Für zwei der vier derzeit im Persischen Golf stationierten britischen Minenjagdboote ist demnächst endlich Ablösung angesagt.
Am 16. Mai machten sich QUORN (HUNT-Klasse) und RAMSEY (SANDOWN-Klasse) auf die 6.000 sm lange Reise nach Bahrain, wo sie dann drei Jahre lang stationiert bleiben sollen. Sechs Wochen wird es dauern, bis die Boote dort eintreffen, aber die Fahrt durch Mittelmeer, Suezkanal, Rotes Meer und das Arabische Meer wird auch zu Übungen und zur allmählichen Akklimatisierung genutzt.
RAMSEY wird verabschiedet Bildquelle: Royal Navy |
Für die RAMSEY ist es bereits der zweite Langzeiteinsatz im Persischen Golf. 2006 hatte das Boot erstmals dorthin verlegt. Gemeinsam mit Schwesterboot BLYTH sollte die RAMSEY damals die Eignung der Boote für eine längere Stationierung in der Region erproben. Zuvor hatte sich die (seit 1980!) permanente Präsenz der Royal Navy im Golf auf einen Zerstörer oder eine Fregatte sowie ein Versorgungsschiff beschränkt, die in ablösendem Einsatz jeweils für mehrere Monate im Golf und den Seegebieten um die Arabische Halbinsel operierten. Nur bisweilen verlegten auch Minenjagdboote zu Übungen und Besuchen in die Region, blieben dort allerdings nie über einen längeren Zeitraum.
BLYTH und RAMSEY wiesen im Rahmen eines zweijährigen Probelaufes in der Praxis nach, dass britische Minenjagdboote — mit zwischenzeitlichen „Maintenance Periods“ in Bahrain — einen mehr als zweijährigen, tatsächlich bis zu vierjährigen Aufenthalt unter den dort herrschenden klimatischen Bedingungen mit z.T. extrem hohen Temperaturen und Luftfeuchtigkeit durchaus verkraften können. Nicht unerwartet beschloss die Royal Navy in 2008, solche Langzeit-Deployments zum Standard zu machen; sie sparen immerhin gut drei Monate „nutzlose“ Transitzeiten ein. Seitdem sind vier Minenjagdboote in Bahrain stationiert, die die im nördlichen Golf eingesetzten Koalitionskräfte bei Kampfmittelbeseitigung unterstützen, vor allem auch Minen räumen und die sicheren Seeverkehrswege erweitern.
Ablösung für die Boote kommt nur alle drei bis vier Jahre; mit Eintreffen von QUORN und RAMSEY dürfen sich GRIMSBY und CHIDDINGFOLD auf den Weg in die Heimat machen. Für die Besatzungen der im Golf stationierten Minenjagdboote findet allerdings etwa alle sechs Monate ein Crewchange statt. Dies reduziert nicht nur die personelle Belastung, sondern ermöglicht vor allem auch einer größeren Anzahl Sonar-Bedienern der Royal Navy eine praxisnahe Ausbildung unter den ganz besonderen hydrographischen Bedingungen des Persischen Golfes.
In Kooperation mit “MarineForum — Zeitschrift für maritime Fragen”
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