Der dritte französische Hubschrauberträger der MISTRAL-Klasse führt vor Saint Nazaire erste Probefahrten in See durch.
Der Bau der DIXMUDE war erst im April 2009 vor dem Hintergrund der Wirtschafts- und Finanzkrise als Maßnahme zur Stützung der nationalen Werftindustrie beschlossen worden. STX France (Saint Nazaire) und DCNS haben das 21.000-ts Schiff gemeinsam gebaut. Die offizielle Kiellegung war erst im Januar 2010, aber dank bereits unmittelbar nach Auftragserteilung vorgefertigter Module und des sich an Handelsschiffstandards orientierenden Designs ging es dann sehr schnell. Nach nur neun Monaten konnte die DIXMUDE in Saint Nazaire bereits zu Wasser gelassen werden.
DIXMUDE läuft zur ersten Probefahrt aus Bildquelle: Bernard Prezelin |
Mit der Namensgebung hat die französische Marine die lange Praxis der Benennung von amphibischen Großkampfschiffen nach Wetterphänomenen aufgegeben, zumindest aber unterbrochen. Der Name DIXMUDE hat aber eine gewisse „Tradition“; er wurde immerhin bereits zum dritten Mal vergeben, und hat auch einen eindeutigen Bezug zur französischen Marineinfanterie. Erster Träger war ein Zeppelin (LZ 114), der 1920 als Teil der Reparationszahlungen nach dem Ersten Weltkrieg von Deutschland nach Frankreich geliefert worden war. Er erhielt den Namen in Erinnerung an den belgischen Ort Dixmude (Dixmuide), wo 1914 französische Marineinfanteristen unter großen Opfern gekämpft hatten. Zweiter Namensträger wurde dann 1945 ein richtiges Schiff, ja sogar ein leichter Flugzeugträger. Die britische Royal Navy hatte nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs den im Mittelmeer eingesetzten leichten Escort Carrier (CVE) HMS BITER an die französische Marine abgegeben. Diese setzte das Schiff u.a. im Indochinakrieg (als Flugzeugtransporter) ein; 1960 wurde es außer Dienst gestellt, diente dann aber noch einige Jahre in Saint-Mandrier als schwimmender Stützpunkt für das fort stationierte amphibische Korps. 1966 fand der Weltkriegsveteran als Zielschiff bei einem Schießen der 6. US Flotte sein Ende auf dem Grund des Mittelmeeres.
Die nunmehr dritte DIXMUDE wird nach Abschluss ihrer ersten Runde von Erprobungen zunächst einmal wieder nach St. Nazaire zurück kehren. Nach Restarbeiten soll das Schiff dann im Juli nach Toulon verlegen, wo Endausrüstung und abschließende Systemerprobungen unter operativen Bedingungen geplant sind. Im kommenden Jahr will die französische Marine den Neubau in Dienst stellen. Die DIXMUDE ersetzt dann das etwas mehr als 20 Jahre alte Docklandungsschiff FOUDRE, für das die französische Marine sicher einen Käufer suchen wird; über mögliche Abnehmer wird schon kräftig spekuliert (u.a. soll Chile Interesse zeigen). Unterdessen hält die französische Marine offenbar an der Absicht fest, in einigen Jahren noch einen vierten Hubschrauberträger der MISTRAL-Klasse zu beschaffen, der dann das Docklandungsschiff SIROCO ersetzen soll. Baubeginn wird hier erst 2019/20 erwartet, aber die SIROCO ist auch acht Jahre jünger als die FOUDRE.
In Kooperation mit “MarineForum — Zeitschrift für maritime Fragen”
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