Auch in dieser Woche blieben somalische Piraten ohne Erfolg, wenngleich unverändert mehrere Gruppen in See unterwegs sind und immer wieder auch Kaperungen versuchen. So wurde am 28. Januar von einem Frachter mitten im Arabischen Meer beobachtet, wie eine Dhau ein mit fünf bewaffneten Männern bewaffnetes Skiff aussetzte, das sich dann näherte – den mutmaßlichen Angriff aber wieder abbrach (möglicherweise nach Maßnahmen eines eingeschifften, bewaffneten Sicherheitsteams). Iranischen Medien zufolge soll die iranische Marine am 31. Januar im Ostausgang des Golfs von Aden den Angriff auf einen Tanker vereitelt haben. „Massives Feuer“ habe die Skiffs in die Flucht geschlagen. Andere Quellen erwähnen den Vorfall nicht.
FORT VICTORIA (Foto: Michael Nitz) |
Piratengruppen sollen im Arabischen Meer, etwa 420 sm nordöstlich der Seychellen, sowie weiter östlich, nur 100 sm von indischen Inseln entfernt auf Beute warten. Weitere Gruppen wurden am 31. Januar in Camps an der somalischen Küste bei offenbar Vorbereitungen zum Auslaufen beobachtet.
Der britische Versorger FORT VICTORIA hat am 31. Januar 14 mutmaßliche Piraten den Behörden der Seychellen zur Strafverfolgung überstellt. Die Männer waren zwei Wochen zuvor bei der Befreiung einer von ihnen gekaperten und anschließend als Mutterschiff genutzten Dhau festgenommen genommen worden.
Auch das dänische Mehrzweckschiff ABSALON konnte zumindest vier von 25 nach Befreiung einer iranischen Dhau seit dem 6. Januar an Bord in Gewahrsam gehaltenen mutmaßlichen Piraten auf den Seychellen „los werden“. Am 18. Januar hatten die dortigen Behörden eine Übernahme noch abgelehnt, da die Piraten „außerhalb des in einem Abkommen definierten Gebietes“ festgesetzt worden seien. Für die restlichen an Bord der ABSALON gebliebenen 21 mutmaßlichen Piraten wird weiterhin ein „Abnehmer“ gesucht.
Aktuelle Entwicklungen bei Einsatzkräften
Schon seit dem 21. Januar ist der 18. Anti-Piraterie-Verband der iranischen Marine im Einsatz. Im Gegensatz zu früheren Einsatzgruppen war das Auslaufen der Fregatte NAGHDI (Typ US PF-103) und des Versorger KHARG diesmal nicht zum Medienereignis gestaltet worden. Nach etwas mehr als einer Woche Einsatz im Golf von Aden verlegten die beiden Schiffe ins Rote Meer, wo sie am 4. Februar in Dschidda (Saudi Arabien) zu einem geplanten Hafenbesuch einliefen.
Aus Norfolk (USA) ist am 30. Januar der Zerstörer ARLEIGH BURKE zum „Anti-Piraterie Einsatz im Zuständigkeitsbereich der 5. US Flotte“ ausgelaufen.
Das türkische Parlament hat am 25. Januar den Einsatz der türkischen Marine zur Bekämpfung der Piraterie am Horn von Afrika um ein weiteres Jahr verlängert. Die türkische Marine ist derzeit mit der Fregatte GIRESUN im NATO-Verband SNMG‑2 vor der somalischen Küste eingesetzt. Daneben sind weitere Einheiten regelmäßig auch in den multinationalen Einsatzverband CTF-151 integriert.
Allmählich setzt sich bei den meisten in rein nationalem Auftrag am Horn von Afrika operierenden Marinen die Einsicht durch, dass Koordination von Aktivitäten die Effektivität deutlich erhöhen und zugleich Ressourcen schonen kann. Vor diesem Hintergrund bilden sich denn auch unvermutete „Zweckgemeinschaften“. Am 2. Februar meldeten Medien, Indien, China und Japan hätten damit begonnen, die Einsätze ihrer Kriegsschiffe zur Konvoisicherung im Golf von Aden zu „koordinieren“. Verstärkte Zusammenarbeit gibt es auch zwischen den Einsatzverbänden von EU, NATO und CTF-151 mit der Russischen Marine. Am 2. Februar führten der russische Zerstörer ADMIRAL TRIBUTS und der Tanker PECHENGA eine kurze Übung mit dem NATO-Einsatzverband SNMG‑1 und dem US-Zerstörer HALSEY (Führungsschiff der CTF-151) durch. Geübt wurde u.a. die gegenseitige Versorgung in See.
In Kooperation mit “MarineForum — Zeitschrift für maritime Fragen”
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