Seit mehr als zehn Jahren finden sich neue Führungsschiffe JCC(X) (Joint Command Ship) im jährlich fortgeschriebenen Schiffbauplan der US Navy für die kommenden 30 Jahre.
So sah der in 2001 veröffentlichte 30-Year Shipbuilding Plan (SBP) für 2006 die Bestellung von zwei Neubauten als Ersatz für die Führungsschiffe BLUE RIDGE (7. US Flotte) und MOUNT WHITNEY (6. US Flotte) vor. Gedacht wurde damals zunächst an zwei modifizierte Docklandungsschiffe der SAN ANTONIO-Klasse. Als dann allerdings klar wurde, dass die Führung Teilstreitkraftgemeinsamer, multinationaler Operationen Unterbringungsmöglichkeiten für gut 2.000 Mann Stabspersonal erfordern würde, wurde diese Absicht fallen gelassen.
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Ohne klare Vorstellungen über mögliche Alternativen (eine Übernahme zweier halbfertiger Kreuzfahrtschiffe wurde verworfen) fanden sich JCC(X) in den Folgejahren zunächst noch regelmäßig in den SBP, wurden aus Kostengründen aber ebenso regelmäßig immer wieder gestrichen. Im SBP 2010 tauchten sie dann nicht mehr auf. Statt dessen sollten BLUE RIDGE und MOUNT WHITNEY mit einer technischen Lebensverlängerung noch bis 2029 in Dienst gehalten werden. Im Mai dieses Jahres wurde mit dem SBP 2011 diese Frist um noch einmal zehn Jahre verlängert; nun will die US Navy beide Schiffe sogar bis 2039 einsetzen.
BLUE RIDGE und MOUNT WHITNEY waren Mitte der 1960-er Jahre bestellt und 1970 bzw. 1971 in Dienst gestellt worden. Die beiden voll beladen fast 20.000 ts verdrängenden Schiffe entstanden auf der Basis von Hubschrauberträgern der IWO JIMA-Klasse, deren Rumpf und Antriebsanlagen sie auch weitgehend übernahmen, ansonsten aber mit modernsten Führungs- und Fernmeldeanlagen ausgerüstet wurden. Beide waren ursprünglich als reine Führungsschiffe für amphibische Operationen (LCC) vorgesehen; dieser Auftrag hat sich inzwischen aber deutlich erweitert. So wird von der MOUNT WHITNEY derzeit die hoch-komplexe NATO Operation „Unified Protector“ vor Libyen geführt.
Mit einer Dienstzeitverlängerung bis 2039 würden BLUE RIDGE und MOUNT WHITNEY die dienstältesten Schiffe der US Navy, würden dann fast 70 Jahre im Wasser verbringen. Nur die 1797 zu Wasser gelassene historische Fregatte CONSTITUTION wäre dann noch länger „in Dienst“ (das Museums-Segelschiff gehört offiziell noch immer zu den aktiven Schiffen der US Navy). Flugzeugträger sind für eine Dienstzeit von maximal 50 Jahren ausgelegt; Zerstörer und Kreuzer dienen 30 bis maximal 40 Jahre. Eine Nachrüstung von BLUE RIDGE und MOUNT WHITNEY mit Führungs- und Fernmeldesystemen der jeweils neuesten Technologie ist weniger problematisch als der Erhalt der strukturellen Festigkeit oder (unter betriebswirtschaftlichen Aspekten) die Instandhaltung der schon heute veralteten Dampfantriebsanlagen für weitere noch fast 30 Jahre. Hier könnten langfristig durchaus Kosten entstehen, die Neubauten gleich kommen.
In Kooperation mit “MarineForum — Zeitschrift für maritime Fragen”
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