Nachdem nun drei aufeinander folgende Testschüsse mit dem neuen ballistischen Flugkörper Bulava erfolgreich waren, gibt sich die militärische Führung zunehmend optimistisch, alle bei den zuvorigen 13 Starts von Bulava aufgetretenen Probleme überwunden zu haben.
Bulava-Start (Foto: russ. Marine)Marine |
Im 14. Versuch hatte zunächst noch das zum Erprobungsträger für Bulava umgebaute U‑Boot DMITRIJ DONSKOY (TAIFUN-Klasse) im Oktober 2010 erfolgreich einen der neuen Flugkörper gestartet. Ein für Mitte Dezember angekündigter 15. Testschuss musste wegen Vereisung des Weißmeeres verschoben werden. Er wurde dann am 28. Juni dieses Jahres nachgeholt. Auch er war erfolgreich, und erstmals schoss überdies das U‑Boot YURI DOLGORUKIY, das Typboot der neuen BOREJ-Klasse, für die Bulava entwickelt wurde (MarineForum berichtete damals an dieser Stelle).
Knapp zwei Monate später war die YURI DOLGORUKIY nun auch beim 17. Testschuss einer Bulava erfolgreich. Am 27. August startete das U‑Boot aus getauchter Position im Weißmeer eine Bulava, die nach einem 8.000-km Flug über maximale Einsatzreichweite ihr Zielgebiet vor der Halbinsel Kamtschatka im Pazifik erreichte. Zuvor hatten einige Medien am 18. August über einen angeblich fehlgeschlagenen Versuch berichtet. Die YURI DOLGORUKIY habe den geplanten Test nach einem Kurzschluss an Bord abbrechen und nach Severodvinsk in die Werft zurück kehren müssen. Bauwerft Sevmash, russische Marine und Verteidigungsministerium dementierten umgehend – und die sachlich abgegebenen und gleich lautenden Erklärungen lassen diese Dementis auch durchaus glaubhaft erscheinen. Einhellig hieß es, die YURI DOLGORUKIY sei nicht nur mit Bulava-Tests beschäftigt, sondern absolviere routinemäßig auch noch eine ganze Reihe boots-spezifischer Erprobungen und Abnahmefahrten. Nach einer solchen Erprobungsfahrt sei das U‑Boot planmäßig zur Werft zurück gekehrt und habe dort dann erst mit der Vorbereitung des 17. Bulava-Tests begonnen. Dieser werde noch vor Monatsende stattfinden – was sich dann ja auch bewahrheitete.
Der nächste Bulava-Test ist für Mitte Oktober geplant. Dann soll die YURI DOLGORUKIY sogar nicht nur einen einzelnen Flugkörper starten, sondern in kurzen Intervallen eine ganze Salve mehrerer Bulava abfeuern. Sollten diese Testschüsse ebenfalls erfolgreich verlaufen, stünde einer offiziellen Einführung von Bulava nichts mehr im Wege. Verteidigungsminister Serdyukov sieht diese in der ersten Hälfte von 2012.
YURI DOLGORUKIY (Foto: Sevmash) |
Am 1. September meldete Sevmash, die YURI DOLGORUKIY habe nun sämtliche Abnahmefahrten und Erprobungen erfolgreich abgeschlossen. Die zuletzt für die erste Hälfte dieses Jahres angekündigte Indienststellung dürfte damit schon bald erfolgen. 2012 soll das Typboot der BOREJ-Klasse seinen operativen Dienst bei der Pazifikflotte antreten – und in Russland gibt man sich zuversichtlich, dass dann auch eine volle Gefechtsbeladung einsatzreife Bulava mit an Bord sein wird.
In Kooperation mit “MarineForum — Zeitschrift für maritime Fragen”
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