In der abgelaufenen Woche konzentrierten sich die Aktivitäten somalischer Piraten auf den 4. Januar. Während es vor der somalischen Küste und im Somaliabecken ruhig blieb, wurden weiter nördlich aus dem Golf von Aden und dem Arabischen Meer gleich mehrere versuchte Überfälle gemeldet. Neue Beute machten die Verbrecher allerdings nicht.
Aktuelle Pirate Alert Map (NATO) |
In der Nähe der Meerenge des Bab el Mandeb versuchte sich eine Gruppe Piraten mit vier Skiffs nacheinander erfolglos an gleich vier Handelsschiffen. In der Nähe von Aden konnte ein weiteres, auf dem international gesicherten Seeverkehrsweg (IRTC) fahrendes Handelsschiff einem angreifenden Skiff ausweichen. Hier brachte ein nicht näher genanntes Kriegsschiff am 6. Januar die Dhow AL-QASHMI auf. Das offenbar als Mutterschiff genutzte Fahrzeug wurde “neutralisiert”. Details dazu lagen bei Redaktionsschluss noch nicht vor.
KIDD stoppt und befreit iranische Dhau (Foto: US Navy) |
Ebenfalls am 4. Januar wurde südlich von Mukalla (Jemen) der Massengutfrachter DELFA von vier Piraten mit einem Skiff angegriffen und beschossen. Ein eingeschifftes bewaffnetes Sicherheitsteam warnte zunächst mit Signalmunition, was die Verbrecher zunächst noch ignorierten. Als die Schüsse der Piraten dann aber direkt erwidert wurden, brachen diese den Angriff sofort ab.
Im Golf von Oman griff am 4. Januar ein mit sechs Piraten besetztes Skiff einen Frachter an, der mit Ausweichmanövern eine Kaperung vermeiden konnte. Der in der Region operierende US Zerstörer KIDD (gehört zur Carrier Strike Group um den Flugzeugträger JOHN C. STENNIS) nahm Kurs auf das Seegebiet. Sein Bordhubschrauber entdeckte die iranische Dhau AL MOLAI, die zwar Netze ausgeworfen hatte und sich so als harmloser Fischer präsentierte, mit einem geschleppten Skiff aber Verdacht weckte. Als von der Dhau dann auch noch ein Notruf ausging, schickte die KIDD ein Boardingteam, das widerstandslos an Bord gehen konnte. Dort stellte sich heraus, dass somalische Piraten etwa sechs Wochen zuvor das iranische Fischereifahrzeug gekapert und seitdem als Mutterschiff genutzt hatten.
Die als Geiseln gehaltenen 13 iranischen Fischer wurden mit Wasser und Lebensmitteln versorgt, erhielten medizinische Hilfe und wurden dann mit ausreichend Kraftstoff in Richtung Heimat entlassen. Die 15 somalischen Piraten wurden bis zur Entscheidung über eine mögliche Strafverfolgung auf den Flugzeugträger JOHN C. STENNIS gebracht. Da allerdings nicht zu erwarten ist, dass der Iran in den USA um ihre Auslieferung ersucht, dürften sie schon sehr bald wieder frei gelassen werden.
In Kooperation mit “MarineForum — Zeitschrift für maritime Fragen”
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