Australien — Marine profitiert von Einsparungen bei der britischen Royal Navy

Mit dem Kauf des noch fast neuen Dock­lan­dungss­chiffes LARGS BAY (inzwis­chen CHOULES) kon­nte die aus­tralis­che Marine bere­its von Einsparun­gen bei der britis­chen Roy­al Navy prof­i­tieren. Bei dem Schiff allein soll es aber nicht bleiben.

Marineforum - Soldaten der Royal Navy - neue Heimat in Australien? (Foto: Royal Navy)
Sol­dat­en der Roy­al Navy — neue Heimat in Aus­tralien? (Foto: Roy­al Navy) 

Mit großem Inter­esse blickt man derzeit auf die im Rah­men von Per­son­alre­duzierun­gen von der Roy­al Navy zu ent­lassenden Seeleute. Ins­ge­samt will sich die Roy­al Navy in den kom­menden Jahren von mehr als 5.000 Män­nern und Frauen tren­nen; die ersten 1.200 Jobs sind bere­its gestrichen. Dabei wer­den viele Dien­st­posten ein­fach nicht nach beset­zt, aber für mehrere hun­dert britis­che Seeleute kommt der Abschied unfrei­willig. Ihr Wun­sch nach Dien­stzeitver­längerung wurde abgelehnt, und sie suchen jet­zt einen neuen Arbeitsplatz. 

Diesen will ihnen nun die aus­tralis­chen Marine anbi­eten. Sie kämpft seit Jahren mit erhe­blichen Per­son­al­prob­le­men, die auch Pro­jek­te zur Attrak­tiv­itätssteigerung und finanzielle Anreize bish­er nicht lösen kon­nten. Zu groß ist die Konkur­renz durch Berg­baube­triebe, die vor allem Schiff­stech­nikern extrem lukra­tive Arbeit­splätze bieten und sich auch nicht scheuen, mit „Head­huntern“ aus­tralis­che Seeleute vor ihren Stützpunk­ten direkt anzus­prechen und an Ort und Stelle abzuwerben. 

Ende Dezem­ber hat das aus­tralis­che Vertei­di­gungsmin­is­teri­um nun eine Del­e­ga­tion nach Großbri­tan­nien geschickt, die Möglichkeit­en zur Rekru­tierung von auss­chei­den­den britis­chen Sol­dat­en prüfen soll. Die Marine sucht vor allem Offiziere, U‑Bootfahrer und Schiff­stech­niker, deren aktiv­er Dienst „nicht länger als drei Jahre“ zurück liegen soll. Mit der Roy­al Navy möchte man wohl vere­in­baren, dass auss­chei­dende Seeleute ziel­gerichtet über die „Option zur Fort­set­zung ihrer Kar­riere bei der aus­tralis­chen Marine“ informiert wer­den und auch schon Kon­tak­tadressen erhal­ten. Sie sollen aber keines­falls als bloße „Söld­ner“ nur in Zeitverträ­gen verpflichtet und dann irgend­wann wieder nach Hause schick­en wer­den; vor allem auch mit Blick auf „Loy­al­ität gegenüber der Heimat“ sollen sie vielmehr als Ein­wan­der­er reg­ulär einge­bürg­ert wer­den – in einem von üblicher­weise zwei Jahren auf nur etwa drei Monate verkürztem Verfahren. 

Ungewöhn­lich ist dies nicht. Aus­tralien war schon früher bemüht, per­son­elle Eng­pässe mit aus­ländis­chem Per­son­al zu über­winden. So fan­den nach dem Zweit­en Weltkrieg zahlre­iche britis­che Sol­dat­en in Aus­tralien eine neue Heimat, und erst 2007 wur­den die stren­gen Ein­wan­derungs­be­din­gun­gen „angepasst“, um Ärzte, medi­zinis­ches Per­son­al und bes­timmte Handw­erk­er aus Großbri­tan­nien, Kana­da, Neusee­land und den USA anzuwer­ben. Auch die aus­tralis­chen Stre­itkräfte wer­ben seit Jahren um ex-Sol­dat­en aus diesen Län­dern, aber die bevorste­hen­den Per­son­alre­duzierun­gen in Großbri­tan­nien eröff­nen Möglichkeit­en, sich ein­mal in deut­lich größerem Maßstab „zu bedienen“. 

In Koop­er­a­tion mit “Marine­Fo­rum — Zeitschrift für mar­itime Fra­gen

Marineforum

Alle Infor­ma­tio­nen entstam­men frei zugänglichen Quellen.

Team GlobDef

Seit 2001 ist GlobalDefence.net im Internet unterwegs, um mit eigenen Analysen, interessanten Kooperationen und umfassenden Informationen für einen spannenden Überblick der Weltlage zu sorgen. GlobalDefence.net war dabei die erste deutschsprachige Internetseite, die mit dem Schwerpunkt Sicherheitspolitik außerhalb von Hochschulen oder Instituten aufgetreten ist.

Alle Beiträge ansehen von Team GlobDef →