Etwas mehr als ein halbes Jahr nach seiner Indienststellung hat der neue Hubschrauberträger JUAN CARLOS I eine erste größere Reise angetreten.
Am 30. September hatte die spanische Marine ihren neuen Hubschrauberträger (BPE — Buque de Proyección Estratégica) offiziell in die Flotte übernommen. Wie erwartet waren die letzten Monate von intensiver Besatzungsausbildung geprägt. Diese Phase soll nun mit einer längeren Reise abgeschlossen werden, in der sich das Schiff abseits des Heimathafens unter operativen Einsatzbedingungen in allen Aspekten moderner Seekriegführung bewähren soll. Mit an Bord sind drei Hubschrauber sowie ein Jagdbomber AV-8B Harrier plus; mit den Luftfahrzeugen soll die JUAN CARLOS I während ihrer Reise für Flugoperationen zertifiziert werden. Eingeschifft ist auch ein Kontingent Marineinfanterie, die mit im Dockteil mitgeführten zwei Landungsbooten LCM-1E amphibische Aspekte wahrnehmen sollen. Unter den zusätzlich zur Stammbesatzung an Bord befindlichen 287 Personen sind auch 56 Marinesoldaten, die gerade erst eine von einer Reise mit dem Segelschulschiff JUAN SEBASTIAN DE ELCANO zurück gekehrt sind und nun auf dem Hubschrauberträger ihre Ausbildung fortsetzen.
Am 2. Mai verließ der Hubschrauberträger den Marinestützpunkt Rota. In den kommenden sechs Wochen sind neben der praktischen Ausbildung in See auch diverse Besuche bei anderen Marinen geplant, wo man sich „vorstellt“ und sicher auch die eine oder andere gemeinsame Übung (Passex) absolvieren wird. Der Kurs führt das Schiff zunächst südwärts nach Las Palmas, Kanarische Inseln (6.–8. Mai). Danach geht es dann ins Mittelmeer, wo nach einem Zwischenstopp im spanischen Cartagena (13.–15. Mai) Toulon, Frankreich (19.–24. Mai) angelaufen wird. Nach einer folgenden sechstägigen Fahrt quer durch das ganze Mittelmeer steht dann vom 30. Mai bis zum 3. Juni ein Besuch in Istanbul, Türkei, auf dem Programm. Nach einem kurzen Zwischenstopp in der zu Spanien gehörenden nordafrikanischen Enklave Ceuta (9.–10. Juni) geht es dann zurück nach Rota.
JUAN CARLOS I Bildquelle: Navantia |
Die JUAN CARLOS I soll die amphibischen Fähigkeiten der spanischen Marine deutlich erweitern, dem spanischen Heer Möglichkeiten zur „strategischen Projektion“ bieten, Plattform für humanitäre Einsätze (Katastrophenhilfe) sein und bei Bedarf auch Senkrechtstarter Harrier einsetzen. Sie bietet Unterbringungsmöglichkeiten für mehr als 1.400 Mann, davon 900 eingeschiffte Marineinfanteristen, und kann auch bis zu 46 schwere Kampfpanzer Leopard‑2 ein- und ausschiffen. Das 202 m lange Flugdeck erlaubt gleichzeitigen Flugbetrieb mit vier großen Transporthubschraubern. Im Hangar unter dem Flugdeck finden mindestens zwölf große Hubschrauber Platz (einige Quellen sprechen von insgesamt bis zu 30 an Deck und im Hangar mitgeführten Luftfahrzeugen). Im Dockteil können bis zu vier kleinere Landungsfahrzeuge oder ein größeres Luftkissenboot mitgeführt werden.
In Kooperation mit “MarineForum — Zeitschrift für maritime Fragen”
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