Von den ausgedehnten Wald- und Moorbränden (derzeit mehr als 500!) ist vor allem Zentralrussland betroffen, aber auch tief im russischen Binnenland bleibt die Marine nicht verschont.
Versorgungslager bei Kolomna Bildquelle: Sat-Foto: Google Earth |
Etwa 70 km südöstlich von Moskau liegt die Stadt Kolomna, und in ihrer Nähe unterhält die russische Marine ein zentrales Versorgungslager der Marineflieger. Am 29. Juli griffen die Flammen auf diese Anlage über. Als das Feuer einen Tag später „unter Kontrolle“ gebracht werden konnte, waren große Teile der riesigen Anlage zerstört. Medien berichteten von 13 komplett ausgebrannten Hallen mit „Marinefliegerausrüstung“ und 17 Lagerplätzen mit Fahrzeugen. Eine Zeitung meldete sogar „200 zerstörte Flugzeuge“, aber diese Anzahl dürfte wohl deutlich übertrieben sein, auch wenn auf Stellflächen und In Hangars in Kolomna offenbar zahlreiche ausgemusterte Marineflugzeuge abgestellt waren.
Am 4. August fand der Brand in Kolomna erneut den Weg in die russischen Medien. Präsident Medwedjew verkündete öffentlich, er habe Marinebefehlshaber Admiral Vysotsky und dem Chef des Marinehauptstabes Admiral Tatarinow einen förmlichen Verweis erteilt. Sie hätten „ihren Auftrag nicht ordentlich erfüllt“.
Deutlich härter traf es weitere ranghohe Marineoffiziere. Der Kommandeur der Marineflieger und sein Stellvertreter, der Stellvertretende Kommandeur Marinelogistik und schließlich auch der Kommandeur des Versorgungslagers wurden fristlos entlassen. Als das Feuer ausbrach seien sie „abwesend gewesen und hätten nicht erreicht werden können“. Grund für die harschen Maßnahmen des Präsidenten ist nicht zuletzt auch die Tatsache, dass Feuer in Streitkräftedepots keine Seltenheit sind. Erst im November 2009 war ein zentrales Waffen- und Munitionslager in Uljanowsk explodiert. Medwedjew stellte lakonisch fest, dass die nach diesem Zwischenfall von den verantwortlichen Kommandeuren beschlossenen Maßnahmen sich in Kolomna als „völlig unzureichend“ erwiesen hätten.
In Kooperation mit “MarineForum — Zeitschrift für maritime Fragen”
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