Der Flugzeugträger ABRAHAM LINCOLN hat sich auf den Weg in einen neuen Einsatz gemacht, der sich von früheren Routineeinsätzen deutlich unterscheidet.
Er ist mit nur fünf Monaten nämlich kürzer als die üblichen sechs bis acht Monate, er führt das 102.000-ts Schiff auch fast rund um den Erdball, und der Flugzeugträger wird am Ende auch nicht in seinen bisherigen Heimathafen zurückkehren.
ABRAHAM LINCOLN (Foto: US Navy) |
Am 7. Dezember lief die ABRAHAM LINCOLN gemeinsam mit dem Zerstörer MOMSEN aus der Naval Station Everett (an der Pazifikküste bei Seattle) aus. Zunächst nahmen die beiden Schiffe Kurs auf San Diego, wo Kreuzer CAPE ST. GEORGE und Zerstörer STERETT die Carrier Strike Group komplettieren und auch Kampfflugzeuge eingeschifft werden. Danach geht es dann durch den Pazifik erst einmal für etwa drei Monate in die Golfregion (Arabisches Meer), wo die trägergestützten Kampfflugzeuge US-Operationen in Afghanistan unterstützen sollen.
Mit Abschluss dieser verkürzten Operationen wird jedoch nicht der übliche Heimweg angetreten, sondern die Kampfgruppe soll durch Mittelmeer und Atlantik nach Norfolk verlegen. Dort soll die ABRAHAM LINCOLN an der US Atlantikküste ihren neuen Heimathafen finden. Das wird zunächst allerdings nicht der dortige Marinestützpunkt sein, sondern vielmehr die gegenüber liegende Werft in Newport News. Hier wartet auf den 1989 in Dienst gestellten Flugzeugträger eine zweite, mehr als drei Jahre dauernde Grundüberholung incl. Neubefüllung des Reaktors mit nuklearem Brennstoff (so genannter RCOH — Refueling Complex Overhaul). Den frei werdenden Liegeplatz in Everett soll übrigens Schwesterschiff NIMITZ einnehmen.
Es ist zu erwarten, dass einschlägige Medien den nun begonnenen Einsatz der ABRAHAM LINCOLN in direkten Zusammenhang mit einem „bevorstehenden Militärschlag gegen den Iran“ stellen, zumal mit der am 30. November aus San Diego ausgelaufenen CARL VINSON Carrier Strike Group derzeit noch ein zweiter Flugzeugträger und mit der MAKIN ISLAND Amphibious Ready Group überdies ein amphibischer Einsatzverband auf dem Weg in die Golfregion sind. Bei allen Einsatzgruppen handelt es sich allerdings um lange geplante Routineeinsätze zur Ablösung anderer Verbände, keinesfalls um so genannte kurzfristig angesetzte „Surge Deployments“. Aus der Region abgelaufen ist bereits die GEORGE BUSH Carrier Strike Group (s.o.), der im Sommer begonnene Einsatz des Flugzeugträgers JOHN C. STENNIS nähert sich seinem Ende, und auch die seit März im Einsatz befindliche amphibische Einsatzgruppe um den amphibischen Träger BATAAN wartet auf ihre Ablösung. Fakt bleibt allerdings, dass sich ab etwa Ende Dezember drei Flugzeugträgereinsatzgruppen und zwei amphibische Einsatzgruppen in der Golfregion befinden werden — so STENNIS und/oder BATAAN denn nicht schon vor Eintreffen ihrer Ablösung aus dem Operationsgebiet ablaufen.
In Kooperation mit “MarineForum — Zeitschrift für maritime Fragen”
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