischen Golf bleibt unverändert ruhig. Aktuelle Flottenbewegungen bleiben von Routineverlegungen und lange geplanten Ablösungen bzw. Übungsvorhaben gekennzeichnet.
Die Schiffe der ENTERPRISE Carrier Strike Group der US Navy haben ihre Besuche in Mittelmeerhäfen beendet und sich wieder vereinigt. Am 4. April passierte der Verband den Suezkanal und erreichte damit das Zuständigkeitsgebiet der 5. US-Flotte. Zugleich lief die CARL VINSON Carrier Strike Group aus dem Arabischen Meer nach Südosten ab. Am 7. April trafen der Flugzeugträger CARL VINSON, der Kreuzer BUNKER HILL und der Zerstörer HALSEY in Chennai (Indien) ein. Die Schiffe führen bis zum 16. April im Golf von Bengalen bis ins Seegebiet der Andamanen die jährliche bilaterale Übung „Malabar 2012“ mit der indischen Marine durch. Die ABRAHAM LINCOLN Carrier Strike Group steht weiterhin im Arabischen Meer; Kampfflugzeuge des Flugzeugträgers unterstützen „Operation Endurance“ in Afghanistan.
Auch die Amphibious Ready Group um den amphibischen Träger MAKIN ISLAND operiert nach Aktivitäten innerhalb des Persischen Golfes inzwischen wieder im Arabischen Meer. In der Region steht weiterhin die Amphibious Ready Group um den amphibischen Träger BATAAN. Vermutlich als Ablösung für diese verlegt die Amphibious Ready Group um den amphibischen Träger IWO JIMA (derzeit noch im Westatlantik) in Richtung Mittelmeer.
In Kooperation mit “MarineForum — Zeitschrift für maritime Fragen”
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